Monheim Auftakt: 1300 beim Gänseliesellauf am Start

Monheim · Aus Liebe zur Leichtathletik: Monika Steinbrechers Gesicht hat jeder der über 1300 Läufer beim 29. Gänseliesellauf am gestrigen Freitag gesehen. Die sympathische Monheimerin verteilt Startnummern und Rat, rotiert und ist dabei stets freundlich. Vor allem die Kinder liegen ihr am Herzen.

 Rund 1300 Läufer startet zum Gänseliesellauf, darunter auch jede Manege Schüler.

Rund 1300 Läufer startet zum Gänseliesellauf, darunter auch jede Manege Schüler.

Foto: matzerath

Wäre der Gänseliesellauf ein Sportler, er wäre mit 29 Jahren im besten Alter. Doch zwischen den insgesamt über 1300 Läufern aller Altersklassen und ihrer Bestleistung stehen heute 29 Grad Celsius. Zu den beliebtesten Ständen auf dem Hof des Schulzentrums Lottenstraße, der heute Volksfeststimmung atmet, gehört ohne Zweifel die Trinkwasserbar. Auch unter der Plane des Zeltes, in dem Monika Steinbrecher vom Organisationsteam Startnummern aushändigt, ist es viel zu warm: "Ein paar Grad weniger", findet die Gänseliesellauf-Veteranin, "hätten es auch getan." Das sagt auch das Gesicht des blonden Mädchens, das sich soeben über die 900-Meter des Bambini-Laufs gekämpft hat und jetzt mit hochrotem Kopf an einem Mülleimer kauert. Ihre Mutter schüttet ihr kaltes Wasser über die Handgelenke. Zwischen Vätern in Bürokleidung (oder dem, was davon übriggeblieben ist) und verzweifelt nach den Startnummern ihrer Sprösslinge suchenden Mütter behält Steinbrecher stets den Überblick. Und vor allem unverdrossene Freundlichkeit, auch wenn sie gerade zum x-ten Mal erklärt, dass es Medaillen nur für die Plätze eins bis zehn gebe und dass der traurige Blick des dahinter ins Ziel gelaufenen Mahmuds daran leider nichts zu ändern vermag. Was Steinbrecher besonders freut, sind die 300 Kindergartenkinder, die teilnehmen. "Deshalb ist es hier auch so voll." Denn die Jüngsten haben meist die größte Entourage im Schlepptau, ganze Familien-Fanlager haben sich zusammengetan. Ihnen werde ja auch einiges geboten. Besonders der Fotostand komme bei stolzen Eltern gut an. Ein Herr, der um 19.45 Uhr für die zehn Kilometer an den Start gehen wird, hat derweil ganz andere Sorgen — und offensichtlich noch einiges vor. Ihn stört, dass sein Nachname auf der Meldeliste falsch geschrieben wurde, jetzt buchstabiert er Steinbrechers Kollegen die richtige Schreibweise: "Das soll ja hinterher richtig auf der Siegerurkunde stehen", erklärt der selbstbewusste Langstreckenläufer.

Steinbrecher selbst hat sich aus der aktiven Leichtathletik vor zwei Jahren zurückgezogen, sie betreut nur noch diese Veranstaltung: "Für die Kinder. Sie waren der Grund, dass ich mit dem Sport angefangen habe. Jetzt sind sie der Grund dafür, dass ich immer noch dabei bin." Zehn Monheimer Schulen sind ebenfalls mit dabei. Insgesamt gibt es sieben Läufe. Wirklich ernst wird es bei den Strecken über fünf und zehn Kilometer. Da allerdings ist es auch schon etwas kühler. Hier zeigt schon die vergleichsweise geringe Teilnehmerzahl, dass die Schüler den Gänseliesellauf eigentlich erst zu einem Volkslauf machen. 162, bzw. 148 Teilnehmer sind vorgemeldet, mit rund zehn Nachmeldungen pro Lauf müsse man rechnen, so Steinbrecher. Vor der organisatorischen Leistung der Macher indes kann man sich nur verneigen, die Zeitnahme etwa ist so professionell, wie mancher Lockerläufer mit Gel-Gürtel hier bloß aussieht. Noch vor fünf Jahren hat Steinbrecher selbst mit der Stoppuhr an der Strecke gestanden, "eine Katastrophe". Mittlerweile zeichnet ein Mannheimer Unternehmen dafür verantwortlich — und die Ergebnisse stehen ab 22 Uhr im Internet.

(maxl)
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