Wegberg Zentrum im Aufwind

Wegberg · Eine Studie von Wirtschaftsstudenten analysierte im vergangenen Jahr die Probleme der Einkaufsstadt Wegberg. Vor allem Leerstände in der Innenstadt machten Kopfzerbrechen. Eine Ansiedlungsoffensive zeigt nun erste Erfolge.

Theo Schmitz ist zufrieden: "Von 21 Leerständen konnten in den letzten neun Monaten zehn Ladenlokale neu vermietet werden", sagt der Wirtschaftsförderer der Wegberger Verwaltung und klingt dabei ein bisschen stolz — stolz darüber, dass sich etwas tut in der Wegberger Innenstadt. Veränderungen waren dringend notwendig, denn die Fußgängerzone gilt als Sorgenkind der Wegberger Stadtentwicklung.

Zugkraft der Einkaufszentren

Eine Studie von Wirtschaftsstudenten aus Venlo stellte im vergangenen Jahr fest, dass die Wegberger zum Einkaufen vor allem die Einkaufszentren am Bahnhof und an der Fußbachstraße (altes Molkerei-Gelände) ansteuern; ihren Einkauf dort verbindet aber nur ein Drittel mit einem Abstecher in die Innenstadt. Zudem schnitt die Warenauswahl bei der Befragung schlecht ab: Die rund 300 Befragten vermissten vor allem Damenoberbekleidung und Haushaltswaren im Wegberger Einzelhandel. Die Folge: Höherwertige Artikel kaufen die Wegberger eher bei Shopping-Touren in den benachbarten Großstädten als in der eigenen Stadt.

Darunter leidet vor allem die Innenstadt. Die Leerstände dort sahen die Venloer Studenten bei der Präsentation ihrer Ergebnisse im letzten Jahr als größte Gefahr für die weitere Entwicklung: "Die Leerstandssituation wächst und gefährdet damit die Attraktivität des Verkaufs- und Wohnortes Wegberg", stellten die jungen Wissenschaftler fest. Seitdem hat sich einiges getan.

Eine Projektgruppe aus Verwaltung und Werbegemeinschaft legte im April einen Plan zur Beseitigung und Vermeidung von Leerständen vor und startete eine Ansiedlungsoffensive. Erste Folgen der verstärkten Bemühungen sind sichtbar: Elf Lücken im Stadtbild konnten seit Anfang des Jahres geschlossen werden. Vor allem am Rathausplatz und an der Hauptstraße haben sich neue Geschäfte angesiedelt. "Die Ausgangssituation für den Einzelhandel in Wegberg ist gut", stellte die Projektgruppe in ihrer Präsentation fest. Denn Wegberg habe mit 5.290 Euro je Einwohner die höchste einzelhandels-relevante Kaufkraft im Kreis Heinsberg.

Trotz der ersten Erfolge sind noch nicht alle Lücken geschlossen. Als Sorgenkind gilt vor allem die Kreuzherrengalerie mit zwei schwer zu vermietenden Ladenlokalen. Und auch außerhalb der Fußgängerzone ist nicht alles eitel Sonnenschein: Der ehemalige Plusmarkt an der Fußbachstraße steht nach zwei Kurz-Nutzungen zur Zeit wieder leer. Das Problem hier: Mit 550 Quadratmetern ist das Gebäude für viele Einzelhändler zu groß, für Discounter oder andere Filialisten aber zu klein. Trotz erster Erfolge wartet somit noch viel Arbeit auf die Projektgruppe um Theo Schmitz.

(RP)
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