Fußball Wilms' dumme Ampelkarte leitet Wende ein

Bergisch Gladbach · Mittelrheinliga: Beeck verliert 1:2 beim SV Bergisch Gladbach. Sebastian Wilms fliegt wegen Meckerns vom Platz - der Anfang vom Ende.

 Artistisch: Beecks Vizekapitän Maurice Passage zeigt in dieser Szene sein ganzes Können, behauptet den Ball mit einer artistischen Einlage.

Artistisch: Beecks Vizekapitän Maurice Passage zeigt in dieser Szene sein ganzes Können, behauptet den Ball mit einer artistischen Einlage.

Foto: AXEL RANDOW

Eine Menge Spektakel hatten in der Vergangenheit Spiele zwischen dem FC Wegberg-Beeck und SV Bergisch Gladbach geboten. Gestern war das in der Gladbacher Belkaw-Arena vor knapp 200 Zuschauern aber nicht der Fall - die äußerst höhepunktarme Partie plätscherte lange Zeit dahin - mit einem FC auf der Siegerstraße. Denn den einzigen Aufreger der ersten 65 Minuten hatten die Kleeblätter zur Führung genutzt: SV-Keeper Michael Cebula schoss im Fünfmeterraum Arian Berkigt an, von dem prallte der Ball zu Sahin Dagistan, der dann von Cebula gefällt wurde - ein glasklarer Elfmeter, der auch keine Proteste nach sich zog. Armand Drevina verwandelte sicher zu Beecks Führung (23.).

Davor und auch danach kontrollierte Beeck, das wie erwartet mit der Elf vom 4:0-Auftaktsieg gegen Hennef begann, die Partie gegen harm- und planlose Gastgeber, ohne aber mehr als das Nötigste zu tun - angesichts der hohen Temperaturen sicher auch nicht ganz unverständlich. "Sicher war's ein torchancenarmes Spiel, doch wir hatten lange Zeit alles im Griff, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass wir gerade nach dem Seitenwechsel etwas aktiver gewesen wären", urteilte FC-Coach Friedel Henßen.

Doch dann kam die Szene, die alles über den Haufen warf - quasi aus dem Nichts und völlig grundlos. Denn der gute Schiedsrichter Denis Schmidt aus Köln hatte einen übertriebenen Einsatz von SV-Stoßstürmer Yannick Albrecht im Fünfmeterraum gegen Torwart Stefan Zabel bereits mit einem Freistoß für den Gast geahndet. Beecks bereits verwarnter Abwehrchef Sebastian Wilms hatte offensichtlich dennoch Diskussionsbedarf - und flog wegen Meckerns mit Gelb-Rote Karte vom Platz. "Selber schuld", giftete Henßen am Spielfeldrand - und legte in der Pressekonferenz noch nach: "Sebastian hat uns damit einen Bärendienst erwiesen. Der Schiri hatte doch schon für uns gepfiffen, da darf er nie und nimmer mehr den Mund aufmachen."

"Das war der Knackpunkt. In Überzahl hat uns Bergisch Gladbach dann laufen lassen. Ohne diese Karte hätten wir sicher nicht verloren", analysierte Beecks Vizekapitän Maurice Passage. Bereits sechs Minuten später nutzte Gladbachs soeben eingewechselter Patrick Hill einen Rückpass von der Grundlinie von Ajet Shabani am langen Pfosten lauernd zum 1:1 (71.). Danach verzeichnete der SV zwar ein deutliches optisches Übergewicht, doch bis auf einen Kopfball von Marvin Steiger nach einer Ecke (76.) wurde er nicht wirklich gefährlich.

Zum verdorbenen Beecker Tag passte es dann, dass ausgerechnet der sonst so zuverlässige Stefan Zabel im Beecker Tor kurz vor Schluss patzte: Der Weitschuss Jonas Hergesells mittig unter die Latte fiel sicherlich nicht in die Kategorie "unhaltbar" (87.). Was SV-Coach Thomas Zdebel naturgemäß ziemlich egal war: "Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, mit der Art und Weise aber weniger. Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit einiges vermissen lassen. Das war mutlos, auch wenn wir sicher etwas defensiver spielen wollten." Nach dem Wechsel habe sein Team etwas mehr investiert, ohne freilich zu echten Chancen zu kommen. "Ob der Sieg nun gerecht oder ungerecht ist, interessiert mich nicht", schloss Zdebel.

Beeck: Zabel - Passage, Klee, Wilms, Müller - Kumanini, Drevina - Czichi, Lambertz (76. Richter) - Berkigt (66. Ajani), Dagistan (84. Sharaf)

(emo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort