Alkoholexzesse an Karneval Stadt Langenfeld will Schule mit Zaun abriegeln

Langenfeld · In den vergangenen Jahren musste der Schulhof des Konrad-Adenauer-Gymnasium in Langenfeld während der Karnevalstage mehrfach geräumt werden. Rund 800 Jugendliche trafen sich dort zu Alkoholexzessen. Die Stadt sucht nach Lösungen und will im kommenden Jahr einen Zaun ums Gelände errichten.

Im Februar 2017 gab es eine großen Polizei- und Rettungsdienst-Einsatz am Konrad-Adenauer-Gymnasium nach dem  Karnevalszug.

Im Februar 2017 gab es eine großen Polizei- und Rettungsdienst-Einsatz am Konrad-Adenauer-Gymnasium nach dem  Karnevalszug.

Foto: Patrick Schüller

Ulrich Moenen, in der Stadt zuständig für Jugend und Kultur, setzt ein Zeichen. Mit Blick auf die kommende, närrische Jahreszeit hat er im Jugendhilfeausschuss ein Projekt vorgestellt, das Jugendliche besser davor schützen soll, sich mit Alkohol „abzuschießen“. Die Ereignisse aus den vergangenen beiden Jahren sollen sich nicht wiederholen, erklärt er im Ausschuss. Besonders Altweiber und den Karnevalssamstag hat er dabei in den Fokus genommen, speziell das Konrad-Adenauer-Gymnasium. „Das ist zur Partymeile im Kreis geworden“, kommentiert er. Von den bis zu 800 Jugendlichen, die dorthin kommen, seien 25 bis 30 Prozent nicht aus Langenfeld. Deshalb soll der Schulhof dort an Altweiber und am Karnevalssamstag im kommenden Jahr mit einem Bauzaun abgeriegelt werden. Die Prismaschule soll vorsorglich geschlossen werden, für den Fall, dass die Jugendlichen einen anderen Treffpunkt suchen. Die Bettine-von-Arnim-Schule, so Moenen, sei an den jecken Tagen nicht auffällig.

Zum Hintergrund: Altweiber 2018, so berichtet Moenen, mussten sieben junge Leute ins Krankenhaus gebracht werden. Drei wurden an die Eltern übergeben. Der Schulhof am KAG wurde von Polizei und Ordnungsdienst geräumt. 2017 hatte es Altweiber 32 Platzverweise, zehn übergaben an die Eltern und drei Krankenhaustransporte gegeben. Am Karnevalssamstag 2017 haben Polizei- und Ordnungsdienst ebenfalls den Schulhof geräumt. Rund 500 Jugendliche mussten gehen. „Das ist problematisch“, findet der Amtsleiter.

Zu den Absperrungen soll es deshalb weitere Schutzmaßnahmen geben. Eltern will die Stadt dafür gewinnen, an den kritischen Tagen durch die Straßen zu laufen und für Jugendliche ansprechbar zu sein und/oder im Notfall Hilfe zu holen. Die Eltern sollen „Hingucker“ werden. Mit einem Flyer, der in den kommenden Wochen ausgelegt werden soll, informiert die Stadt über das Projekt.

Die Aufklärungsarbeit müsse zusätzlich weitergehen. Ordnungsdienst, Polizei und Verwaltung wollen in die betroffenen Schulkonferenzen gehen und frühzeitig über ihre Pläne zum Schutz der Jugendlichen informieren. Außerdem wolle man die Schulleitungen bitten, am Altweibertag die Schule nicht um 11, sondern erst um 13 Uhr enden zu lassen.

Auch Eltern sollen einbezogen werden

Bei den Ausschussmitgliedern sind die Vorschläge auf positive Resonanz gestoßen. Dr. Barbara Assmann kommentierte für die CDU: „Alkoholmissbrauch ist kein Kavaliersdelikt.“ Deshalb sei es gut, die Problematik durch einen geänderten Schulschluss zeitlich zu entzerren. Die Eltern, die sich als „Hingucker“ melden, sollten jedoch eine Schulung bekommen, findet sie. „Das ist jetzt ein Versuch.“ Sollte er nicht klappen, müsste für 2020 ein neues Konzept her.

Sozialpädagogin Leonie Seger (freie Träger), die selbst bis vor kurzem noch das KAG besucht hat, ist ebenfalls nicht sicher, dass die Maßnahmen greifen werden. Besser wäre es, eine alternative Veranstaltung anzubieten, sagte sie. Mit einem solchen Konzept würden sich die jungen Leute eher nur alternative Plätze via WhatsApp suchen.

Michaela Detlefs-Doege (CDU) hält das Konzept für aufwändig. „Ich hoffe, dass es funktioniert.“ Sie würde gern die Eltern an den Kosten für die gegebenenfalls erforderliche Intensivmedizin beteiligen. „Das liegt nicht in unserer Hand“, weist Moenen diesen Vorschlag zurück.

Am Konrad-Adenauer-Gynasium sind die Ideen der Verwaltung bekannt. „Wir sind im Gespräch mit Herrn Moenen“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Martina Weiß. Die Vorschläge würden intern diskutiert. Dass Moenen das KAG als Hotspot für Karnevalspartys bezeichnet, überrascht sie nicht. „Wir liegen nah am Zentrum. Das Schulgelände ist offen und wird aufgrund der Lage gern auch von Jugendlichen, die von außerhalb kommen besucht“, weiß sie.

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