Goldenes Pflegeherz in Heinsberg Liliane Juchli: ein großes Herz für Andere

Heinsberg · Goldenes Pflegeherz für Schweizer Ordens- und Krankenschwester Liliane Juchli sowie Kabarettist Eckart von Hirschhausen.

 Unter den mit dem Pflegeherz Geehrten waren Schwester Liliane Juchli und in Vertretung von Eckart von Hirschhausen Klinikclown Nuria Hansen (vorne li.).

Unter den mit dem Pflegeherz Geehrten waren Schwester Liliane Juchli und in Vertretung von Eckart von Hirschhausen Klinikclown Nuria Hansen (vorne li.).

Foto: Eva Weingärtner

Die Schicksale bewegten und berührten die Gäste bei der fünften Verleihung des Goldenen Pflegeherzens, zu dem der Verbund Starke Partner – Pflegenetz im Kreis Heinsberg“ in die Christuskirche in Heinsberg eingeladen hatte. Die Laudatoren beleuchteten das aufopfernde Tun der zu Ehrenden, darunter pflegende Angehörige und Mitarbeiter der Pflege, das durch die Auszeichnung gesellschaftliche Anerkennung erfahren sollte.

Zu den zu Ehrenden zählten die schweizer Kranken- und Ordensschwester Liliane Juchli, bekannt durch das Pflege-Lehrbuch „der Juchli,“ sowie Kabarettist und Moderator Eckart von Hirschhausen, der nicht kommen konnte. Er hatte das Pflegeherz, eine vergoldete Anstecknadel, bereits im Oktober während seines Programms „Endlich!“ im Tanzbrunnen Köln erhalten.

Gottfried Küppers, Vorsitzender des Verbundes, betonte, in einer immer älter werdenden Gesellschaft, wegbrechenden Familienstrukturen, Pflegefachkräftemangel, generalisierter Ausbildung sei es wichtig, dass die Pflege eine noch höhere Wertschätzung erfahre. Angehörige und Mitarbeiter der Pflege leisteten verantwortungsvolle und nervenaufreibende Arbeit, oft im Stillen. Ihr Engagement verdiene breite gesellschaftliche Wertschätzung, so Küppers. Daher würden einige stellvertretend für viele ausgezeichnet.

Anna-Petra Thomas-Wolters würdigte ihren Mann Heinz-Leo Heinrichs, der unter anderen seine an Krebs erkrankte erste Frau 14 Jahre pflegte, sich aufopferungsvoll um seine an Demenz erkrankte Mutter kümmerte sowie ehrenamtlich in der Tagespflege mit den Gästen bastelt. Jürgen Köllmann stellte Nihal Bitim heraus, die seit der Geburt ihres Sohnes 2015 sich auch um ihren Mann, der nach einem Badeunfall vollständig gelähmt ist und nur den Kopf bewegen kann, kümmert. Elisabeth Djath ehrte Altenpflegerin Anita Grams, die seit 31 Jahren die Bewohner immer an erste Stelle stellt. Christian Nerlich hielt eine Laudatio auf Kerstin Cohrs, die als Pflegekraft dienstlich und privat immer ein offenes Ohr für die Belange der ihr Anvertrauten hat. André Lehnen ehrte seine Mutter Anita Lehnen und seine Tante Ingrid Geffers, die beide abwechselnd seit 1995 jeden Tag ihre Mutter, die im Rollstuhl sitzt, pflegen, obwohl sie selbst Kinder zu versorgen hatten. Zudem kümmert sich die Tante um ihren Mann nach einem Schlaganfall. Astrid Werny hielt eine Laudatio auf ihren 93 Jahre alten Onkel Josef Görtz, der die Pflege seiner Frau (Parkinson) jahrelang übernommen hat. Martina Boms richtete die Worte an ihre Mutter Andrea Kamphausen, die seit zehn Jahren ihre an Alzheimer erkrankte Mutter (Pflegegrad fünf) rund um die Uhr versorgt. 24 Stunden Betreuung braucht der 24-jährige Sohn von Ilona Penners, der an einem seltenen Gen-Defekt leidet. Wie Freundin Gabriele Lorek betonte, habe sie ihm alles für ein normales Aufwachsen ermöglicht. Wolfgang Fischer stellte Ulrich J. Gerhards aus Doveren heraus, der selber an Parkinson erkrankt ist und mit viel Engagement die Parkinson-Regionalgruppe leitet.

 Eckart von Hirschhausen galt Anerkennung für sein stetes Eintreten für die Pflegekräfte und pflegende Angehörige, die „Helden des Alltags“, seine Begleitung einer ambulanten Pflegekraft sowie für seine Stiftung „Humor hilft heilen“. Ihn vertrat Nuria Hansen, Mitarbeiterin der Stiftung und Klinikclown. Von Hirschhausen dankte in einer Videobotschaft für die Verleihung des Pflegeherzens – die größte Gruppe im Gesundheitswesen seien die pflegenden Angehörigen.

Die 1933 geborene schweizer Ordensschwester der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Kreuz Liliane Juchli beeinflusste mit ihrem Pflege-Lehrbuch nachhaltig die Entwicklung, Professionalisierung und Lehre der Pflege. Ihr Hauptanliegen: eine ganzheitliche Sicht der gepflegten Personen. Für die Ehrung dankte Liliane Juchli, indem sie das Pflegeherz gleich stellte mit der persönlich und gelebten alltäglichen Barmherzigkeit. „Das Denken und Handeln mit dem Herzen, das ist es, was wir heute würdigen“, so Juchli. „Dem Mitmenschen Mensch sein, ein großes Herz für andere haben – das ist es“, sagte Liliane Juchli.

(RP)
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