Erkelenz "Wir spüren Hilflosigkeit"

Erkelenz · In einem Offenen Brief wendet sich die Pfarrgemeinde St. Maternus Merbeck an Bischof Mussinghoff. Darin wird angesichts der bevorstehenden Pfarrfusion von zunehmender Resignation in den Gemeinden berichtet.

 Die 1904 im neugotischen Stil gebaute Kirche ist Mittelpunkt der Pfarrgemeinde St. Maternus Merbeck.

Die 1904 im neugotischen Stil gebaute Kirche ist Mittelpunkt der Pfarrgemeinde St. Maternus Merbeck.

Foto: Günter Passage

Die geplante Pfarrfusion bleibt in den katholischen Gemeinden ein Reizthema. Nach den Plänen des Aachener Bischofs Dr. Heinrich Mussinghoff sollen auf Wegberger Stadtgebiet die zehn eigenständigen Pfarren der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) zum 1. Januar 2013 unter einem einzigen Namen vereint werden.

Doch der Widerstand dagegen ist ungebrochen. Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat der Pfarre St. Maternus Merbeck haben sich erneut in einem Offenen Brief an den Bischof gewandt: "Wir bitten Sie inständig, von der Fusion abzusehen", heißt es darin.

1300 Gläubige

Zur Pfarrgemeinde St. Maternus Merbeck zählen 1300 Gläubige aus Merbeck, Tetelrath, Schwaam, Venn und Venheyde. Sie ist Teil der GdG und gehört dem zum 1. Januar 2010 gegründeten Kirchengemeindeverband Wegberg an. Ursprünglich war vom Bischof schon für 2010 die Vereinigung von St. Peter und Paul Wegberg und St. Vincentius Beeck geplant.

Doch dagegen liefen die Verantwortlichen Sturm. Der Bischof entschied daraufhin, dass zum 1. Januar 2013 die zehn Pfarreien im Wegberger Stadtgebiet auf Ebene der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) fusionieren sollen.

Während man in Wegberg und Beeck erleichtert war, ist mit Blick auf die bevorstehende Fusion in den Dörfern der Unmut groß. "Die Triebfeder für die Laien ist im Wesentlichen, das kirchliche Leben in enger Verbindung mit der Lebensgemeinschaft im Ort lebendig zu halten", argumentieren die Verantwortlichen der Pfarre St. Maternus Merbeck. In anderen Orten sei das Empfinden ähnlich, auch dort seien Hilflosigkeit und Resignation zu spüren, berichten die Merbecker. "Die Gläubigen fühlen sich den Entscheidungen des Generalvikariats hilflos ausgeliefert."

In dem Brief an den Bischof heißt es weiter, dass die im Augenblick noch rechtlich selbstständig bestehenden Pfarreien über ihre Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte dazu beitragen, dass die Kirche als Institution und lebendige Glaubensgemeinschaft vor Ort wahrgenommen werde. "Bitte bedenken Sie, dass in der ausgesprochen ländlichen Struktur unserer Ortschaften die Kirche mit ihren Räumlichkeiten, angefangen vom Kirchengebäude über die Bücherei und das Pfarrheim, den Mittelpunkt des Ortes bildet."

Bei einer Fusion blieben zwar die Räume bestehen, aber die große Zahl der ehrenamtlich mitwirkenden Menschen des Ortes im Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und vielen Vereinen werde auf diesem Weg verloren gehen. "Es besteht die Gefahr, dass das Engagement der Ehrenamtler nachlässt."

Wie die Merbecker berichten, ist in einer Sitzung mit Vertretern aller Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände am 13. Juli ein Votum verabschiedet worden, in dem zum Ausdruck kommt, dass sowohl der GdG-Rat als auch der Kirchengemeindeverband der Weggemeinschaft Wegberg nicht mit der Fusion einverstanden sind.

"Wir bitten sie inständig, von der Fusion abzusehen und sowohl den GdG-Rat als auch den Kirchengemeindeverband der Weggemeinschaft Wegberg bestehen zu lassen und damit die Selbstständigkeit aller Kirchengemeinden im Raum Wegberg zu erhalten", heißt es.

(RP)
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