Reusrath Alte Kirchenmauern ausgraben

Düsseldorf · St. Barbara in Reusrath hatte jenseits der Trompeter Straße einen Vorgängerbau, dessen älteste Mauern aus dem 11. Jahrhundert stammen. 1913 wurde das Bauwerk abgerissen. Nun gibt es Pläne, die Fundamente freizulegen.

Seit 1898 überragt die neugotische Kirche St. Barbara den Ortsteil. Es ist nicht das erste Gotteshaus der katholischen Gemeinde Reusrath. Schon im 11. Jahrhundert gab es Am Markt eine Kapelle, an dessen Turm mit quadratischem Grundriss 1791 ein Langhaus angebaut wurde. Erst lange nach Eröffnung der heutigen Kirche wurde 1913 der marode Vorgängerbau abgebrochen. Gut möglich, dass seine im Erdreich verborgenen Grundmauern im kommenden Jahr freigelegt, wissenschaftlich dokumentiert und ihr Verlauf ähnlich St. Martin in Richrath mit farbigen Pflastersteinen nachgezeichnet wird. Pfarrer Joseph Limbach hatte die Idee und Verhandlungen über solche archäologischen Ausgrabungen seien schon weit gediehen, sagt der städtische Planungsreferatsleiter Stephan Anhalt. „Entschieden ist es aber noch nicht.“

Vorstoß von Pfarrer Limbach

Schon vor sechs Jahren hatte Limbach einen Vorstoß unternommen, die Grundmauern der ersten katholischen Kirche in Reusrath sichtbar zu machen. „Gleich, nachdem ich 1974 nach Reusrath gekommen war, habe ich zur Wiedereinführung der in den Sechziger Jahren abgeschafften Fronleichnamsprozession Am Markt die Heilige Messe gehalten“, erinnerte sich Limbach gestern im Gespräch mit der RP. Die Gläubigen hätten auf dem ehemaligen Kirchhof gestanden. „Welch pädagogischen Wert hätte es für die derzeitige und die nachfolgenden Generationen, nicht nur vom Hörensagen, sondern anschaulich die Umfassungsmauern dieser ehrwürdigen Kultstätte auch mit den Augen wahrnehmen zu können.“

Allerdings erhob das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege (Bonn) im Jahr 2003, als die Kirchenwüstung St. Barbara in die Denkmalliste eingetragen wurde, Bedenken gegen Pläne, die Grundmauern freizulegen und auf Dauer sichtbar zu machen. Doch ein Vorgehen wie bei St. Martin, wo die Fundamente zu Forschungszwecken nur vorübergehend offen lagen und danach deren Grundrisse im Boden farbig markiert wurden, scheint nun auch in Reusrath greifbar zu sein.

Nach den Worten des städtischen Denkmalschützers Rudolf Morkis scheint die Bonner Behörde solch einem Vorhaben gegenüber aufgeschlossen zu sein. Doch müsse die Finanzierung der Arbeiten geklärt sein. „Als Zeitfenster für Grabungen steht das Frühjahr 2008 im Raum.“

(RP)
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