Heinsberg Sprache und Integration im Bildungshaus

Heinsberg · Die ehemalige Gebrüder-Grimm-Schule, als Förderschule vom Kreis Heinsberg aufgegeben, beherbergt jetzt als "Bildungshaus" Abteilungen der Kreisverwaltung. Klassen wurden zu Büros umgebaut oder für VHS-Kurse genutzt.

Sprach-Förderung spielt wieder eine große Rolle in der ehemaligen Gebrüder-Grimm-Schule, Förderschule des Kreises Heinsberg mit Schwerpunkt Sprache. Die war zum 31. Juli vergangenen Jahres aufgelöst und danach umgebaut worden. Heute beherbergt sie sieben Integrationskurse, davon fünf mit Alphabetisierung, und aus der Kreisverwaltung zogen Schulpsychologen, das Integrationszentrum und die Bußgeldstelle des Ordnungsamtes um. Das neue Bildungshaus, in dem 46 Menschen arbeiten, stellten Landrat Stephan Pusch und Dezernenten des Kreishauses jetzt der Öffentlichkeit vor.

Dezernent Philipp Schneider nannte das denkmalgeschützte Gebäude in zentraler Lage, das 1957 in Betrieb gegangen war, ein "Filetstück im Bestand des Kreises". Zwischen Busbahnhof und Kreishaus ragt die oben aufgesetzte Aula des bunten ehemaligen Schulhauses, an den Längsseiten bodentief verglast mit Blick auf St. Gangolfus und die Umgebung des Marktes, über die Dächer der Stadt. Ein Verkauf kam für den Kreis Heinsberg nicht infrage. So sollte wieder Bildung einziehen - mit der Volkshochschule und bildungsnahen Verwaltungsabteilungen. Nach Schneiders Angaben konnte der Kostenrahmen für den mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege abgestimmten Umbau mit insgesamt 701.000 Euro eingehalten werden. Nun ist auch mehr Platz geschaffen für Aufgaben der Integration und Bildung, die im Kreishaus einen eher beengten Rahmen hatten. Mit den neuen Arbeitsbedingungen seien alle Mitarbeiter "sehr zufrieden".

Ohne Umbau kann die VHS einen Klassenraum im Keller und drei Klassen im Erdgeschoss nutzen. Hier lernen 120 bis 130 Asylbewerber Deutsch, teils auch das ABC, in vier Integrationskursen vormittags und drei Kursen nachmittags - 900 Stunden Deutsch und 300 Stunden Alphabetisierung vom Buchstaben über die Silbe bis zum Wort. Dezernent Franz Josef Dahlmanns berichtete über die weiteren Nutzer, zum Beispiel 15 Mitarbeiter des Ordnungsamtes, Sachgebiet Bußgeldstelle, die pro Jahr rund 70.000 Fälle bearbeitet. Zur Geschwindigkeitsüberwachung sind an 450 Messpunkten sechs mobile Messgeräte im Einsatz, 13 stationäre Anlagen werden wechselseitig bestückt. Auf dem Schulhof wurden für Messfahrzeuge drei Garagen gebaut. "Mit einem pädagogischen Auftrag ist die Abteilung im Bildungshaus richtig aufgehoben", merkte Dahlmanns schmunzelnd an.

Im ersten Obergeschoss ist auf 158 Quadratmetern die Schulpsychologische Beratungsstelle in fünf Büros untergebracht. Das Amt für Bildung und Kultur hat drei Sachgebiete in 14 Büros ausgegliedert. Das kommunale Integrationszentrum (mit hoher Landes- und Bundesförderung) kümmert sich mit 14 Personen, darunter Lehrer, Sozialpädagogen, eine Soziologin und eine Migrationsforscherin, um alle Menschen, die in der Region angekommen sind. Vier Verwaltungsfachkräfte arbeiten in der Kommunalen Koordinierungsstelle Schule, Beruf, Studium (seit 2013) und fünf Personen auf zwei Stellen im Regionalen Bildungsbüro (seit 2011).

(gala)
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