Langenfeld/Monheim Bauern beklagen Verlust von Ackerfläche

Langenfeld/Monheim · Den zunehmenden Verlust von Ackerflächen als Folge öffentlicher Planungen hat die Ortsbauernschaft beider Städte beklagt. Bei ihrer Jahresversammlung in Langenfeld hieß es, dass allein in NRW durch Siedlungs- und Straßenbau täglich 20 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche verloren gingen. Landwirt Josef Aschenbroich, seit sechs Jahren Vorsitzender der Interessenvertretung und Kreislandwirt Martin Dahlmann betonten, dass sie weder fortschrittsfeindlich seien, noch Stadtentwicklung behindern wollten. Aber es müsse Maß gehalten werden, so Aschenbroich. "Für Betriebe, die überwiegend auf gepachteten Flächen arbeiten, seien weitere Flächenverluste existenzbedrohend."

Als Gastredner referierte Bürgermeister Frank Schneider vor dem Hintergrund dieser für Landwirte bedrohlichen Entwicklung über örtliche Planungsziele. Die demografische Entwicklung erfordere den Zuzug von jährlich etwa 200 Neubürgern, um die für 60 000 Einwohner vorhandene Infrastruktur (bezahlbar) zu erhalten. Langenfeld lebe von der Gewerbesteuer, die Ansiedlung weiterer Dienstleister werde gefördert. Die Schaffung von weiteren Baugebieten sei notwendig, fuhr Schneider fort. Sinnvoll sei es jedoch, Gebiete wie die Locher Wiesen dichter als bisher vorgesehen zu bebauen, um bezahlbaren Wohnraum für junge Familien zu schaffen. Nach den ersten Entwürfen gehen dort 1,2 Hektar Acker und 2,5 Hektar Grünland verloren. Schneider zeigte auf, dass nicht nur durch die unmittelbare Bebauung landwirtschaftliche Flächen verloren gehen, sondern auch durch die so genannten Ausgleichsmaßnahmen. So erfordere ein großes Windrad neben seinem eigenen Platzbedarf eine zusätzliche "Ausgleichsfläche" von bis zu sechs Hektar.

Stiftung will vermitteln

Eingeladen war auch Thomas Muchow aus Bonn, Geschäftsführer der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. Seit fast zehn Jahren bemüht sich die Stiftung, zwischen den oft unterschiedlichen Interessen der Landwirte und Naturschützer zu vermitteln. Muchow lobte als konkretes Beispiel den Bebauungsplan B 33 (Berghausener Blumentopf), bei dem es gelungen sei, von den verlorengehenden 17,5 Hektar landwirtschaftliche Fläche 55 Prozent unmittelbar im Plangebiet auszugleichen. Dazu zeigte der Ingenieur und Ökonom beispielhafte Möglichkeiten, die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen "intelligent" bereit zu stellen. Ärgerlich sei es, wenn die Behörde den nächstgelegenen hochwertigen Acker als Ausgleichsfläche verplane statt über einen Grundstückstausch schlechter zu bewirtschaftende Flächen. Ziel bleibe es, die rheinische Kulturlandschaft in ihrer Vielfalt zu erhalten.

(mmo)
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