Alte Melodien in neuem Gewand auf der Langenfelder Wasserburg Klezmermusik in der Wasserburg

Langenfeld · Das Leverkusener Ensemble „Crazy Freilach“ präsentiert alte Melodien mit neuen Klängen auf der Wasserburg Haus Graven in Langenfeld.

 Die Gruppe „Crazy Freilach“ präsentiert Klezmer-Musik in der Wasserburg Haus Graven.

Die Gruppe „Crazy Freilach“ präsentiert Klezmer-Musik in der Wasserburg Haus Graven.

Foto: Marc Schelwat

() Die Gruppe Crazy Freilach präsentiert am Sonntag, 25. September, Klezmer-Musik. Das Konzert der Leverkusener Gruppe beginnt um 19 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr) in der Wasserburg Haus Graven. Die fünf Leverkusener Musiker sind immer auf der Suche nach neuen Klängen und musikalischen Wegen. Virtuose Elemente, Improvisationen, Melodien aus dem Mittelmeerraum, lockere Beats und Grooves fließen in ihre Stücke mit ein. Dabei gelingt es, die Zuhörer in eine fremde Welt traditioneller jiddischer Melodien und auch israelischer Neukompositionen zu entführen. Die Klezmermusik mit ihrem jiddischen Gesang hält die uralte Tradition des Yerushe (Jiddisch für „Erbe“) lebendig.

Die Musiker Simon Boos, Klarinette, Daniel Hessel am Bass, Julian Hilgert, Gitarre, Emma Fridman, Geige, und Sängerin Jeannine Engelen präsentieren ihre Version des „Gesangs des Lebens.“ Das Ensemble entspringt einer dreißigjährigen Tradition von Klezmermusikern der Musikschule der Stadt Leverkusen. Seit zehn Jahren geht die Band ihren Weg allein und gab bereits Konzerte in Israel.

Der Begriff Klezmer besteht aus den althebräischen Wörtern Kli (Werkzeug, Instrument) und Zemer (Melodie, Gesang), wodurch wörtlich die Übersetzung Instrument des Gesanges entsteht. Die ausübenden Musiker, genannt Klezmorim, haben die Aufgabe, auf ihren Instrumenten die gesamte Bandbreite der menschlichen Gefühle, von tiefster Trauer bis hin zur höchsten Ekstase, zum Ausdruck zu bringen. Der erste namentlich bekannte Klezmer war Yakobius ben Yakobius (um 150) in Samaria. Die ersten Ursprünge dessen, was man heute unter Klezmer versteht, liegen in den osteuropäischen Shtetln. Kleinstädte mit hohem jüdischen Bevölkerungsanteil, die im Spätmittelalter entstanden sind, als die Aschkenasim vor Pogromen und Vertreibungen aus den Gemeinden Mitteleuropas nach Osten flohen. Sie nahmen dabei nicht nur ihr Hab und Gut, sondern auch ihre Tradition mit: das Musizieren bei Hochzeiten und Festen, den geistlichen Gesang in den Synagogen und die typische jiddische Sprache.

Zwischen 1884 und 1924 wanderten viele osteuropäische Juden nach Amerika und besonders nach New York aus. In diesem Schmelztiegel entstand eine neue Klezmerszene, die zunächst durch Persönlichkeiten wie die Klarinettisten Naftule Brandwein und den King of Klezmer, Dave Tarras geprägt waren.

Durch die Assimilation der Folgegeneration geriet die Klezmermusik im Laufe der 1940er Jahre allmählich in Vergessenheit. In den 50er Jahren bekam sie neuen Aufwind durch die aus Osteuropa kommenden Chassidim. Ab Mitte der 1980er Jahren rückte Giora Feidmann die Musik wieder ins europäische Bewusstsein, indem er den Klezmer zu einer Art Weltmusik entwickelte. Der Klezmer wurde wieder „in“.

Karten für das Konzert gibt es für 15 Euro (plus Vorverkaufsgebühr) im Bürgerbüro im Rathaus Langenfeld, im Schauplatz Langenfeld, bei Sky-Musik am Marktplatz Langenfeld oder direkt online unter www.haus-graven.de sowie für 17 Euro an der Abendkasse. Vom Parkplatz am Segelflughafen in Langenfeld-Wiescheid, Graf-von-Mirbach-Weg 15, ist die Wasserburg Haus Graven zu Fuß in wenigen Minuten erreichbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort