Monheim/Düsseldorf Altstadtfunken: Der harte Job Tanzgarde

Monheim/Düsseldorf · Die Monheimer Altstadtfunken wissen gute Laune und Organisationsstress gekonnt miteinander zu vereinbaren.

 Jecken auf Rädern: Die Monheimer Altstadtfunken auf ihrer Fahrt zu den Düsseldorfer Knaasköpp.

Jecken auf Rädern: Die Monheimer Altstadtfunken auf ihrer Fahrt zu den Düsseldorfer Knaasköpp.

Foto: Matzerath

Dreimal "Alte deutsche Eiche!", ertönt es in Monheim schon um 11.30 Uhr. Riesen Partystimmung dröhnt aus dem bunt geschmückten Borbacher Brauhaus, Treffpunkt und Vereinskneipe für die gut gelaunte Tanzgarde der Altstadtfunken. 35 Tänzerinnen und Tänzer, dazu Verantwortliche und Begeisterte treffen sich, um für einen Auftritt auf Fahrt zu gehen. "Das will alles organisiert werden", sagt Gardekommandant Horst Eichholz.

 Letzter Schminkstrich vor dem großen Auftritt. Jessica Wilbert zieht die Lippen nach.

Letzter Schminkstrich vor dem großen Auftritt. Jessica Wilbert zieht die Lippen nach.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Gebucht wurde ein Reisebus, der Platz bietet für mindestens 50 Jecke. Ziel ist das Karnevalszelt der Düsseldorfer Knaasköpp im Südpark der Landeshauptstadt. Abfahrt bei schönem Sonnenschein ist um 12.05 Uhr. Begleitet von Karnevalsmusik und dem einen oder anderen Getränk geht es in Richtung Düsseldorf-Wersten.

Bei den Monheimer Altstadtfunken stehen bis zu drei Generationen einer Familie zusammen auf der Bühne und tanzen. Das Alter liegt zwischen 15 und 70. "Wir haben im Karneval jedes Jahr ungefähr 40 Auftritte", erzählt Gardistin Michelle Harwege. Die 17-Jährige ist bereits das dritte Jahr dabei und es macht ihr viel Spaß. "Wenn das Publikum Stimmung macht, sorgt das für sehr viel Adrenalin." Tanzerfahrung sammelt sie neben dem Karneval in einem Tanzverein für Standard und Latein. Zu ihren persönlichen Vorbereitungen gehört das Umziehen und Schminken. "Dafür brauche ich ungefähr eine Dreiviertelstunde."

Etwas nervös sind wohl fast alle vor einem Auftritt, jedoch ist es mehr eine positive Aufregung. "Wir sind eine Gemeinschaft, in der viele Freundschaften auch über den Karneval hinaus entstanden sind", sagt Tänzerin Jessica Murawa (30). Das wird beispielsweise deutlich, als der gesamte Bus auf Ansage von Horst Eichholz ein Geburtstagsständchen für ein Funkenmitglied gibt. Sonst ist während der Fahrt mal etwas Platz für Gesprächsthemen wie Fußball oder Frauen oder auch für kleineren Albernheiten.

Um 12.30 Uhr am Zelt angekommen, wird es dann wieder ein wenig geschäftiger. Wichtige Tanzmuskeln werden nochmal angedehnt und aufgewärmt. Kurz vor Beginn ertönt ein Ruf: "Kreisel!" Darauf schließt sich die gesamte Garde Arm in Arm in einem Kreis zusammen. "Das machen wir vor jedem Auftritt, um uns nochmal anzuspornen, zu motivieren und natürlich um das Gruppengefühl zu stärken", sagt Jessica Murawa.

Dann ist es soweit. Um 13 Uhr wird dem Publikum in dem mit Ballons und Luftschlangen dekorierten Partyzelt die Monheimer Tanzgarde angekündigt. Sie positioniert sich und läuft ein. Mit Jubel, "Helau"-Rufen und Gesängen empfangen die vielen verkleideten Zeltgäste die Altstadtfunken aus der Gänseliesel-Stadt. Drei Tänze präsentieren sie. Am besten scheint den Besuchern der "Gangnamstyle" der etwas älteren Reservisten zu gefallen. Alles funktioniert, wie es geplant war, und knappe 20 Minuten später verlässt die Tanzgruppe die Bühne, mit großem Beifall, hin zum Bus.

Klar wird: Für eine recht kurze, gute Show sind lange Vorbereitungen nötig. "Alles in allem ist es jedoch deutlich mehr Spaß als Stress", sagt Jessica Murawa. "Für mich ist es das Schönste, bei den Altstadtfunken zu tanzen."

(ank)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort