Langenfeld/Monheim Babys Herz im Blick

Düsseldorf · Ein von der Langenfelder Kinderherzhilfe initiiertes und über Spenden finanziertes Echokardiographie-Gerät kommt unter anderem am Krankenhaus St. Martinus zum Einsatz. Frühzeitige Fehlerdiagnose kann Leben retten.

Erst wenige Tage ist Dana Lorena auf der Welt, aber sie macht es gestern ganz richtig: Sie schläft selig, während sich im Richrather Krankenhaus St. Martinus ein Dutzend Neugieriger um sie schart. Dr. Volker Soditt bewegt behutsam einen Ultraschallkopf auf der eingegelten Brust des schlummernden Säuglings. Auf dem Monitor macht sich der Mediziner so ein Bild von Babys Herz. Erleichtert vernehmen die in Monheim wohnenden Eltern eine Viertelstunde später, dass Dana Lorenas Herz vollkommen in Ordnung ist. „Diese Möglichkeit der Herzuntersuchung ist wirklich ein tolles Angebot“, meint Mutter Korinna Fritsche. „Es beruhigt ungemein, auf diese Weise so frühzeitig Klarheit zu bekommen.“

In drei Geburtskliniken eingesetzt

Vor einem halben Jahr wurde das 27 000 Euro teure Echokardiographie-Gerät auf Betreiben des Vereins Langenfelder Kinderherzhilfe angeschafft. Die Bürgermeister von Langenfeld, Hilden, Solingen und Monheim hatten es nach den Worten der Vereinsvorsitzenden Claire Günzel durch persönliches Werben bei Sponsoren geschafft, dass der Kauf ausschließlich über Spenden finanziert wurde. Der Solinger Chefarzt Soditt fährt mit dem Gerät herum und setzt es wechselweise in den Geburtskliniken der drei erstgenannten Städte ein.

Eingeengten Aortenbogen erkannt

Ein oder zwei mal pro Woche untersucht Soditt im Krankenhaus St. Martinus Babyherzen. Und die nun mögliche Echokardiographie hat bereits ein Leben gerettet. „Bei einem Säugling war der Aortenbogen eingeengt“, berichtet der Mediziner. „Das ist genau der Herzfehler, der sich nicht durch Symptome wie Geräusche, blaue Hautfarbe oder starkes Nach-Luft-Schnappen bemerkbar macht.“ Die der Diagnose folgende Operation habe das Langenfelder Baby gut überstanden; die mit dem erkannten Herzfehler oft verbundene Gefahr eines Nierenversagens sei somit gebannt.

Soditt hält die üblicherweise nur in kardiologischen Fachabteilungen angebotenen Herzuntersuchungen gerade in Geburtskliniken für ungemein wichtig. Schließlich habe Statistiken zufolge eines von 100 Babys einen Herzfehler, so dass die Risikorate weit höher liege als etwa bei Hörfehlern (1-2:1000) oder Stoffwechselkrankheiten (1:3000), auf welche hin Neugeborene routinemäßig untersucht würden. Die Zahlenwerte können sich durch verstärkte Anwendungen übrigens verändern: In der Kölner Kinderklinik an der Amsterdamer Straße, der die Langenfelder Kinderherzhilfe bereits vor fünf Jahren ein Echokardiographie-Gerät spendiert hatte, werden laut Soditt mittlerweile pro 100 Untersuchungen acht Herzfehler unterschiedlicher Ausprägung festgestellt.

Nicht nur wegen der genannten Lebensrettung fühlt sich Soditts Richrather Kollege Dr. Detlev Katzwinkel in seinem persönlichen Einsatz für dieses Angebot bestätigt. „Alle werdenden Eltern bekommen bei uns ein Informationsblatt, aus dem die Wichtigkeit dieser frühzeitigen Herzuntersuchung ersichtlich wird.“ Die Gebühr von 50 Euro ist im Vergleich zum Nutzen gering und deckt die anfallenden Kosten bei weitem nicht. „Kollege Soditt macht die bei seinen Besuchen anfallenden sieben Untersuchungen von je einer Viertelstunde quasi in seiner Freizeit.“ Das freiwillige Angebot sei in der ebenerdigen Ambulanz bewusst niederschwellig gehalten.

(RP)
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