Langenfeld Ärger um Zugausfälle und Verspätungenbei der S 6

Langenfeld · Jörg Naemann ist verärgert. Auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz in Düsseldorf nutzt der Langenfelder die S-Bahn. Doch zurzeit häufen sich dort Störungen. "Am Dienstagmorgen bin ich 45 Minuten zu spät zur Arbeit gekommen, weil ein defekter Zug der Linie S 6 im Bahnhof Reisholz stand." Und nach Feierabend habe er seine Heimfahrt mit der S 6 wegen eines Fahrzeugschadens mit 25 Minuten Verspätung angetreten. Dies seien auf der mit vergleichsweise alten Zügen bestückten Linie S 6 keine Einzelfälle, klagt der Langenfelder Berufspendler.

 Noch bis Dezember 2014 werden auf der Linie S 6 die heutigen Züge mit Lok und angehängten Waggons fahren, dann werden sie ersetzt.

Noch bis Dezember 2014 werden auf der Linie S 6 die heutigen Züge mit Lok und angehängten Waggons fahren, dann werden sie ersetzt.

Foto: rm-

"Allein in den letzten zwei Wochen musste ich dreimal in einen Ersatzzug umsteigen, weil der meinige defekt war."

Auf Nachfrage der RP bestätigte Dirk Pohlmann vom zuständigen Bahn-Unternehmen DB Mobility Logistics AG die aktuellen Probleme. "Auch wir selber sind mit der Pünktlichkeit auf unseren Linien insgesamt zurzeit nicht zufrieden." Verspätungen und Zugausfälle könnten vielerlei Ursachen haben: etwa Weichenstörungen, Sturmschäden, in Gleisnähe gesichtete Personen, mutwillige Zerstörungen, defekte Züge oder Türen. "Je älter die Fahrzeuge sind, umso anfälliger sind sie für Störungen."

Und auf der von Essen über Düsseldorf und Langenfeld nach Köln führenden Linie S 6 werden nun mal die ältesten Fahrzeuge der beiden Verkehrsverbünde Rhein-Ruhr (VRR) und Rhein-Sieg (VRS) eingesetzt. Nach Pohlmanns Angaben stammen die ab 1984 gefertigten Triebwagen noch aus dem Bestand der DDR, die daran angehängten so genannten X-Wagen seien gar bis zu 35 Jahre alt. "Natürlich ist so eine Lok mit einzelnen Waggons im S-Bahnverkehr heute ungewöhnlich und der Komfort für die Fahrgäste in den X-Wagen nicht mehr zeitgemäß." Aber diese auf der S 6 und S 68 eingesetzte Konstruktion sei ein Auslaufmodell.

Wie Johannes Bachteler vom VRR im Gespräch mit der RP bestätigte, sollen die Oldtimer im Dezember 2014 durch modernere ET-422-Züge ersetzt werden. Statt einzelner Waggons mit Zwischentüren wird es in den neuen Zügen einen durchgängigen, klimatisierten und per Videokamera überwachten Innenraum geben. So wie es etwa auf der durch Hilden führenden S 1 und anderen Linien in der Region längst Standard ist. Fabrikneu werden diese ab Dezember 2014 fahrenden S-6-Züge indes nicht sein. Vielmehr handelt es sich um Fahrzeuge, die zurzeit auf den Linien S 5/S 8 eingesetzt sind und die aufgrund eines nach europaweiter Ausschreibung neu ausgehandelten Verkehrsvertrags dort nicht mehr benötigt werden.

Bis dahin muss Berufspendler Jörg Naemann auf die Erfüllung seines sehnlichen Wunschs warten: "Es wird Zeit, dass diese fahrenden Mülltonnen verschwinden."

(RP)
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