Wegberg Weil Unfälle nicht einfach so passieren

Wegberg · Das Tempo kann bei Verkehrsunfällen über Leben und Tod entscheiden. Daher waren seit Dienstagfrüh mehr als 50 Polizisten beim 3. Blitz-Marathon im Einsatz. Erste Bilanz um 13 Uhr: Verkehrsteilnehmer fuhren überwiegend "brav".

 Am Harbecker Kindergarten (Grenzlandring) kontrollierte die Polizei die Geschwindigkeit der Autofahrer. Wer zu schnell war, wurde angehalten.

Am Harbecker Kindergarten (Grenzlandring) kontrollierte die Polizei die Geschwindigkeit der Autofahrer. Wer zu schnell war, wurde angehalten.

Foto: Jürgen Laaser

Die Kinder im "Rabennest" drücken sich die Näschen am Fenster platt: Ein Streifenwagen und ein Polizeibus stehen vor dem Kindergarten. Ein Geschwindigkeits-Kontrollposten "blitzt" in einiger Entfernung in Berg am Kapellchen mit dem modernen ESO-Messfahrzeug. Doch der Polizist in der gelben Warnweste kommt kaum dazu, die Haltekelle zu zeigen: Die meisten Verkehrsteilnehmer fahren vorschriftsmäßig Tempo 50 — der Grenzlandring alles andere als Rennstrecke. Das freut Polizeisprecher Karl-Heinz Frenken: "Das ist genau das Ziel, das wir erreichen wollen." Nach gut zwei Stunden hat die Polizei hier gerade mal zwei Fahrer mit 66 km/h erwischt.

Der Grenzlandring (L 3) war eine von 22 Kontrollstellen im Kreisgebiet Heinsberg. Über die Standorte konnten Bürger zuvor unter anderem bei der RP abstimmen, so war im Vorfeld des 3. Blitz-Marathons die Aktion entsprechend gründlich angekündigt worden. "Wer heute auffällt, hat nicht gut aufgepasst", meinte denn auch Frenken. Das Geschwindigkeitsniveau müsse runter, unterstrich er. "Die gefahrene Geschwindigkeit entscheidet über Leben und Tod", sagte der Polizeisprecher eindringlich. "Verkehrsunfälle passieren nicht einfach so. In den meisten Fällen haben sie menschliche Ursachen." Kölner Polizeikräfte unterstützten die Heinsberger Kollegen, das Kreis-Ordnungsamt hatte einige Messstellen besetzt.

Gegenüber vom "Rabennest" parkt auch ein auf den ersten Blick unauffälliger Kleinwagen: Zwei Kripobeamte in Zivil haben ebenfalls den Verkehr im Auge und hoffen auf für sie nützliche Erkenntnisse. Eine zur Seite dirigierte Autofahrerin hat nichts falsch gemacht. Ihr vierbeiniger Mitfahrer ist im Fond des Wagens vorschriftsmäßig gesichert. Eine junge Polizistin nutzt die Gelegenheit zu "verkehrsdidaktischen Gesprächen". Dabei steigt der Hundebesitzerin am Steuer dann doch noch Röte ins Gesicht: Führerschein und Fahrzeugschein hat sie nicht dabei — die Papiere muss sie nachliefern. Bei Motorrollern schaut die Polizei genauer hin, in Gerderath war ein "frisiertes" Zweirad aus dem Verkehr gepickt worden.

"Vergebliche Mühe" ist der Tag für die "Blitzer" zwischen Regengüssen, Sonnenphasen und Hagelschauern sicher nicht, ist Karl-Heinz Frenken überzeugt. Immerhin war in den ersten Stunden der Aktion innerhalb geschlossener Ortschaft ein Autofahrer mit 73 km/h unterwegs. Wäre ein Kind auf die Straße gelaufen, hätte der nicht rechtzeitig bremsen können. "Wenn wir das Geschwindigkeitsniveau nur um ein, zwei Kilometer pro Stunde senken können", erklärt Frenken, "dann hätten wir ein deutlich niedrigeres Unfallrisiko."

(RP)
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