Kreis Heinsberg Tour de France: Kreis verzichtet auf Bewerbung

Kreis Heinsberg · Das größte Radrennen der Welt könnte dennoch am 2. Juli 2017 durch Erkelenz oder Wegberg rollen.

Ulrich Schirowski ist im Radsportfieber. Seit Monaten beschäftigt sich der Leiter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) im Kreis Heinsberg mit dem größten Radsportereignis der Welt. Schirowski hofft, dass der Tross der Tour de France im nächsten Jahr auf seiner zweiten Etappe (2. Juli 2017) nach dem Start in Düsseldorf und einer Sprintwertung in Mönchengladbach durch den nördlichen Kreis Heinsberg rollt. Dennoch: "Auf eine aktive, offensive Bewerbung wird der Kreis Heinsberg allerdings verzichten", erklärt Schirowski. Aus Kostengründen: 50.000 Euro würden für die Bewerbung fällig. Und eine Garantie, dass die Tour-Karawane auf dem Weg von Mönchengladbach Richtung Frankreich tatsächlich durch den Kreis Heinsberg rollt, gäbe es laut Schiroswki selbst dann nicht. Denn der französische Tour-Veranstalter Amaury Sport Organisation (ASO), der die Streckenführung plant, lässt sich nicht in die Karten schauen.

WFG-Chef Schirowski hat jetzt Landrat Stephan Pusch sowie den Bürgermeistern der zehn Städte und Gemeinden im Kreis Heinsberg die Bedingungen für eine mögliche Bewerbung erläutert. "Unser Vertragspartner wäre die Stadt Düsseldorf", erklärt Schirowski im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Landeshauptstadt setzt sich bei Tour-Veranstalter Amaury Sport Organisation (ASO) für ihre Partnerregionen ein. Doch eine Garantie, zum Teil der Tour zu werden, ist auch eine aktive Bewerbung nicht. Bisher ist nur klar, dass die zweite Etappe in Düsseldorf startet. Der Zielort wird vermutlich im Juli bekanntgegeben. Schirowski geht davon aus, dass dies Lüttich, Maastricht oder Brüssel sein könnte.

In der Bürgermeisterrunde gibt es das einhellige Meinungsbild, dass sich der Kreis Heinsberg zu diesen Konditionen nicht aktiv bewerben sollte. In der Runde herrscht laut Schirowski die Ansicht, dass eine Nachhaltigkeit - sollte die Tour de France tatsächlich durch den Kreis Heinsberg rollen - nur bedingt gegeben sei. Schirowski merkt dazu an, dass 50.000 Euro besser in nachhaltige Radtouristikprojekte für die Region investiert werden sollten.

Doch auch ohne eigene Bewerbung hält es der WFG-Chef für möglich, dass die Tour de France 2017 durch den Kreis Heinsberg rollt. Vor allem die Bundesstraße 57 zwischen Mönchengladbach und Erkelenz und der Wegberger Grenzlandring, auf dem in den 1950er Jahren vier Radfahr-Weltrekorde aufgestellt wurden und der damals als schnellste Flachrennstrecke Europas galt, könnten bei den Streckenplanern in den Blickpunkt geraten, weil sie laut Ulrich Schirowski beste Voraussetzungen für die Tour de France 2017 bieten. Außerdem gebe es in Mönchengladbach zwei favorisierte Streckenabschnitte für die Sprintwertung: zum einen an der Kaiser-Friedrich-Halle, von wo aus der Tour-Tross auch direkt Richtung Viersen abbiegen könnte, und zum anderen auf der Bundesstraße 57 am Borussia-Park. "Und von dort aus ist der Weg über die B 57 in den Kreis Heinsberg ja nicht mehr weit. Irgendwie müssen die ja Richtung Frankreich kommen", sagt der WFG-Chef schmunzelnd, "da liegt der Kreis Heinsberg doch auf dem Weg." Bei Ulrich Schirowski dürfte das Radsportfieber ein bisschen anhalten. Denn bis die offizielle Tourstrecke feststeht, ziehen noch einige Monate ins Land. Er bleibt optimistisch: "Es wäre eine super Sache, wenn die Tour de France 2017 durch den Kreis Heinsberg rollt."

(RP)
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