Monheim Baumberg-Ost: Angst vor Desaster

Düsseldorf · Spitz auf Knopf: Das Drama um die hauchdünne Mehrheit für ein neues großes Wohngebiet in Baumberg-Ost (wir berichteten) hat gute Chancen, sich in der kommenden Woche im Stadtrat zu wiederholen.

"Notfalls werden wir erkrankte Fraktionsmitglieder auf einer Trage in den Ratssaal heben", sagt CDU-Fraktionsboss Günter Bosbach mit einem Augenzwinkern. Tatsächlich darf bei den Befürwortern aus CDU und FDP niemand fehlen. Nur wenn jeder kommt, kann das bürgerliche Lager — verstärkt um die Bürgermeister-Stimme — 21 von 41 Stimmen (Rat plus Bürgermeister) auf sich vereinen.

Entsprechend hart ging Bürgermeister Dr. Thomas Dünchheim (CDU) gestern bei einem Ausblick auf die Sitzung am kommenden Dienstag mit den Gegnern des 150 000 Quadratmeter großen Areals ins Gericht. Vor allem der Jugendfraktion Peto warf er einen Mangel an "Verlässlichkeit und Stetigkeit" vor. Schließlich habe auch Peto ihn und die Verwaltung 2004 beauftragt, in Verhandlungen mit der Bezirksregierung und mit Langenfeld ein neues Siedlungsgebiet zu ermöglichen.

Für die von Beginn an ablehnenden Sozialdemokraten hat der Verwaltungsboss ohnehin nur Spott übrig. Mit Blick auf SPD-Ratsherr Werner Goller kokettierte er: "Der selbst ernannte Planungsexperte, der im Hauptberuf Latein unterrichtet, hat für seine unqualifizierten Einlassungen allenfalls die Note mangelhaft verdient." Kaum besser ergeht es den Grünen: "Wollen die, dass Arbeitnehmer künftig von ihrem Reihenhaus aus mit dem Fahrrad zur Arbeit pendeln. Oder will die Umweltpartei, dass Menschen, die bei uns keinen Wohnraum finden, künftig mit dem Auto von Hilden oder Langenfeld aus anrücken müssen?"

Stadt würde Gesicht verlieren

Gespannt blickt Dünchheim nun auf das Votum des Stadtrates und appelliert an Ratsmänner- und frauen: "Bei einem Nein würde die seinerzeit von einer Mehrheit beauftragte Stadtführung ihr Gesicht verlieren. Das wäre mit Blick auf künftige Verhandlungen ein Desaster."

Ebenfalls auf der Tagesordnung des Rates: die Einbringung des Haushalts für 2008. Erleichtert ist Kämmerer Max Herrmann darüber, dass die Verschuldungskurve "flacher als erwartet ausfällt." So soll es ab 2011 keine strukturellen Defizite mehr geben. Freilich: Kassenkredite und Fehlbeträge werden sich auf dem Scheitelpunkt dieser Kurve immer noch auf rund 52 Millionen Euro addieren. Hinzu kommen 47 Millionen Euro ordentliche Kredite. Macht unter dem Strich: rund 100 Millionen Euro Gesamtschulden. KOMMENTAR

Info Di., 18. Dezember, Rathaus, Ratssaal, 18 Uhr.

(RP)
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