Aalschokker Monheim Das schwimmende Museum am Rhein

Monheim · Nach Verzögerungen soll der Aalschokker im Frühjahr eingerichtet sein und für Besucher öffnen.

 Katharina Brand, Mitarbeiterin des Tourismusmanagements, hat sich probeweise ans Steuer des Aalschockers gestellt.

Katharina Brand, Mitarbeiterin des Tourismusmanagements, hat sich probeweise ans Steuer des Aalschockers gestellt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Steg aus faserigen Holzlatten ist provisorisch zusammen gezimmert. Er führt direkt auf den Bug des Aalschokkers „Fiat Voluntas“ , der im März nach gut einjähriger Restaurierung auf dem Parkplatz gegenüber dem Baumberg Beach vor Anker gegangen ist und Museum werden wird. Jetzt erlaubte die Stadt Monheim erstmals einen Blick ins Innere des historischen Schiffes. Veranschlagte Kosten für das Gesamtprojekt: bisher 4,2 Millionen Euro.

Katharina Brand, bei der Stadt zuständig für die Ausstattung des Museums, öffnet die Tür. „Vorsicht. Kopf einziehen“, mahnt sie und geht über eine steile Treppe in den „Salon“. Das Holz an den Wänden zeigt Gebrauchsspuren, die alte Maserung ist zu sehen. Auch der Bootslack glänzt nicht ganz wie neu. „Das ist Teil des Konzepts“, erläutert Brand. Die Einrichtung soll authentisch aussehen, gerade so, als ob der Fischer nach erfolgreichem Fang gleich in die Kajüte käme und sich einen „Manöverschluck“ gönnen würde.

Noch sind die Einrichtungsgegenstände nicht an ihrem Platz. Auf einer Holzbank liegt ein Schiffsofen mit zwei gusseisernen Klappen zum Befeuern. „Der wird aufgestellt“, erläutert Estelle Dageroth, Chefin der Wirtschaftsförderung. „Auf dem Ofen wird ein sprechender Kochtopf installiert“, erläutert sie. Auch der Klapptisch an der gegenüberliegenden Wand fehlt noch. Ein Eimer mit schwarz lackierter Ankerkette und Riesenkarabiner wartet auf seinen Bestimmungsort. Im Bug sind die Kojen noch leer. Dort soll eine Schlafkoje nachgestellt werden, in die freie Koje kommt ein Aalschokker-Modell, das zeigt, wie der Kutter im Aktionsmodus ausgesehen hat – mit Fangbäumen und anderen Gerätschaften. Multimedial wird der Bug ausgestattet, mit Tablets, Originalfilmaufnahmen und Fotos. „Wir haben tolles Material“, sagt Dageroth begeistert. Auch „Die letzte große Reise“ des Aalschokkers von der Werft bei Berlin zurück nach Monheim am Rhein wird dokumentiert.

Derzeit lagern viele alte Schätze, die das Museumsschiff bestücken sollen, noch auf dem Betriebshof. „Mit der Einrichtung“, so Dageroth werden wir parallel zum Parkplatzbau beginnen. Sie hofft, dass im Frühjahr alles fertig sein wird, wagt sich nach den vielen Verzögerungen aber nicht mehr, eine genauen Termin anzugeben.

Eigentlich sollte das Museum schon längst eröffnet sein. Doch die Arbeiten haben sich verzögert. Immer wieder gab es Probleme mit den Bau- und Handwerksfirmen. Vor allem der Ausbau des Parkplatzes ist gründlich schief gegangen. Die beauftragte Firma hat falsche Materialien verwendet und Kabelschächte nicht in der richtigen Höhe angebracht. Die Stadt hat der Firma gekündigt und musste eine neue suchen. „Jetzt sind wir mit der neuen Firma auf einem guten Weg“, sagt Bereichsleiter Andreas Apsel.

„Wir wären gern schneller fertig geworden“, sagt auch Dageroth. Doch mit dem Projekt Aalschokker habe man Neuland betreten. Dazu gehört auch, dass das Museumsschiff bei Hochwasser aufschwimmen soll. Wie in einer Schleuse oder an einem Steg wird das Schiff an zwei Pfeilern (Dalven) befestigt. Über Rollen bekommt es die notwendige Beweglichkeit nach oben und zugleich die Führung, bei sinkendem Wasser wieder exakt auf der Aufständerung zu landen. Zwischen Podest und Schiff wird ein blaues Netz gespannt, in das Besucher sich auch hineinsetzen können. „Das soll Wasser und Wellen symbolisieren.“

 Estelle Dageroth, Chefin der Wirtschaftsförderung, präsentiert das Innenleben des Aalschokkers.

Estelle Dageroth, Chefin der Wirtschaftsförderung, präsentiert das Innenleben des Aalschokkers.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die geplante Freitreppe vor dem Aalschokker, die bis an den Rhein reichen soll, kann frühestens 2020 in Angriff genommen werden. Das ist eine andere Baustelle. Die Stadt hat die notwendigen Anträge bei der Bezirksregierung und den zuständigen Wasserstraßenbehörden bereits vorbereitet – auch für die geplante Freitreppe an der Rheinpromenade in Monheim. Sie rechnet damit, dass allein das Genehmigungsverfahren zwölf bis 18 Monate dauern kann. Kostenpunkt für die Freitreppen: die Baumberger ist mit 650.000 Euro veranschlagt und die Treppe an der Monheimer Promenade mit 1,2 Millionen Euro.

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