Monheim Baum gefährdet spielende Kinder

Monheim · An der Grunewaldstraße zerstörte eine Baumkrone einen Pavillon in Nachbars Garten - nun fürchten Anwohner auch um spielende Kinder nebenan.

 Richard Kloskowski (65) zeigt Fotos von umgestürzten Bäumen. Hinter ihm die "nächsten kahlen Kandidaten" - so seine Befürchtung.

Richard Kloskowski (65) zeigt Fotos von umgestürzten Bäumen. Hinter ihm die "nächsten kahlen Kandidaten" - so seine Befürchtung.

Foto: RALPH MATZERATH

Einen Nachbarn hat es schon erwischt. "Zum Glück nicht ihn selbst - nur seinen Pavillon", sagt Klaus-Peter Bischoff. Herabstürzendes Gehölz habe vor etwa einem Jahr den Baldachin in dessen Garten zerstört, berichtet der 60-Jährige, der an der Grunewaldstraße 6 im Berliner Viertel wohnt. Angesichts dreier "sehr krank" aussehender Bäume vor seinem eigenen Garten schwant dem Monheimer Böses: "Da ist eine Birke dabei, die können Sie als Maibaum vergessen. Die hat nämlich gar keine Blätter mehr."

Wenn einer dieser Bäume ganz oder in Teilen in seinem Garten landen sollte, könnte es gefährlich werden: "Wir haben regelmäßig Familien mit Kindern zu Besuch. Da spielen dann Vierjährige auf unserem Rasen."

Ein anderer Nachbar, Richard Kloskowski, Haus Nr. 8, sieht auch Kinder und Erwachsene auf dem Spielplatz gleich hinter den Bäumen gefährdet. "Da steht ebenfalls ein Baum, der dringend gestutzt werden muss", sagt der 65-Jährige. Denn anders als dieser Baum sei der Spielplatz quicklebendig. "Da sind täglich Kinder drauf, auch Gruppen von Kindergärten kommen. Nicht auszudenken, wenn da mal ein dicker Ast herunterbricht."

Jan-Philipp Blume, im Monheimer Rathaus zuständig für die Verkehrssicherheit von Bäumen, bestätigt den Fall mit dem Pavillon: "Aus einer Weide brach ein Kronteil ab. Laut Prüfprotokoll lag jedoch kein Schaden vor, derentwegen man vor dem Bruch hätte tätig werden müssen." Im Klartext: Hier hat ein Sturm gewütet, der auch gesunde Bäume zu schädigen imstande ist. Laut Blume wurde die Weide nach Schadensaufnahme zurückgeschnitten und der Pavillon ein Fall für die Versicherung.

Und der Spielplatz? Immerhin handelt es sich um eine recht junge Anlage, die gut angenommen wird. Der Kleinkind-Spielplatz mit Kletterelementen in Schlösschen-Optik, Nestschaukel und Rutsche wurde erst vor sechs Jahren eingerichtet. Kostenpunkt damals: 40.000 Euro. Eine Spende der Gagfah-Stiftung des gleichnamigen Wohnungsbauunternehmens.

Er befindet sich, von der Lichtenberger Straße aus gesehen, eingangs der park-artigen Nord-Süd-Achse, gleich rechts. Dahinter rechts der Baumstreifen, dahinter dann Gärten und besagtes Mehrfamilienhaus, Grunewaldstraße.

"Das ist die erste Gefahrenmeldung über den Spielplatz, die mir zur Kenntnis gelangt", sagt Rathaus-Fachmann Blume. Gleichwohl werde er sich das unverzüglich ansehen. "Sollte da in irgend einer Weise die Verkehrssicherheit gefährdet sein, werden wir die Gefahrenstelle natürlich schnellstmöglich beseitigen."

Unabhängig von dem konkreten Fall gibt Blume zu bedenken: "Die Einstufung von Bäumen als gefährlich ist oft subjektiv." Heißt: Der Laie hält die Lage manchmal für brenzliger als der Experte. "Wir lassen als Stadt jeden Baum im Verkehrsbereich prüfen." Erst in dieser Woche habe der beauftragte Gutachter mit der diesjährigen Baumprüfung begonnen.

Etwa zweieinhalb Monate wird er unterwegs sein, je nach Wetter. "Wir lassen immer in verschiedenen Jahreszeiten prüfen. Die letzte Tour war Anfang 2017", sagt Blume. Dabei sei für den Spielplatz-Bereich nichts Auffälliges festgestellt worden. "Allerdings: Wir reden hier über eine optische Kontrolle an Lebewesen. Ein verborgener Pilzbefall etwa kann ihr durchaus entgehen."

Anwohner Kloskowski hat noch was: "Ich wohne hier seit gut 20 Jahren. Und es wird immer unappetitlicher in der Nähe unserer Gärten. Kinder, aber auch Erwachsene verrichten an dem Spielplatz ihr Geschäft. Und wir haben Ratten ohne Ende." Um diese Beschwerde will sich nun Blumes Kollege Fritz Ulrich Axt kümmern: "Wir werden uns das angucken und - falls nötig - tätig werden."

(gut)
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