Langenfeld/Düsseldorf Angeklagter gesteht eine Brandstiftung

Langenfeld/Düsseldorf · Dem 41-jährigen Langenfelder werden zehn Brandstiftungen vorgeworfen. Der Prozess am Landgericht geht weiter.

 Am Karfreitag (14. April) gegen 2.40 Uhr morgens brannte im Bereich Tönnesbrucher Feld / Peifersbusch in Langenfeld ein Wohnwagen aus - der Auftakt zur Serie?

Am Karfreitag (14. April) gegen 2.40 Uhr morgens brannte im Bereich Tönnesbrucher Feld / Peifersbusch in Langenfeld ein Wohnwagen aus - der Auftakt zur Serie?

Foto: Polizei

Mit einem Teilgeständnis hat ein 41-Jähriger aus Langenfeld gestern vor dem Landgericht auf eine Anklage wegen zehn Brandstiftungen und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr reagiert. Eine der Taten hat er gestanden, neun weitere aber abgestritten. Laut Staatsanwältin soll der drogensüchtige Mann indes verantwortlich für eine ganze Serie von Bränden gewesen sein, die von April bis Juli 2017 in Langenfeld und Hilden für Unruhe gesorgt und einen Gesamtschaden von 70.000 Euro verursacht hatte. Mit der Festnahme des Langenfelders am 11. August ging die Serie von Brandstiftungen abrupt zu Ende.

"Sehr geehrte Damen und Herren!" Förmlich wie einen Brief verlas der Angeklagte zu Prozessbeginn eine schriftliche Erklärung. So erfuhren Gericht und Zuhörer, dass er sich für "sozial und hilfsbereit" hält, bis zur Festnahme im August 2017 zwei Hunde hielt, zuvor in Düsseldorf mal als Landschaftsgärtner gearbeitet habe, zuletzt aber nur Hilfsarbeiter gewesen sei. Dass er seit seinem 16. Lebensjahr Drogen konsumiert habe, gerne Fahrrad fahre, jetzt aber befürchte, durch die Inhaftierung seine Wohnung zu verlieren und "meine Hunde nicht mehr lebend zu sehen".

Dabei habe er nun in U-Haft Einsichten entwickelt, wolle eine Therapie machen, später heiraten, auch "Kinder kriegen". Darüber wäre beinahe in Vergessenheit geraten, dass es hier um zehn Brandstiftungen geht, bei denen es auch Verletzte oder sogar Tote hätte geben können.

So waren zwei Männer in einem Wohnmobil nachts in Langenfeld nur zufällig wach geworden und hatten entdeckt, dass das Lüftungsgitter ihres Wohnmobils schon lichterloh brannte. Per Feuerlöscher konnten sie die Flammen ersticken. In anderen Nächten brannten weitere Wohnwagen samt den daneben stehenden Autos, auch Mülleimer oder Holzpaletten soll der 41-Jährige per Feuerzeug in Brand gesteckt haben. Und an einer Langenfelder Kreuzung soll er die Fahrbahn zuletzt mit einer Flüssigkeit präpariert haben, um einen schweren Unfall herbeizuführen, was aber misslang. Das aber wies der Angeklagte mit vergleichsweise dürren Worten ("damit habe ich nichts zu tun") von sich.

Er sei nach dem Drogenkonsum und weil seine Freundin ihn verlassen und er zudem den Job verloren hatte, "in ein großes, depressives Loch gefallen", habe in diesem Zustand aber nur ein Feuer in Hilden an einen Wohnwagen gelegt, durch das dann noch zwei in der Nachbarschaft geparkte Autos auch beschädigt worden sind.

Mit sieben der in der Anklageschrift genannten zehn Taten hatte die Serie im Juli einen Höhepunkt erreicht. Die Polizei schickte mehr Streifen als sonst auf die Straßen. Nach aufwändigen Ermittlungen und verstärkter Polizeipräsenz sei "der dringende Tatverdacht" auf den Langenfelder gefallen, der keiner geregelten Arbeit nachgehen soll.

Der Prozess geht heute weiter.

(RP)
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