Kreis Heinsberg/Erkelenz Zahl der Trickdiebstähle steigt rasant an

Kreis Heinsberg · Von 33 Menschen hat die Polizei im Kreis Heinsberg in den ersten sieben Monaten dieses Jahres berichtet, dass sie von Trickdieben bestohlen worden sind. Das sind fast viermal so viele wie im ganzen Jahr 2011. Die Polizei ist alarmiert.

 Karl-Heinz Frenken

Karl-Heinz Frenken

Foto: pas

Die Täter lassen nichts unversucht, um an die Wertgegenstände ihrer Opfer zu kommen. Dazu entwickeln sie regelmäßig neue Ideen. Sie treten als Handwerker auf, zum Beispiel als Dachdecker oder Wasserwerker. Andere wollen Geld gewechselt haben und ziehen dabei geschickt Geldscheine aus den Portemonnaies.

Wieder andere bitten um Spenden oder lenken ihr Opfer mit einer Unterschriftenlisten ab. Das häufigste Vorgehen ist im Kreis Heinsberg zurzeit aber ein anderes, sagt Polizeisprecher Karl-Heinz Frenken: "Mit zehn Taten waren Diebstähle an Geldautomaten in diesem Jahr bisher die häufigste Form der angezeigten Delikte."

Schnell ist das Vorgehen der Trickdiebe an den Geldautomaten erklärt, denn schnell läuft auch die Tat ab: Der Kunde hat gerade seine EC-Karte eingeführt und die Kennzahl eingetippt, da wird er zur Seite geschubst, der (oder die) Täter drücken eine möglichst hohe Summe, nehmen das Geld an sich und verschwinden. Man sollte meinen, dass Täter sich von den Überwachungskameras der Banken gestört fühlen. Das ist aber wohl nicht der Fall, erklärt der Polizeisprecher: "Manchmal verändern sie ihr Aussehen so, dass die Täter glauben, nicht erkannt zu werden. Im Kreisgebiet sind aber auch überörtlich agierende Täter aktiv. Diese reisen nach ihren Taten wieder ins Ausland oder in andere Bundesländer."

Von den Städten und Gemeinden im Kreis Heinsberg sind einige mehr als andere betroffen. Karl-Heinz Frenken hat zusammengerechnet, dass in Geilenkirchen acht Fälle von Trickdiebstahl angezeigt wurden, in Erkelenz und Hückelhoven jeweils sechs. Es folgen Heinsberg und Übach-Palenberg mit fünf sowie Wegberg mit drei. Aus anderen Kommunen sind in diesem Jahr noch keine Trickdiebstähle angezeigt worden.

"Wir stellen damit eine Häufung der Delikte fest. Im Jahr 2011 berichteten wir über neun Taten im Kreisgebiet. 2012 waren es bereits 23 Delikte und in diesem Jahr gab es bis Anfang August bereits 33", berichtet Karl-Heinz Frenken.

Nicht immer gelingt es den Tätern davonzukommen. Bislang konnte die Polizei in diesem Jahr drei Trickdiebe festnehmen, 2011 war es eine Person, und 2012 waren es fünf. Es waren Mädchen, 13 und 14 Jahre alt. Zeugen beschrieben die anderen flüchtigen Täter öfter als jugendlich oder 18 bis 20 Jahre alt, jedoch auch als Erwachsene. Auch wurden der Polizei sowohl Frauen als auch Männer als Täter genannt.

Bei aller polizeilichen Arbeit, zu der die Fahndung ebenso gehört wie das Aufklären der Menschen über die Maschen der Trickdiebe, ist es für die Polizei sehr wichtig, schnell Informationen über Trickdiebstähle zu bekommen. Wie die Trickdiebe arbeitet auch die Polizei Länderübergreifend zusammen, sagt Karl-Heinz Frenken, "die Ermittlungsergebnisse werden ausgetauscht. So gelingt es immer häufiger, auch überregional agierende Täter und Gruppierungen zu identifizieren und entsprechende Strafverfahren gegen sie einzuleiten. Deshalb sollte sich niemand scheuen, wenn ihm mögliche Täter auffallen, er eine solche Tat beobachtet oder Opfer geworden ist, sofort die Polizei über 110 zu benachrichtigen."

(RP)
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