Langenfeld Auf die Hülle kommt es an

Langenfeld · Ob Katzenfutter, Babywindeln oder Schokolade: Wie gut sich ein Produkt am Markt bewährt, hängt auch von seiner Verpackung ab. Das Langenfelder Unternehmen "bits-to-dots" hat sich auf diesem Feld spezialisiert.

 Andrea Berrenbaum (r.) und Susanne Burgtorf von "bits-to-dots".

Andrea Berrenbaum (r.) und Susanne Burgtorf von "bits-to-dots".

Foto: Ralph Matzerath

"Wenn Sie in Usbekistan eine Fertigwindel kaufen, ist die Verpackung in Langenfeld mit entwickelt worden", beschreibt Andrea Berrenbaum die durchweg globalen Bezüge ihrer Arbeit. Internationale Kunden und große deutschen Markenartikel-Produzenten lassen an der Otto-Hahn-Straße bei "bits-to-dots" Muster-Verpackungen realisieren. Schwerpunkte sind Süßigkeiten und Hygieneartikel.

Spezialdruckerei

Egal, ob Katzenfutter, Babywindeln oder Schokolade, wie gut sich ein Produkt am Markt bewährt, hängt (auch) von der Verpackung ab. "Neue Produkte müssen als attraktiv empfunden werden, vom ersten Spot in der TV-Werbung bis zur dutzendfachen Präsentation im Supermarktregal." Attraktivität, Originalität und Wirtschaftlichkeit von Verpackungen sind das Geschäftsfeld der Spezialdruckerei an der Otto-Hahn-Straße, die Mitte 2009 von Solingen in den Richrather Norden umsiedelte. Ursprünglich druckte man Verpackungen für örtliche Unternehmen, jetzt werden Einzelstücke geschaffen beziehungsweise Kleinserien, um den Markt zu testen. Nur so kann der Auftraggeber frühzeitig erfahren, ob Kunden Interesse zeigen und ob sich die Serienproduktion rechnet.

Es kommt auf viele Details an: Passen Verpackung und Produkt zusammen? Sind die gesetzlichen Vorgaben beachtet? Passen die Nähte, funktionieren Verschluss und Öffnung? Sind die Texte — ob lateinische Buchstaben, kyrillische oder arabische Schriftzeichen lesbar? Verletzt die Farbgebung oder Verpackungsform fremde Markenrechte? Bleibt das Produkt frisch? Was kostet die Serienfertigung?

In dieser frühen Phase ersetzen andere Stoffe die spätere Füllung, Sand statt Senf, Kunststoff statt Käse, Kunststoffhohlkörper statt Schokohasen. Natürlich muss am Ende auch das tatsächliche Produkt in die neue Verpackung, "vom tagelangen Praxistest mit Harzer Rollern spricht heute noch die ganze Belegschaft", schmunzelt Tochter Meike, die zum achtköpfigen Team gehört.

Spannend ist es immer wieder, die Muster, deren Inhalt eben nicht mit der Beschriftung übereinstimmt, beim Zoll zu deklarieren. Die Chefin, Betriebswirtin Andrea Berrenbaum, im Vorjahr vom Kreis mit dem Unternehmerinnenbrief ausgezeichnet (Info), tüftelt gerne an neuen Ideen. "Jeder Auftrag ist eine Herausforderung." Sie freut sich, wenn sie "ihre" Produkte beziehungsweise Verpackungen Monate später tatsächlich in der Werbung oder in den Läden sieht.

Prunkstück in der 1000 Quadratmeter großen Halle ist eine neue computergesteuerte Rollendruckmaschine "im Wert eines Einfamilienhauses", mit der Folien bedruckt werden. Andrea Berrenbaum muss bei den Produktentwürfen die nationalen Unterschiede berücksichtigen, zum Beispiel das unterschiedliche Preisniveau. Für viele Verpackungsideen und -formen werden zusätzlich "Sparmodelle für den deutschen Markt" entwickelt.

Datenmengen tauschen

Problematisch ist die unzureichende Datenverbindung im Richrather Norden; um große Datenmengen auszutauschen, startet sie abends die Programme und hofft, dass die Daten am nächsten Morgen angekommen sind. Bei der städtischen Wirtschaftsförderung fand Andrea Berrenbaum großes Verständnis, nur helfen konnte man (noch) nicht.

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