Monheim/Düsseldorf Baumberger Schütze steht nach Ostern vor Gericht

Monheim/Düsseldorf · Der Kioskbetreiber, der im Juli im Baumberger Ladenzentrum Geschwister-Scholl-Straße einen Geschäftsrivalen mit einem Bauchschuss lebensgefährlich verletzte, muss sich ab dem 30. April vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Die 1. Strafkammer hat für das Verfahren wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung acht Verhandlungstage (bis 11. Juni) angesetzt. Dies teilte das Gericht gestern mit.

Der Angeklagte (47) hatte bei einem Schlichtungsgespräch dreimal auf seinen Kontrahenten, einen Pizzabäcker, geschossen. Vorausgegangen war laut Staatsanwaltschaft ein monatelanger Streit über den Außer-Haus-Verkauf von Getränken. Der Kioskbetreiber sah sich durch den aus seiner Sicht mietwidrigen Getränkeverkauf in der Pizzeria um einen Teil seines Umsatzes gebracht. Während der geplanten Schlichtung unter Anwesenheit von Hausverwalter und Hausmeister sollen die Rivalen plötzlich Beleidigungen in ihrer türkischen Muttersprache ausgetauscht haben, worauf der Kioskbetreiber eine Pistole zog und auf den Pizzabäcker schoss. Der erlitt einen Bauchdurchschuss, konnte aber noch über die Diele in die Küche flüchten. Darauf setzte der 47-Jährige ihm nach und verletzte ihn ein weiteres Mal, mit einem Streifschuss an der Hand, ehe ihn einer der Zeugen von hinten umklammern konnte.

Nach der Bluttat floh der Schütze mit einem Geländewagen nach Bielefeld, wo sich seine Spur zunächst verlor. Wenige Tage später wurde er an der Grenze Serbiens zu Kroatien festgenommen — offenbar hatte er in die Türkei fliehen wollen. Seit der Auslieferung Mitte Januar sitzt er in deutscher U-Haft. Bei einer Verurteilung drohen ihm mindestens fünf Jahre Gefängnis. Der Angeklagte ist laut Staatsanwaltschaft geständig.

Bei dem Prozess aussagen wird neben den Zeugen auch das Opfer. Der 37-Jährige kam zwar mit dem Leben davon, trägt aber nach Auskunft seiner Anwältin schwer an den Folgen der Schüsse, vor allem psychisch und wirtschaftlich.

(gut)
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