Atelierbesuch in Monheim Inge Welsch macht aus Glasfasern und Scherben Kunst

Monheim · Aus Edelmetall hat Inge Welsch unter anderem die „Flusszeichen“ am Monheimer Rheinufer geschaffen. In letzter Zeit konzentriert sie sich vor allem auf Glasarbeiten. Wie etwa auf das Orbit-Bild.

 Inge Welsch in ihrem Atelier in Monheim

Inge Welsch in ihrem Atelier in Monheim

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Das Bild nimmt Form an. Ein rundes Gebilde, das aus verschiedenfarbigen, unterschiedlich großen Glasfragmenten besteht, bestimmt die Mitte. Es wird umrundet von Edelsteinen, wie ein Planet von seinen Monden. „Dieses Bild hat etwas mit dem Orbit zu tun“, verrät Inge Welsch, ehe sie den Hintergrund mit weißer und blauer Farbe sacht besprüht. Hinter dem Glasgebilde wird der Hintergrund weiß, an den Rändern blau. Sterne kommen dazu. Die Monheimer Künstlerin hat bereits einen Rahmen für das Bild gefunden, der extrem hoch geworden ist. Das ist notwendig, da das Bild am Ende von hinten beleuchtet werden soll, so dass der große bunte Glasplanet von innen heraus zu leuchten scheint.

In Welschs Atelier an der Carl-Langhans-Straße ist es ruhig. Nur die Künstlerin verursacht leise Geräusche. Ihr Werkzeug ist wohlsortiert und liegt griffbereit auf der Werkbank. Ansonsten ist das Atelier angefüllt mit bereits vollendeten Bildern und Skulpturen. Einige Bronze-Objekte stehen dazwischen. „Ich arbeite mit vielen verschiedenen Materialien“, sagt die Monheimerin. „Die Kombinationen interessieren mich.“

In letzter Zeit konzentriert sie sich vor allem auf Glasarbeiten. So, wie das Orbit-Bild. Große vollendete Werke mit Glasscherben und Glasfragmenten stehen gut sichtbar an der Wand. Sie sind bunt und ungewöhnlich. Vor allem Bruchglas aus dem Brennofen verwendet die Künstlerin hier weiter. „Ich habe früher im Haus der Jugend gearbeitet“, erzählt Welsch. „Da hatte ich einen Brennofen zur Verfügung.“ Für Glasobjekte. „Teilweise springt das Glas im Ofen.“

Sind die Bruchstücke inspirierend, werden sie weiterverarbeitet. Denn Inge Welsch weiß, dass in jedem Material eine „geheime Form“ verborgen liegt, die sie entdecken möchte, womöglich gar neu erschaffen und mit anderen Materialformen in eine neue Beziehung bringen kann. So wie die Edelsteine und das Glas im Orbit-Bild. „Die Edelsteine hatte ich noch im Fundus“, sagt die Künstlerin. „Ich dachte, was sollen die in der Kiste liegen.“ Nun umrunden sie als winzige Monde den Glasplaneten. „Die Inspiration geht zum Teil vom Material aus“, sagt Welsch, „die Inspiration und das Material müssen zusammenkommen.“

Der Entstehungsprozess ihrer Werke ist genauso vielfältig. „Es gibt Sachen, da weiß ich von vornherein, wie sie aussehen sollen.“ Allerdings gibt es auch Werke, die erst beim Entstehen entstehen. Und zuweilen spielt auch der Zufall eine wichtige Rolle, wie beispielsweise bei den Lampenschirmen, die Inge Welsch aus Glas gefertigt hat, um sie dann im Brennofen zu brennen. „Man weiß vorher nie, wie es aussieht, wenn es aus dem Brennofen kommt“, sagt die Künstlerin.

Die Farben werden sozusagen von der Hitze aufs Glas gemalt. Auch mit Glasfaserkabeln hat Inge Welsch gearbeitet und einige skurrile Skulpturen erschaffen. Eine davon wurde kürzlich bei der NeanderArt-Ausstellung in Hilden gezeigt. Einige ihrer größeren Objekte können im öffentlichen Raum bewundert werden, wie die „Flusszeichen“ auf dem Neuen Damm im Monheimer Rheinbogen.

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