Mit Jacques Tilly Altstadtfunken weihen Karnevalswagen ein
Monheim · Unterstützung beim Bau des Wagens für den Monheimer Rosenmontagszug gab es von Jacques Tilly, dem berühmten Baumeister aus Düsseldorf.
Diesmal freuen sich die Altstadtfunken noch mehr auf den Rosenmontagszug als gewöhnlich. Denn nach rund 20 Jahren werden sie zum ersten Mal in einem neuen prächtigen Motto-Wagen durch die Straßen ziehen, an dem kein Geringerer als der Düsseldorfer Promi-Wagenbauer Jacques Tilly mitgearbeitet hat. Am Samstag wurde das Gefährt von Pfarrer Michael Hoßdorf in der Kulturraffinerie eingeweiht. Der künstlerische Meister selbst war aus der Landeshauptstadt gekommen und erklärte, wenn Monheim sich jemals entscheiden könnte, politische Wagen laufen zu lassen, würde er seinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt in die Gänseliesel-Stadt verlegen.
Imposant stand das Werk in den Vereinsfarben Rot-Weiß mit seinen elf Metern Länge, vier Metern Höhe und 3,40 Metern Breite da. Es zeigt ein Tanzpaar plus Reservist in Stippeföttchen-Haltung. „Eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären rein zufällig“, versicherte der Vorsitzende der Altstadtfunken, Torsten Schlender.
Vor geladenen Gästen wurde das Zustandekommen des beeindruckenden Wagens erklärt. Die Idee, Jacques Tilly ins Boot zu nehmen, kam von Bürgermeister Daniel Zimmermann. Er schickte Monheims Obernarren im September kurzerhand zu Tilly in die Lehre, „um den Zug in Monheim noch schöner zu gestalten“, so Schlender. „Wir sind schließlich kein Wagenbauer-Verein, sondern ein Gardekorps. Uns fehlt einfach die Ahnung, besonders bei der künstlerischen Gestaltung“, gestand Schlender.
Svenja Heweling und David Salomo aus dem Team Tilly verrieten, dass die Zusammenarbeit mit den Monheimern viel Spaß gemacht hätte. „Es ist nicht so oft, dass unsere Kunden immer wieder in die Halle kommen und sich den Verlauf anschauen“, sagte Heweling. „Das fanden wir sehr schön.“ Die Altstadtfunken waren wohl eifrig in Sachen Telefonaten und E-Mails. So dass sich das Team Tilly auch mal kurzfristig am Telefon verweigert haben soll, um in Ruhe weiterarbeiten zu können. Besonders der Stahl-Bauer und Techniker Frank Fritze und der Architekt Peter Vogel waren als eingefleischte Altstadtfunken mit vollem Engagement dabei. Fritze soll in der Endphase gar vier Wochen lang seinen Betrieb geschlossen haben, um die Konstruktion fertigzustellen.
Im Gegensatz zu den meisten einjährigen Karnevalswagen wollen die Altstadtfunken ihr Gefährt durch viele Sessionen manövrieren. Das heißt: Es muss aus Stahl sein und nicht aus Holz. Selbst die Verkleidung wurde aufwendig aus drei Schichten hergestellt, sagte Heweling. Das erforderte Zeit und Material. Während die Altstadtfunken ein Jahr lang Vorarbeit leisteten, traten die Düsseldorfer Helfer besonders in den letzten vier Wochen in die heiße Phase. Der Grundentwurf stammt aus der Feder von Vereinsmitglied Peter Vogel. Von den Profis wurde er dann veredelt.
Dass ein Bürgermeister sich so für das Brauchtum in seiner Stadt einsetzt, wurde von allen Beteiligten herausgestellt. „So etwas erleben wir sehr selten“, sagte Svenja Heweling. Daniel Zimmermann selbst war mit dem Ergebnis zufrieden. Fast noch glücklicher ist er, wenn 2023 die erste Karnevalssitzung in der Kulturraffinerie stattfinden kann. Hausherr und Kulturmanager Martin Witkowski begrüßte die Karnevalisten im neuen Kulturtempel, der schon vor seinem Umbau immer wieder mit Veranstaltungen belebt wird. „Es wichtig, dass Kultur, Tourismus und Brauchtum die Raffinerie als ihr neues Zuhause erkennen“, sagte Witkowski.Wie teuer der neue Wagen ist, darüber schweigen sich die Beteiligten erst mal aus. Diese Woche wird entschieden, wie viel die Sparkassenstiftung zuschießt.