Langenfeld 30-Millionen-Bau für die LVR-Klinik

Langenfeld · Auf dem Langenfelder Klinikgelände wird ab Ende 2013 ein Gebäude mit 144 Betten für Allgemeine Psychiatrie und Suchtkrankheiten errichtet. Das heutige Gebäude mit 240 Betten wird abgerissen, das teilstationäre Angebot ausgebaut.

 Klinikvorstand Holger Höhmann erläuterte das Vorhaben.

Klinikvorstand Holger Höhmann erläuterte das Vorhaben.

Foto: rm-

Auf dem Gelände der LVR-Klinik wird zum Jahresende eines der teuersten Langenfelder Bauvorhaben starten. Rund 30 Millionen Euro hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) nach Angaben von Klinikvorstand Holger Höhmann für den Neubau der Abteilungen Allgemeine Psychiatrie und Suchtkrankheiten veranschlagt. "Anfang 2017 soll er fertig sein. Dann wird der aus den 60er-Jahren stammende Betonbau dieser Abteilungen abgerissen." Laut Chefarzt Dr. Wolfgang Schwachula wird sich dadurch die Bettenzahl von zurzeit 240 auf 144 verringern. "Aber wir wollen unsere Angebote in nächster Zeit ja weiter dezentralisieren."

Die hohe Investition gehe mit einem veränderten Konzept einher, sagt Höhmann. In der Allgemeinen Psychiatrie werden Menschen behandelt, die etwa manisch-depressiv sind, an Angstzuständen leiden oder in einer behandlungsbedürftigen Lebenskrise stecken. In der Regel weist ein niedergelassener Arzt den Patienten ein. Wegen der Vielzahl von Krankheitsbildern ist das Therapieangebot breit gefächert; unter anderem stehen Sport, Ergotherapie, Entspannung, Musik, Kunst, soziale Kompetenz und Tanz auf dem Wochenplan. Höhmann: "Wir wollen eine Komplettversorgung anbieten, doch sollen bei der Behandlung dieser Patienten stationäre Aufenthalte möglichst vermieden werden." Um Betroffene nach der Entlassung aus der Langenfelder Klinik - wenn nötig - weiterhin ärztlich zu versorgen, baue der LVR die Behandlungsplätze in den zugeordneten Tageskliniken der Region (siehe Infobox) aus.

Dazu soll nach Höhmanns Angaben am Klinikum Leverkusen-Schlebusch eine Tagesklinik für psychisch Kranke mit 30 Behandlungsplätzen und 30 Betten errichtet werden. In Solingen, wo sich schon ein gerontopsychiatrisches Zentrum befindet, erwerbe der LVR gerade ein Grundstück auf dem Gelände des städtischen Klinikums, so dass dort zwei Stationen mit je 20 Betten errichtet werden können. "Außerdem ist eine Tagesklinik mit 30 Plätzen in Mettmann auf dem Gelände des evangelischen Krankenhauses geplant. In Mettmann ist die Facharzt-Dichte in der Psychiatrie nicht so groß, die Tagesklinik soll Engpässe beseitigen." Nach Schwachulas Angaben hat die in Hilden errichtete Tagesklinik mit Ambulanz eine sehr geringe Kapazität und Wartezeiten von einem halben Jahr. Die Zahl der Patienten in der Psychiatrie nehme zu, zumal sich Menschen in Lebenskrisen zunehmend psychische Probleme eingestehen und in ärztliche Behandlung begeben.

Als ganz wichtig bezeichnet Höhmann die Suche nach einem neuen Standort für das in Langenfeld an der Kreuzstraße betriebene Gerontopsychiatrische Zentrum mit Tagesklinik und Ambulanz. Seit 1996 richtet es sich an ältere Menschen ab 60, die unter seelischen Störungen oder Demenzerkrankungen leiden. "Es platzt aus allen Nähten und soll deshalb verlagert werden; am liebsten wäre uns ein geeignetes Grundstück innerhalb von Langenfeld, womöglich käme aber auch eines in Monheim in Betracht."

Am Abriss des Betonbaus aus den 60ern auf dem Langenfelder LVR-Klinikgelände (siehe Luftbild oben, Ziffer 1) an der Kölner Straße führt Höhmann zufolge kein Weg vorbei. Die verschärften Bestimmungen an den Brandschutz seien trotz der vorhandenen vier Fluchttreppen 2017 nicht mehr erfüllt. "Die Bauaufsicht hatte uns deshalb vor die Alternative gestellt, das Haus entweder zu sanieren oder es außer Betrieb zu nehmen." Zudem sei es ohne Wärmedämmung "energetisch eine Katastrophe" und genüge mit Dreibettzimmern sowie Gemeinschaftstoilette und -dusche für mehrere Räume nicht mehr dem in anderen Klinikstationen üblichen Standard: "In der Regel haben wir Zwei-Bett-Zimmer mit Nasszelle." Der 30 Millionen Euro teure Neubau sei eine gute Voraussetzung für beste Behandlungs- und Pflegequalität.

(RP)
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