Langenfeld Abschied von Virneburgschule

Langenfeld · Gabriele Klotz hatte gestern ihren letzten Arbeitstag als Leiterin der in Langenfeld ansässigen Förderschule des Kreises Mettmann, die von 151 geistig behinderten Mädchen und Jungen besucht wird.

 An der Langenfelder Virneburgschule für geistig Behinderte wurde gestern die langjährige Leiterin Gabriele Klotz (l.) offiziell verabschiedet. Rechts: Stellvertreterin Janna Grewer-Willwoll.

An der Langenfelder Virneburgschule für geistig Behinderte wurde gestern die langjährige Leiterin Gabriele Klotz (l.) offiziell verabschiedet. Rechts: Stellvertreterin Janna Grewer-Willwoll.

Foto: MATZERATH

Malen macht jedem Kind Spaß. Auch den acht geistig behinderten Mädchen und Jungen, die in der Virneburgschule gerade mit Buntstiften auf Papier zeichnen. Vor den Augen zweier Lehrer, einer FSJ-Kraft und einer für ein schwerstbehindertes Kind zuständigen Betreuerin eines Pflegediensts schaffen es in dem Klassenraum die Einen, Flächen farbig auszumalen, während die Anderen gerade mal vier, fünf Striche hinbekommen. Individualität ausbilden, doch Unterschiede akzeptieren: Das ist Programm und gehört zum Alltag der "Förderschule mit Schwerpunkt Geistige Entwicklung". Deren langjährige Leiterin Gabriele Klotz (63) wurde gestern feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Vor Landrat Thomas Hendele und Schulamtsdirektor Michael Fischer hatten die Mädchen und Jungen der Virneburgschule bereits am Mittwoch ihrer beliebten Rektorin Lebewohl gesagt. Mit selbst gebastelten Geschenken, kleinen Vorträge und einem Auftritt der Schülerband "Burghelden".

Intensiver Umgang mit Schülern

Gabriele Klotz hatte vor Jahrzehnten als Psychologiestudentin bei einem Praktikum erstmals Kontakt zur damaligen "Sonderschule für geistig Behinderte". Sie war nach eigenen Worten gleich angetan von dieser "anderen Art", die im Vergleich zur Regelschule einen intensiveren Umgang mit Kindern erfordere, mit deren medizinischen Vorgeschichten und sonstigen Lebensumständen. Ab 1983 arbeitete sie als Lehrerin für Sonderpädagogik an der Virneburgschule, nach acht Jahren als Konrektorin übernahm sie 2004 die Leitung.

"Wir sind mutiger geworden, wir trauen den Kindern mehr zu", beschreibt sie im RP-Gespräch die auffallenden Veränderungen in fast 30 Jahren Sonderschulpädagogik. Das Ziel blieb unverändert: "Den Schülern Raum zu geben, um ihre individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kommunikationsmöglichkeiten zu entwickeln und zu stärken".

Deutlich verbessert habe sich die Ausstattung. "Früher mussten wir viele Hilfsmittel selbst basteln", erinnert sie sich. Heute seien differenzierte Lehrmaterialien auf dem Markt. Zudem erleichterten technische Fortschritte bei Kommunikationsgeräten vielen Behinderten die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben; unterstützt durch viele Kooperationspartner und Außenaktivitäten. "Wir holen die Welt in die Schule", war ein erklärtes Ziel von Gabriele Klotz. Die Teilnahme vieler Virneburgschüler an den Special Olympics - den Sportwettbewerben für geistig Behinderte aus aller Welt - ist dafür ein besonders gelungenes Beispiel.

Der 2009 fertig gestellte und vom Kreis mit 6,5 Millionen Euro finanzierte Neu- und Umbau der Schule entschädigte nach den Worten der darin eng eingebundenen Rektorin für viele Jahre in beengten Räumen. "Seither verfügt die Schule endlich über die Räume, die es möglich machten, die neuesten Entwicklungen und Möglichkeiten auf sonderpädagogischem Gebiet auch anzubieten."

(mmo)
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