Langenfeld 320 Unterschriften für die alte Schule

Langenfeld · Die Bürgerinitiative zum Erhalt des alten Schulgebäudes Felix-Metzmacher-Schule hat am Wochenende 320 Unterschriften gesammelt. Listen aus den Geschäften müssen noch ausgezählt werden. Zeit ist bis zum 10. Februar.

Frostiger Wind pfeift durch die Schoppengasse. Fahnen, Zeltdächer und Stellwände von CDU, SPD, FDP und Grünen werden regelmäßig umgeweht. Die Vertreter der Parteien haben sich vor der Stadtgalerie in Stellung gebracht, um für ihr Anliegen zu werben: den Neubau einer Gesamtschule auf dem Gelände der Felix-Metzmacher-Schule. Parallel dazu sammelt die Initiative "Rettet die Felix-Metzmacher-Schule" (RdF) Unterschriften für den Erhalt des historischen Gebäudes. Die Fronten sind am Samstagvormittag deutlich erkennbar. Gegner und Befürworter stehen sich in der stark frequentierten Fußgängerzone bibbernd gegenüber.

"Es läuft für uns überraschend gut", freut sich indes Torsten Muntz am Stand der Bürgerinitiative. "Wir erhalten viel Zuspruch. Offensichtlich bewegt das Thema viele Langenfelder." Rund 150 Unterschriften seien alleine in der ersten Stunde auf der Liste mit der Frage "Soll das Gebäude der Felix-Metzmacher-Schule erhalten und saniert sowie als Teil der Gesamtschule genutzt werden?" gelandet.

Insgesamt haben nach einer ersten Zählung am Sonntag knapp 320 Bürger bereits unterschrieben. Hinzu kommen noch die Listen, die derzeit in vielen Geschäften ausliegen, aber bisher nicht ausgezählt worden sind. Die Initiative hat noch bis zum 10. Februar Zeit, die benötigten 2880 Unterstützer für ihre Sache zu finden. "Mit so einem starken Auftakt habe ich nicht gerechnet", stellt der ehemalige Bürgermeister Friedhelm Görgens als eine der treibenden Kräfte für den Erhalt des Gebäudes verblüfft und erfreut fest.

Dieser Meinung ist auch Torsten Muntz, der selbst einst Schüler an der zur Disposition stehenden Schule war. "Für mich ist das eine Herzensangelegenheit", betont der 41-Jährige. Das gilt wohl für die meisten Abriss-Gegner. Sie argumentieren emotional, sprechen von der "Seele der Stadt" und einem "Stück Langenfelder Identität", wenn es um die Metzmacher-Schule geht. Ihrer Ansicht nach gibt es schon genug moderne Architektur in der Innenstadt. Sie sehen nicht ein, warum die im November 2012 beschlossenen Pläne "alternativlos" sein sollen.

Die Initiative ist nicht gegen die Gesamtschule. Sie will das 1913 erbaute Gebäude erhalten, sanieren und in das Konzept einbinden. Das würde zwar zusätzliche Kosten verursachen, aber diese seien "vertretbar", wie Görgens meint. "Es geht nicht darum, irgendwo auf der grünen Wiese eine neue Schule zu bauen. Wir wollen Alt und Neu kombinieren." Der Zuspruch zeige, dass ihr Anliegen von vielen Menschen geteilt werde, betont der 64-Jährige. In der Tat kommen immer wieder Bürger an den Stand und unterschreiben. Margot und Karl-Josef Müller gehören dazu. Aus ihrer Sicht würde die Stadt "vermutlich auch Haus Arndt abreißen, wenn sie könnte". Historische Gebäude sind nach Ansicht der beiden Richrather "ein wichtiger Teil des Stadtbildes". Die Metzmacher-Schule halten sie für "ein schönes Haus mit viel Geschichte."

Auch Hans-Jürgen Mantz hält nicht viel von dem Wort "alternativlos". Es gebe durchaus Möglichkeiten, die vorhandene Substanz mit einzubeziehen, meint der Langenfelder. Die Parteien hingegen werben mit Ratio statt Emotionen für Abriss und Neubau. Es fehle an Räumen, barrierefreien Zugängen, energetischer Sanierung und letztlich auch am Geld, um das knapp 100 Jahre alte Gebäude zu erhalten. "Wir stehen zu dem beschlossenen Konzept", betont CDU-Ratsfrau Hildegard Welfens. "Deswegen werben wir offensiv dafür."

(dora)
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