Langenfeld 1971: S−Bahn hält auch in Berghausen

Lästig war die Zeit, als die autolosen Langenfelder noch in Bussen bis nach Düsseldorf tuckern mussten. Eine Verbesserung der Lage versprach das S−Bahn−Projekt Ende der 60er Jahre: Pendler, Tagesausflügler und Co. können seit 1971 auch von Berghausen aus in die große weite Welt starten. Dort wurde nach 1968 der zweite S−Bahn−Haltepunkt in Langenfeld eingerichtet.

Die Idee, das neue Nahverkehrsmittel einzuführen, kam aus Düsseldorf. Ziel war es, vor allem die außerhalb liegenden Stadtteile durch eine Schnellbahn besser mit der Innenstadt zu verbinden. Konkret wurden die Planer schließlich im Düsseldorfer Süden: Auf einer weiten, brach liegenden Fläche nahe des mittelalterlichen Rittersitzes Garath beabsichtigte der große Nachbar ein neues — nach damaligen Maßstäben modernes — Wohngebiet für 30 000 Menschen anzulegen. Von dort aus sollten sie tagtäglich zügig zur Arbeit ins Stadtzentrum gelangen.

Die 1967 in Betrieb genommene Strecke wurde als so genannte "Nord−Süd−Achse" von Düsseldorf−Garath, über den Hauptbahnhof, bis nach Ratingen−Ost, zum Vorreiter aller S−Bahn−Linien in der Region. Die Verlängerung Richtung Norden bis nach Essen und gen Süden bis nach Langenfeld wurde nur ein Jahr später vorgenommen. Die neue S−Bahn fand angesichts der damals über 1000 Langenfelder, die in Düsseldorf arbeiteten, großen Anklang.

Das neue Nahverkehrsmittel wurde teilweise sogar als Revolution betrachtet: Erstmals fuhren Spezialzüge — so wurden S−Bahnen damals gesehen — im 20−Minuten−Takt von gleich zwei Stationen aus bis nach Essen: "Wann hatte es das je in der örtlichen Eisenbahngeschichte gegeben?" fragt Rolf Müller euphorisch in seiner "Stadtgeschichte Langenfeld". Zwar plante Bürgermeister Hans Litterscheid für 1976 einen dritten Haltepunkt in Reusrath, aber dieser wurde nie realisiert. Eine Verlängerung der Linie bis nach Köln war zwar vorgesehen, konnte aber erst 1985 umgesetzt werden. Das Problem war die belastete, "nur" viergleisige Hohenzollernbrücke, die erst in den 80ern um zwei Gleise erweitert wurde.

Der begrüßte Anschluss ans S−Bahn−Netz besiegelte allerdings den schon durch den Abriss des Richrather Bahnhofsgebäudes 1961 eingeläuteten Niedergang der Eilzüge in Langenfeld. Seit 1991 ist die Stadt nur noch über die S−Bahn mit dem Bundesbahnnetz verbunden.

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