Straßen.NRW informiert Bevölkerung A3-Ausbau: Planer sprechen mit Gegnern
In der Fußgängerzone informierte Straßen NRW über die geplante A3-Verbreiterung. Eine Bürgerinitiative sammelte Unterschriften dagegen.
Der Langenfelder BUND-Vorsitzende Karl Wilhelm Bergfeld ist über den geplanten achtspurigen Ausbau der Autobahn A3 zwischen dem Kreuz Hilden und Opladen eigentlich gut im Bilde. Doch am Informationsstand des Landesbetriebs Straßen-NRW überrascht ihn der für diesen Bauabschnitt zuständige Projektleiter Andreas Früh dann doch. Die von Bergfeld und anderen Gegnern einer Verbreiterung um zwei Fahrspuren geforderte Freigabe des Standstreifens sei bereits 2011 untersucht und danach verworfen worden, berichtet Früh.
„Dieses Gutachten möchten wir sehen“, fordert Bergfeld, der gestern mit weiteren Mitstreitern der Bürgerinitiative „3 reicht!“ direkt neben dem Straßen-NRW-Stand auf dem Wochenmarkt Unterschriften gegen eine A3-Verbreiterung in Naturschutzgebiete wie Ohligser Heide oder Further Moor sammelt. „Bislang hieß es doch öffentlich, dass die zeitweilige Freigabe der Standspuren auf diesem 15,2 Kilometer langen Abschnitt noch nicht geprüft worden sei.“
Doch nach Angaben von Früh und dessen Straßen-NRW-Kollege Tobias Wagner ist dies geschehen. Grundsätzlich komme die Freigabe des Seitenstreifens für den fließenden Verkehr nur in besonderen Ausnahmefällen und auch nur als Übergangslösung in Betracht. „Überlastete Autobahnen müssen in Abstimmung mit dem Bundesverkehrsministerium und der jeweiligen Straßenverkehrsbehörde ausgebaut werden“, betont Früh. Auch die auf dem genannten Gutachten von 2011 fußende Nutzung des Standstreifens als vierte Fahrspur zwischen Hilden und Mettmann sei bei täglich 120.000 Autos nur eine Übergangslösung. Nach dem aktuell gültigen Bundesverkehrswegeplan 2030 habe das Projekt bei dann erwarteten 135.000 Fahrzeugen täglich die höchste Dringlichkeitsstufe, betont Früh. „Der Ausbaubedarf wurde damit gesetzlich festgestellt – und daran halten wir uns.“ Auf dem über Langenfelder Gebiet führenden A3-Abschnitt Hilden-Opladen sprechen Früh zufolge in erster Linie Sicherheitsaspekte gegen eine Freigabe des Standstreifens für den fließenden Verkehr. „Er ist für Pannenfahrzeuge da. Insassen dürfen nicht gefährdet werden.“
Doch Bergfeld und der ebenfalls in der 3-reicht!-Bürgerinitiative engagierte Andreas Menzel pochen in der Diskussionsrunde auf die kleine Ausbaulösung, die auch die Bürgermeister von Langenfeld, Hilden, Solingen und Leichlingen fordern. „Drei Spuren pro Richtung und ein über intelligente Verkehrsleitsysteme zeitweise freigegebener Standstreifen reichen vollkommen aus“, betont Menzel.
„Wir sind ja noch in der Vorplanung“, beschwichtigt Früh die Ausbaugegner. Genau deshalb, entgegnet ihm Bergfeld, sei jetzt der Widerstand gegen die Trassenverbreiterung wichtig. „Es muss doch Ziel sein, den Güterverkehr stärker auf die Schiene zu verlagern und Lkw besser auszulasten, so dass Leerfahrten wegfallen.“ Auch könne ein Teil des Autoverkehrs von und nach Düsseldorf beziehungsweise Köln von der A3 über die A542 auf die A59 geleitet werden. Neben dem Erhalt der Naturschutzgebiete fordert die Bürgerinitiative einen besseren Lärmschutz für Anwohner und ein Tempolimit von 120 km/h.
Doch Früh verweist auf die Position von Straßen-NRW, dass Lärmschutzwände nur bei einer Verbreiterung der Trasse möglich seien. In der laufenden Vorplanung werde aktuell ein digitales Geländemodell erstellt. Auch durch Verkehrs- und Umweltverträglichkeitsuntersuchungen würden zurzeit Grundlagen ermittelt. „Im nächsten Schritt werden danach – ergebnisoffen – verschiedene Ausbaumöglichkeiten skizziert, jeweils mit Lärmschutzvarianten.“