Kritik am Kohleausstiegsgesetz Diözesanrat setzt sich für Erhalt der Dörfer am Tagebau ein

Erkelenzer Land · Der Diözesanrat kritisiert das Kohleausstiegsgesetz und stellt sich an die Seite der von Umsiedlung bedrohten Menschen. In einer Stellungnahme kündigt er an, alle gewaltfreien Proteste und Initiativen zu unterstützen.

 Dorfspaziergang am Garzweiler-Tagebau: Der Diözesanrat unterstützt gewaltfreien Initiativen, die sich für einen Erhalt der Dörfer einsetzen.

Dorfspaziergang am Garzweiler-Tagebau: Der Diözesanrat unterstützt gewaltfreien Initiativen, die sich für einen Erhalt der Dörfer einsetzen.

Foto: Ruth Klapproth

Der kürzlich gesetzlich verabschiedete Kohleausstieg wird nach Ansicht des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Aachen der Dramatik des Klimawandels nicht gerecht. Das geht aus einer Stellungnahme des Diözesanrates zum Kohleausstieg hervor. Der Klimawandel fordere eine drastische Absenkung der Kohlendioxid-Emissionen auch in Deutschland, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Das könne mit dem jetzt gesetzlich verabschiedeten Ausstieg aus Förderung und Verstromung von Kohle nicht erreicht werden.

Schon vor Wochen hatte das Gremium von katholischen Räten und Verbänden eine Resolution verabschiedet, in der vor falschen Weichenstellungen gewarnt wurde. Dass die klimaschädliche Technologie erst 2038 abgeschaltet wird, mit Datteln IV sogar noch ein neues Kraftwerk in Betrieb genommen wird, reiße die Messlatte deutlich. „Fatal ist diese Fehlsteuerung sowohl für das Klima als auch für die betroffenen Beschäftigten und die Bewohner von Orten, die dem Kohleabbau zum Opfer fallen“, heißt es in der Stellungnahme des Diözesanrates. Wenn weiter in so großem Stil Kohle gefördert und verstromt werde, habe der Energiekonzern weniger Druck, sein

Geschäft nachhaltig auszurichten. „Für Bürger mancher Orte heißt das weiter eine ungewisse Zukunft, obwohl jüngere Berechnungen belegen, dass die Dörfer bleiben könnten“, meint der Diözesanrat. Die entsprechende Leitentscheidung für Nordrhein-Westfalen stehe noch aus.

Der Diözesanrat der Katholiken unterstützt nach eigenen Angaben alle gewaltfreien Initiativen, Bündnisse und Vereinigungen, die sich für einen Erhalt der Dörfer am Tagebau Garzweiler II, des Hambacher Forstes und einen nachhaltigen Strukturwandel einsetzen. Dass dabei auch die Kirche selbst hinterfragt wird, als Eigentümerin von Gotteshäusern und Grundstücken, die bereits veräußert wurden, findet der Diözesanrat richtig. So unterstützte er mit der KAB eine Petition und eine Plakataktion der Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“. Dort wird appelliert, sakrale Gebäude in den bedrohten Ortschaften zu erhalten.

www.dioezesanrat-aachen.de

ww.kirchen-im-dorf-lassen.de

(RP)
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