Langenfeld 30 Millionen Euro für schnelles Internet

Langenfeld · In Langenfeld werden die Stadtwerke ein flächendeckendes Glasfasernetz errichten, das die Datenübertragung von Computern der Privathaushalte und Unternehmen erheblich beschleunigen soll.

In rasantem Tempo entwickeln sich Computertechnologie und Internet. Doch Langenfelder können diesen Fortschritt bislang nur eingeschränkt nutzen. Immer wieder müsse er sich Klagen anhören, sagt Bürgermeister Frank Schneider, "wie grottig das Leitungsnetz in Langenfeld ist. Und das stimmt leider." Doch das soll sich schon sehr bald ändern: Über das Tochterunternehmen Stadtwerke GmbH (SW) wird nach Schneiders Angaben innerhalb der nächsten zehn Jahre ein für Langenfeld flächendeckendes Glasfasernetz errichtet, das Unternehmen und Privathaushalten gleichermaßen schnelle Datenverbindungen ermöglichen soll. Als Erste sollen bereits innerhalb der nächsten zwei Jahre Firmen in den beiden Gewerbegebieten Langenfeld-Ost und Fuhrkamp durch die neu verlegten Glasfaserleitungen an die Berghausen unterquerende Daten-Autobahn angeschlossen werden.

Stadtwerke-Chef Kersten Kerl bestätigt das mit rund 30 Millionen Euro veranschlagte Projekt, das zunächst der Stadtrat und am Mittwochabend der SW-Aufsichtsrat in nicht-öffentlichen Sitzungen abgesegnet hatten. "Für uns als Anbieter von Gas, Wasser und Strom ist das ein neues Geschäftsfeld." Das Glasfasernetz wird nach Kerls Worten unabhängig von der Zahl der Nutzer Übertragungsraten bis 1000 Megabit pro Sekunde haben und damit über digitales Fernsehen oder Telefonieren hinaus zahlreiche Multimedia-Anwendungen ermöglichen.

Dass nicht nur Privathaushalte von dem verbesserten Angebot profitieren werden, sondern in starkem Maße auch Unternehmen und Freiberufler bedeutet nach Schneiders Worten eine überaus wichtige Stärkung des Wirtschaftsstandorts. "Viele Firmenvertreter beklagen, dass sie bei den Datenübertragungen wesentlich mehr Kapazitäten benötigen, als das bislang der Fall ist. Und aus dem gleichen Grund handeln sich Vermieter von Gewerbeimmobilien immer wieder Absagen ein."

In der Vergangenheit hatte Schneider bei Diskussionen im Rat immer wieder gesagt, dass der Ausbau eines Glasfasernetzes für Privatleute nicht Aufgabe der Stadt sei. Dass das Rathaus über die Stadtwerke nunmehr die Zügel doch selber in die Hand nimmt, begründet der Bürgermeister mit vergeblichen Vorstößen bei privaten Netzanbietern. "Die wollten uns als Kommune in die Investitionspflicht nehmen." Nach ergebnislos verlaufenen Gesprächen habe die Stadtverwaltung sich in Ratingen informiert, wo über eine neu gegründete Stadttochter namens Rapido ein solches Glasfasernetz errichtet wurde und betrieben wird. Danach seien Gutachter zum Schluss gekommen, dass dies auch in Langenfeld sinnvoll sei.

Die neuen Leitungen werden laut Schneider nicht an das 22 Kilometer lange Glasfasernetz anknüpfen, das Rathaus, Feuerwehr, Schulen und weitere Dienststellen miteinander verbindet und abgeschottet bleiben soll. Ebenso wenig an die auf dem Weg von Köln nach Düsseldorf durch Langenfeld verlaufende Glasfaserleitung des Netzanbieters Net Cologne. Indes sollen die mit jenen Leitungen bereits verlegte Leerrohre verwendet werden. Rund sieben Millionen Euro sind für den Anschluss der beiden eingangs genannten Gewerbegebiete veranschlagt. Nach Kerls Worten soll zunächst der genaue Bedarf ermittelt werden. Von heute an wird hierzu auf der Internet-Seite der Stadtwerke für Grundstückseigentümer ein Formular stehen (siehe Infobox). "Erst ab einer Vermarktungsquote von 50 Prozent werden die ersten Bagger anrollen."

(RP)
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