Langenfeld Abstimmung mit den Füßen16<span style="font-size:40%;"> 000 Unterschriften

Düsseldorf · Die gesundheitlichen Risiken einer CO-Leitung sind mindestens theoretisch vorhanden, die wirtschaftlichen Folgen für alle Grundstückseigentümer in Pipeline-Nähe absehbar. Wenn Belastungen und Risiken in einer modernen Industriegesellschaft offenbar unvermeidbar sind, müssen sie dennoch so gering wie möglich gehalten werden. Die denkbaren Risiken beim Betrieb einer fast 70 Kilometer CO-Leitung in einem dichtbesiedelten Gebiet sind mehr als doppelt so groß als bei einer 30 km langen Pipeline. Selbst wenn die weiteren, vom Landtag in der Vorwoche angeregten Gutachten ergeben sollten, dass die Risiken der Pipeline vermeintlich beherrschbar sind, wäre das kein Grund, sie rechtsrheinisch zu bauen. mmo

hilden / monheim (seb / stm) Rund 16 000 Unterschriften haben die Organisatoren gesammelt – davon allein 4100 die Monheimer Bürgerinitiative gegen die CO-Pipeline. Deren Gründerin Bärbel Hölzer wertet es als „positiv“, dass die Pipeline „überhaupt noch mal auf die Tagesordnung des Fachausschusses“ komme, nachdem der Landtag den Baustopp in der vergangenen Woche abgelehnt hatte.

Ein Ordner voller Unterschriften wurde am Samstag von den Demonstranten dem ersten Beigeordneten der Stadt Hilden, Horst Thiele, übergeben, der sie an die Bezirksregierung weiterleiten will. Kopien werden am Donnerstag NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers überreicht, der zu einer Radtour nach Hilden, Langenfeld und Monheim kommt. Viele der rund 2000 Kundgebungs-Teilnehmer zeigten sich erbost, dass kein Vertreter von Bezirksregierung oder Bayer die Unterschriften entgegen nahm.

Viel Applaus bekam dagegen Landrat Thomas Hendele für seine energische Rede. „Wir, die Menschen im Kreis Mettmann, sind nicht industriefeindlich. Aber Bayer geht hier über jedes Maß hinaus.“ Hendele betonte, dass die Städte und der Kreis ihre Flächen nicht zur Verfügung stellen würden. „Ich appelliere an alle Grundstückseigentümer, das ebenfalls nicht zu tun.“ Auch der Verband Haus & Grund Rheinland hatte sich für einen sofortigen Baustopp eingesetzt. „Die Pipeline verläuft durch ein Gebiet, in dem insgesamt ca. 143 000 Menschen leben“, erklärte Verbandsdirektorin Elisabeth Vogel. Kohlenmonoxid sei ein schleichendes Gift.

(RP)
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