Wegberg Vereine protestieren mit Erfolg

Wegberg · Nach Anpassung der Richtlinien hat der Wegberger Rat die Auszahlung der Vereinsförderung beschlossen. Außerdem zahlen die Vereine vorerst nur 25 Prozent des Energiekostenbeitrags. Sie sollen künftig mit verhandeln dürfen.

 Rund 300 Bürger setzten sich am Dienstagabend bei einer Protestveranstaltung vor dem Wegberger Rathaus dafür ein, nicht auf Kosten der Vereine im Stadtgebiet zu sparen.

Rund 300 Bürger setzten sich am Dienstagabend bei einer Protestveranstaltung vor dem Wegberger Rathaus dafür ein, nicht auf Kosten der Vereine im Stadtgebiet zu sparen.

Foto: Jürgen Laaser

Sichtlich beeindruckt vom großen Interesse an der Reform der Vereinsförderung und der Einführung eines Energiekostenbeitrags zeigten sich Bürgermeister Reinhold Pillich und die Mitglieder des Stadtrates. Mit den Worten "Willkommen zur Ratssitzung vor ausverkauftem Haus" begrüßte Pillich 150 Zuhörer im Sitzungssaal des Rathauses, während sich weitere rund 150 interessierte Vereinsvertreter auf den Rathausfluren und im Treppenhaus drängten — in den Sitzungssaal durften sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr rein.

Die Besucherschar erlebte am Dienstag die Novellierung der Vereinsförderung — allerdings nach Intervention der Vereine während der vorangegangenen Informationsveranstaltungen unter deutlich geänderten Vorzeichen. So wurde in den Richtlinien zu den Förderbedingungen der geplante Passus, wonach mindestens 75 Prozent der jugendlichen Mitglieder eines Vereins in Wegberg wohnen müssen, gestrichen. Den Energiekostenbeitrag, den einige Vereine als existenzbedrohend bezeichneten, hat der Rat für das Jahr 2014 auf ein Viertel des ursprünglichen Ansatzes gekürzt. Bis April wird die Stadtverwaltung verlässliche Modellrechnungen vorlegen. Dann sollen die Vereine mit an den Verhandlungstisch geholt und gemeinsam geprüft werden, ob der Energiekostenbeitrag in den Folgejahren erhöht werden kann.

Vor dem Beschluss, eine Fördersumme in Höhe von knapp 45 000 Euro für 2013 auszuzahlen, hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Georg Gellissen die in letzter Minute vorgenommenen Änderungen bei den Richtlinien und beim Energiekostenbeitrag begrüßt: "Wir haben ein stabiles System geschaffen und wollen uns den Anregungen der Vereine stellen." Die CDU folgte der Argumentation, dass Jugendarbeit keine Frage der örtlichen Herkunft sein könne.

Die scharfe Kritik am Energiekostenbeitrag konnte die CDU hingegen nicht nachvollziehen. "Vielleicht ist in der Diskussion nicht deutlich geworden, dass der Beitrag ein Anreiz zur sinnvollen Hallenbelegung sein soll und nicht etwa der Bereicherung der Stadtverwaltung dient", sagte Gellissen. Die Einnahmen aus dem Energiekostenbeitrag sollen den Vereinen zum Beispiel bei der Sanierung von Sporthallen zugutekommen.

Auch SPD, FDP und Grüne sprachen sich nach der Anpassung der Richtlinien für die Auszahlung aus. Sandra Nelsbach (Freie Wähler) äußerte Kritik am Verhalten des Vorsitzenden des Stadtsportverbandes, Bernd Stamms: "Der Stadtrat hat den Fehler gemacht, sich auf die Verwaltung und ganz besonders auf den Stadtsportverband zu verlassen." Als es darauf angekommen sei, die Interessen der Vereine zu vertreten, habe Stamms, der als sachkundiger Bürger ohne Stimmrecht im Sportausschuss sitzt, kein Wort gesagt. Stamms wies diese Kritik gegenüber der Rheinischen Post zurück: "Der Ausschuss hat über 20 stimmberechtigte Mitglieder. Jetzt wird ausgerechnet mir die Schuld zugeschoben. Da reden einige wohl frei nach dem Motto: Wenn man nicht schwimmen kann, ist die Badekappe schuld."

(RP)
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