Kommentar An der Mosel erzeugt

Düsseldorf · Vorbildcharakter

"Als Kreis haben wir in Sachen Klimaschutz eine Vorbildfunktion", meinte Landrat Thomas Hendele, als er das Naturstrom-Zertifikat entgegennahm. "Wir werben bei den Bürgern für den sorgsamen Umgang mit Energie und gehen mit gutem Beispiel voran. Die Erfolge unserer Bemühungen können sich sehen lassen." Froh ist der Landrat über den einstimmigen Beschluss bei der politischen Entscheidung für den umweltfreundlichen Strom.

"Die zwei Millionen Kilowattstunden Naturstrom, die von uns jährlich geliefert werden, stammten aus Wasserkraftwerken entlang der Mosel", erläuterte RWE-Mann Waldemar Nithammer. Im Vergleich zu Windkraftanlagen bestehe bei dem Strom aus Wasserkraftwerken Versorgungssicherheit. Die Wasserkraftanlagen seien quasi ein Nebenprodukt der Staustufen, welche die Mosel schiffbar machen. "Dort werden 800 Millionen Kilowattstunden erzeugt. Davon hat der Kreis Mettmann 0,3 Prozent reserviert. Wir haben noch viel zu vergeben", so Nithammer.

Doch woher weiß man als Kunde eigentlich, ob der teurer bezahlte Strom tatsächlich aus dem Reich der Erneuerbaren Energien stammt? "Um den Verbrauchern Sicherheit zu geben, schreibt der Gesetzgeber die Prüfung durch unabhängige TÜV-Gutachter vor", so Nithammer. "Die Gutachter prüfen am Ende der Vertragslaufzeiten, ob die abgenommene Strommenge auch wirklich aus Erneuerbarer Energie produziert worden ist." Letztlich seien Energiekonzerne weder gut noch böse. Sie produzieren, was der Verbraucher wünscht. "Bürger fordern zunehmend Alternativen", weiß RWE-Kommunalbetreuer Frithjof Gerstner. "Dadurch sind wir auch in der Pflicht, erneuerbare Energie zur Verfügung zu stellen."

Stadt- und Kreisverwaltung marschieren zwar nicht in vorderster Linie beim Versuch, eingeschlagene Pfade zu verlassen und neue Wege für eine umweltschonendere Energieversorgung zu finden. Aber immerhin greifen sie - gestützt auf die notwendigerweise erfolgten politischen Beschlüsse - zunehmend auf, was technisch möglich ist und von umweltbewussten Privatleuten auf eigene Rechnung längst vorgemacht wird. Gerade weil die öffentliche Hand eine Vorbildfunktion hat, ist eine hohe Gewichtung von Umweltaspekten im Verwaltungshandeln angezeigt und zukunftsweisend. Der Bewusstseinswandel darf dem Klimawandel nicht hinterherhinken. mei

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort