Monheim Abibälle 2013: Große Hallen bevorzugt

Monheim · Zwei Jahre Vorbereitung kostete der Abi-Ball des Otto-Hahn-Gymnasiums mit 1346 Gästen die Mitglieder des Abi-Komitees.

Zumindest die Mitglieder des Abi-Komitees am Otto-Hahn-Gymnasium kann der durch den Doppeljahrgang zu erwartenden Engpass bei Studien- und Ausbildungsplätzen nicht schrecken: "Wir haben dabei so viel an Erfahrung gewonnen, dass wir eine Eventmanagementagentur gründen könnten", sagt Klara Fischer. Schon für die Aufgabe, den Abiball für insgesamt 1346 Gäste zu organisieren, hätten sie sich ein Reifezeugnis verdient, weil sie so viel an Verantwortung getragen haben.

Das größte Problem war zunächst, sich im Wettlauf der Gymnasien um die wenigen Großhallen einen Ballsaal zu sichern, der das Doppelte der sonst üblichen Gästeschar fasst. Schon im September 2011 unterzeichneten die Schüler daher einen Vertrag mit der Stadt Düsseldorf für die CCD Stadthalle. Zur Finanzierung der kalkulierten Veranstaltungskosten von 64000 Euro (Hallenmiete, DJ, Fotograf und Deko) erhoben sie von jedem Schüler 90 Euro "Startkapital". Zusätzlich organisierten sie drei sogenannte Abiaid-Partys, eine auf einem Rheinschiff, ein Oktoberfest in der Hitdorfer Stadthalle und eine "Doch-so-billig-Party", die sich auf einen geflügelten Spruch in der Stufe bezieht. Die Kosten für das von Stockheim servierte Buffet waren durch das Eintrittsgeld (28 Euro) gedeckt.

Der offizielle Teil des Programms wurde musikalisch von der Abi-Band gestaltet. Dabei handelte es sich um neun Schüler, die sich auf einen Aushang hin zusammengefunden hatten, um über ein Jahr fünf Stücke einzustudieren, unter anderem "Foundations" von Kate Nash. Eine Gruppe um Hannah Roberg hatte den Abi-Film gedreht, bei dem Sequenzen aus dem Unterricht, Schulveranstaltungen, den Abipartys und einzelnen Lehrerinterviews zusammengetragen worden waren – ein Programmpunkt, der den Rührungsfaktor an dem ohnehin sehr von melancholischen Gefühlen geprägten Abend stark erhöhte. Außerdem trug die an der Monheimer Musikschule lehrende Konzertgeigerin You-Bin Yang einige klassische Stücke vor. "Sie ist auch schon mit internationalen Popstars wie Robbie Williams, Ronan Keating und David Garett aufgetreten", berichtet Marie Kajak vom Abikomitee ehrfürchtig. Der offizielle Teil war um 23.30 Uhr beendet, dann zog die Festgemeinde in den Nachbarraum um, wo bis 4 Uhr nachts getanzt wurde, denn dann gehen im CCD die Lichter aus. Wegen der strengen Sicherheitsauflagen war es für die 17-jährige Marie nicht selbstverständlich, dass sie nicht schon um 24 Uhr – so sieht es der Jugendschutz vor – hinauskomplimentiert wurde. "Meine Mutter ist als Aufsichtsperson bis 4 Uhr dageblieben – sie hat sehr gelitten."

Mit dem Abi in der Tasche sei man den Lehrern mehr auf Augenhöhe begegnet, sagt Marie. Man sei jetzt viel lockerer miteinander umgegangen und zum Teil auch zum "Du" übergangen. Das Bewusstsein, jetzt zum letzten Mal Lehrer und Mitschüler zu sehen, haben dem Abend eine besonders feierliche Atmosphäere verliehen, findet Klara Fischer.

"Ein ungewohnter Anblick, alle so festlich gekleidet zu sehen, es war ein bisschen wie an Karneval." Sie habe sich während des einen Jahres der Vorbereitung zuweilen gefragt, ob sie sich den Stress, auch nach Festen immer zum Aufräumtrupp zu gehören, nicht vielleicht besser erspart hätte. Aber spätestens die zufriedenen und dankbaren Gesichter am Samstag hätten sie dann voll entschädigt, sagt sie.

Endgültig haben sich die Abiturienten aber am Samstag dann doch nicht Adieu gesagt: 70 von ihnen sind gestern Morgen nach Mallorca geflogen, um am Strand von El Arena (auf Deutsch: Ballermann) ein Hotel zu beziehen. Ein paar Tage feuchtfröhliches Feiern unter Palmen, bevor sie sich dann ab Herbst erneut durch staubtrockene Materie beißen müssen. Marie beginnt dann eine Ausbildung beim Finanzamt. "Das war das einzige, was noch frei war." Rechnen kann sie aber. Das Abikomitee erwirtschaftete ein Plus von 18000 Euro.

(RP)
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