Zweite Gangelt-Studie Virologe Streeck untersucht Immunität nach Corona-Infektion

Erkelenzer Land · Nur ein Mensch hat sich bis Montag, 27. Juli, im Kreis Heinsberg neu mit Corona infiziert. Der Bonner Virologe Hendrik Streeck untersucht Probanden der Gangelt-Studie erneut: Inwieweit blieben sie immun?

 Virologe Hendrik Streeck ließ in einer Schule in Gangelt mehr als 900 Menschen testen. Unter den positiven Nachweisen untersucht er nun, inwieweit die Menschen immun gegen das Coronavirus sind.

Virologe Hendrik Streeck ließ in einer Schule in Gangelt mehr als 900 Menschen testen. Unter den positiven Nachweisen untersucht er nun, inwieweit die Menschen immun gegen das Coronavirus sind.

Foto: Kreis Heinsberg

Die Nachricht aus dem Kreishaus klingt gut: „Wir haben derzeit sehr wenig Bewegung in der Corona-Statistik“, teilte Kreis-Pressesprecher Ulrich Hollwitz am Montag auf Nachfrage mit. „Heute gab es nur einen zusätzlichen bestätigten Fall.“ Indessen startet der Virologe Hendrik Streeck eine Fortsetzung der Gangelt-Studie, diesmal mit der Fragestellung, wie sich das Infektionsgeschehen weiter verhält und ob Genesene immun bleiben.

Der Studienleiter Prof. Streeck erwartet „durch die schrittweise Lockerung der bisherigen Maßnahmen und den für endemische Coronaviren üblichen Wettereffekt spätestens im Herbst einen Wiederanstieg der Neuinfektionen“. Wie diese verlaufen, solle die vom Land NRW geförderte Studie durch erneute Probennahmen klären. Seine Hypothese: Die mutmaßliche Teilimmunität in der Gemeinde könnte das Infektionsgeschehen verlangsamen – im Vergleich zu Orten, an denen deutlich weniger Menschen mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. Zudem hoffen die Forschenden auf Erkenntnisse zu Infektionswegen in Familien; dazu sollen zusätzliche Probanden erfasst werden, um die bestehende Datenbasis zu verbreitern.

Aktuell sind im Kreis Heinsberg 1973 Corona-Infektionen seit 25. Februar nachgewiesen, 1862 Erkrankte gelten als geheilt. Immer noch gibt es aber Menschen, die zwar eine Covid-19-Erkrankung überstanden haben, jedoch bis heute unter Folgeerkrankungen leiden. In vielen Fällen beweist sich: Das Virus greift nicht nur die Lunge an. Die Zahl der Toten ist mit 84 unverändert. Weil sich derzeit so wenig Veränderungen ergeben, will der Kreis Heinsberg an der neuen Praxis festhalten, Zahlen aus den einzelnen Städten und Gemeinden nur noch einmal pro Woche bekannt zu geben.

Die Teststation in Gangelt ist am kommenden Donnerstag zum letzten Mal in Betrieb. Ab Montag nimmt ein neues Testzentrum des Kreises in Hückelhoven seine Arbeit auf. Hierhin können aber nicht zum Beispiel Urlaubsrückkehrer spontan kommen, sondern es werden nur Menschen nach Terminvergabe auf das Virus getestet, die vom Arzt oder Gesundheitsamt zum Abstrich geschickt werden.

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck will in einer zweiten „Gangelt-Studie“ herausfinden, wie viele der ursprünglich untersuchten Infizierten immun gegen Sars-CoV-2 sind. Er hatte in der Teststation in Gangelt von 919 Teilnehmern aus 405 Haushalten Abstriche genommen und hochgerechnet, dass sich nach einer Karnevalsfeier vermutlich 15,5 Prozent der Bevölkerung mit dem neuen Coro­na­virus angesteckt haben. Die Teilnehmer dieser Feldstudie von Ende März werden nun nochmals angeschrieben und gebeten, an einer neuerlichen Testreihe teilzunehmen.

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