Wassenberg Wassenberg diskutiert Landschaftsplan

Wassenberg · Die massive Kritik von Landwirten am Entwurf des Landschaftsplans "Wassenberger Riedelland und untere Rurniederung" prägte auch Fragen im Wassenberger Planungsausschuss. Waldseeplanung wird nicht beeinträchtigt.

 Am Effelder Waldsee sollen Naherholung und Naturschutz verbunden werden. Neben dem neugestalteten Schwimmbadbereich als Freizeitareal stehen künftig geschützte Bereiche am gegenüberliegenden Ufer.

Am Effelder Waldsee sollen Naherholung und Naturschutz verbunden werden. Neben dem neugestalteten Schwimmbadbereich als Freizeitareal stehen künftig geschützte Bereiche am gegenüberliegenden Ufer.

Foto: Günter Passage (Archiv)

Nach der Vorstellung des Vorentwurfs des Landschaftsplans II/4 "Wassenberger Riedelland und untere Rurniederung" bei Bürgerinformationen des Kreises (die RP berichtete), sind nun auch die betroffenen Kommunen eingeladen, zu dem Vorhaben Stellung zu nehmen. Zur Information des Wassenberger Planungsausschusses waren für den Kreis Dezernent Josef Nießen und Ulrich Wassen von Amt für Umwelt und Verkehr gemeinsam mit Martin Castor vom Planungsbüro Grontmij ins Rathaus gekommen.

Wie schon in den Bürgerinformationen betonte Nießen, dass der Kreis zur Aufstellung des Landschaftsplanes verpflichtet sei, aber in den Detailfestsetzungen Ermessensspielräume habe – und diese auch nutze: Einen groben Rahmen für die Entwicklung der Naturräume lieferten der Regional- und Landesentwicklungsplan, nur rund 70 Prozent davon seien aber tatsächlich überplant worden. Zudem gehe es jetzt erst um einen Vorentwurf, der durchaus veränderbar sei. Im nächsten Jahr soll der Plan, gegebenenfalls mit von der Politik akzeptierten Änderungsvorschlägen, erneut in die Bürger- und Behördenbeteiligung gehen. Für 2015 ist der Satzungsbeschluss geplant.

"Wir wissen, dass viele auf ihr Recht pochen", sagte Nießen. Und er fügte wohl mit Blick auf die Kritik vieler Landwirte hinzu: "Wir erkennen die hohe Nutzungsintensität dieses landwirtschaftlich geprägten Raumes an." Nießen bekräftigte auf Fragen aus dem Ausschuss, dass Landwirte, Jäger, Angler oder die Segler auf dem Effelder Waldsee durch die Festschreibung der neuen Naturschutzgebiete – geplant sind auf Wassenberger Stadtgebiet insgesamt 678 Hektar – keine Einschränkungen ihrer bisherigen Nutzungsmöglichkeiten erfahren, bis hin zur Düngung mit Gülle. Allerdings sind Nutzungserweiterungen nur mit Genehmigung möglich. Ein Jagdverbot ist nur in den Altarmen der Rur geplant. Angestrebt sind jedoch freiwillige Vertragsregelungen mit Landwirten zur Extensivierung der Bewirtschaftung.

Ausschussmitglieder sprachen die Angst der Landwirtschaft vor Wertminderung von Ackerflächen in Naturschutzräumen an. Auch hier gab Ulrich Wassen Entwarnung: Solche Befürchtungen hätten sich bei den sechs bereits rechtskräftigen Landschaftsplänen im Kreis Heinsberg nicht bestätigt.

Thema waren natürlich die Freizeitplanungen am Effelder Waldsee, dessen nord-östlicher Bereich unter Naturschutz gestellt werden soll. Der aktuell diskutierte Bebauungsplan mit dem neugestalteten Badebereich sei schon auf die künftige Landschaftsplanung abgestimmt worden, betonte Kämmerer Willibert Darius. Offen blieb die Frage von Robert Seidl (Grüne), wie wildes Baden oder das Betreten der geschützten Ufer im künftigen Naturschutzbereich zu unterbinden und kontrollieren sein wird. Probleme sah Darius in Bezug aufs neue Naturschutzgebiet Marienbruch. "Da gibt es einen Bereich, über den werden wir reden müssen", sagte er und meinte wohl den von der Stadt geplanten Klettergarten, der möglicherweise den Naturschutzzielen entgehen steht. Im nächsten Planungsausschuss soll die Stellungnahme der Stadt diskutiert werden.

Die Stadt Hückelhoven ist ebenfalls für ,ihren' Landschaftsplan "Baaler Riedelland und untere Rurniederung" zu einer Stellungnahme aufgefordert.

(RP)
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