Langenfeld An 28 Stellen in Langenfeld ist es zu laut

Langenfeld · Gutachter nennt Brennpunkte, an denen Anwohner sehr unter Verkehrslärm leiden. Politiker beraten nächste Woche.

 Der Winkelsweg gehört zu den am stärksten belasteten Straßen in Langenfeld. Der Gutachter empfiehlt eine Fahrbahnsanierung sowie als kurzfristige Verbesserung ein nächtliches Tempo-30-Gebot.

Der Winkelsweg gehört zu den am stärksten belasteten Straßen in Langenfeld. Der Gutachter empfiehlt eine Fahrbahnsanierung sowie als kurzfristige Verbesserung ein nächtliches Tempo-30-Gebot.

Foto: Matzerath, Ralph

Lärm kann krank machen und an etlichen Stellen in Langenfeld sind Anwohner akut gefährdet; etwa am Winkelsweg, an der Düsseldorfer Straße oder an der Hardt. Nach Angaben des städtischen Planungsamtsleiters Stephan Anhalt sind mehr als 6000 Bürger sogar nachts einem durchschnittlichen Lärmpegel von über 55 Dezibel (dB) ausgesetzt.

"Ab diesem Wert besteht ein Gesundheitsrisiko, etwa für Herz-Kreislauf-Erkrankungen", sagt Alexander Reimann vom Planungsbüro LK Argus (Kassel), das mit einem Lärmaktionsplan für Langenfeld beauftragt worden war. Jetzt hat der Gutachter seinen Abschlussbericht vorgelegt. In einer gemeinsamen Sondersitzung werden die Politiker des Planungs- und Umwelt- sowie des Bau- und Verkehrsausschusses am 23. Oktober (18 Uhr, Bürgersaal) über den Entwurf beraten und abstimmen.

Als so genannte "Brennpunkte" benennt der Gutachter insgesamt 28 Stellen, an denen zum einen die Lärmbelastung mit Werten von teils über 70 dB besonders hoch ist und an denen zum anderen besonders viele Anwohner betroffen sind. "Im wesentlichen handelt es sich um Hauptverkehrsstraßen, die als Kreis-, Landes- oder Bundesstraße klassifiziert sind sowie um den von Autobahnen zu hörenden Lärm", sagt Anhalt. "Aber wir haben für das Gutachten zusätzlich die Haupt- und die Richrather Straße untersuchen lassen, weil dort ein ähnlich hohes Verkehrsaufkommen wie auf den klassifizierten Straßen ist."

Die Vorschläge des Gutachters zu den 28 Brennpunkten sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von aufwändigen Fahrbahnsanierungen mit lärmdämpfendem Asphalt (Rheindorfer-, Richrather-, Ohligser Straße oder Hardt) bis hin zu kurzfristig möglichen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Tempo 30 (Hauptstraße, nachts auf dem Winkelsweg/Berghausener- sowie an der Rheindorfer Straße) oder Tempo 50 (Düsseldorfer-, Kölner-, Opladener- und Ohligser Straße).

Anhalt betont, dass die Politiker in der Sondersitzung den Entwurf und die darin gemachten Vorschläge nur im Grundsatz beschließen werden. "Auf dieser Basis folgt dann eine Bürgerversammlung und auch die Träger öffentlicher Belange werden vor dem Ratsbeschluss im kommenden Frühjahr Stellung nehmen." Da die meisten Brennpunkte klassifizierte Straßen betreffen, liegt die Entscheidungsbefugnis nebst Finanzierung am Ende beim zuständigen Landesbetrieb Straßenbau. Anhalt: "Um Temporeduzierungen dort anzuordnen, müssen schon spezielle Kriterien erfüllt sein. Schließlich sollen die klassifizierten Straßen ja leistungsfähig sein und Verkehr aufnehmen."

Nach Auskunft des städtischen Verkehrsplaners Franz Frank deutet sich zumindest für Anwohner der Hardt eine baldige Lärmminderung an. "Der Landesbetrieb erneuert 2015 die Fahrbahn zwischen Kreisverkehr und Schneiderstraße." Vorgesehen sei ein geräuschdämpfender Asphalt. Wenig hält Frank vom Vorschlag des Gutachters, wegen des Verkehrslärms die Hauptstraße zwischen Bach- und Kölner Straße in eine Tempo-30-Zone zu verwandeln. "Im verkehrsberuhigten Geschäftsbereich wollen wir lieber Tempo 20 beibehalten."

(RP)
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