Volleyball Abschiedsspiel mit Schönheitsfehler

Hückelhoven · Volleyball: Nach elf Jahren lief Außenangreifer Axel Borchwaldt zum letzten Mal für den Oberligisten VC Ratheim auf. Sein Abschiedsspiel gegen den FCJ Köln II ging mit 2:3 verloren.

 Der scheidende Ratheimer Axel Borchwaldt hält auch als Ein-Mann-Block. Mit der Nummer 13 beobachtet Max Wachtel (l.) die Spielszene. Doch Oberligist VC Ratheim musste sich zu Hause gegen den FCJ Köln II mit 2:3 geschlagen geben.

Der scheidende Ratheimer Axel Borchwaldt hält auch als Ein-Mann-Block. Mit der Nummer 13 beobachtet Max Wachtel (l.) die Spielszene. Doch Oberligist VC Ratheim musste sich zu Hause gegen den FCJ Köln II mit 2:3 geschlagen geben.

Foto: August Kohlen

Es war eine kleine Ära, die am Sonntag in der Halle am Parkhof zu Ende ging: Im Kreise seiner Mannschaftskollegen wurde Axel Borchwaldt nach elf Jahren zurück in seine Heimat Mecklenburg-Vorpommern verabschiedet. Im Gepäck hat der 38-Jährige zwar nicht die erhofften drei Punkte, dafür aber die Gewissheit, dass er sich bei der 2:3-Niederlage (25:23, 23:25, 26:28, 25:17, 11:15) mit einer tollen Leistung von seinen Weggefährten verabschiedet hatte. „Das war echt ein tolles Spiel“, resümierte VC-Libero Markus Becker, „Partien zwischen Junkersdorf und Ratheim sind seit Jahren ein Garant für hochklassigen Volleyball – im vergangenen Jahr gegen die Erstvertretung und nun auch gegen die Reserve.“ Dass es am Ende für die Ratheimer nicht zum Sieg reichte, lag an den vielen vergebenen Chancen. „Wenn man sich die Zwischenstände vor Augen führt, muss man im Nachhinein ein wenig traurig sein, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben“, sagt Becker, „aber letztlich sind wir über unsere Leistung und das Ergebnis auch nicht enttäuscht.“

Dennoch hätte der VC Ratheim durchaus auch einen 3:0-Heimsieg einfahren können, denn nach dem knapp gewonnenen ersten Satz dominierten die Hausherren im zweiten Durchgang das Geschehen, standen schon knapp vor der 2:0-Satzführung. 8:2 und 17:10 lagen die Ratheimer bereits in Front, hätten nur noch den Deckel draufmachen müssen.

Doch wie schon so oft in dieser Saison, leistete sich der Tabellenvierte zu viele Fehler, machte seinen Gegner dadurch wieder stark. Der kam Punkt um Punkt heran, übernahm beim 18:17 erstmals die Führung und ließ sich diese auch nicht mehr nehmen. Ein ähnliches Bild bot sich den Zuschauern dann im dritten Durchgang, in dem die Gastgeber am Ende gleich drei Satzbälle ungenutzt ließen und sich urplötzlich einem 1:2-Satzrückstand gegenübersahen. „Es ist definitiv ein Spiel der vergebenen Chancen gewesen“, resümierte Becker, „anstatt einen 3:0-Sieg zu landen, haben wir den Gegner stark gemacht, der diese Einladung dankbar angenommen hat.“ Wie es hätte klappen können, zeigte der VC dann in Durchgang Nummer vier: Klar und deutlich mit 25:17 ging dieser an die Hausherren, die sich somit in den dritten Tiebreak in Folge retteten. Doch wie schon gegen Windeck waren es nach mehr als zwei Stunden Spielzeit die Gäste, die über den Sieg jubelten, während den Ratheimern wieder nur ein Punkt für das Punktekonto blieb. „Selten zuvor in einem Spiel wäre ein Unentschieden so verdient gewesen wie am Sonntag“, sagt Becker, „aber das ist beim Volleyball nunmal nicht vorgesehen. Besonders bitter ist am Ende auch noch die Tatsache, dass wir insgesamt mehr Punkte gemacht haben als Köln und trotzdem als Verlierer vom Platz gehen.“

Für Axel Borchwaldt endete seine Abschiedsvorstellung somit zwar mit einem Schönheitsfehler, dennoch war er glücklich: „Ich habe eine tolle Zeit hier gehabt und bin sehr froh darüber, dass ich heute noch mal auflaufen durfte – auch wenn es nicht die erhofften drei Punkte geworden sind“, sagte der 38-Jährige, „ich werde die familiäre Atmosphäre und den Zusammenhalt im Team sehr vermissen.“ Seine Volleyballschuhe an den Nagel hängen wird der Gesamtschullehrer allerdings noch nicht, er schließt sich seinem Heimatverein wieder an, wird mit ihm dann aller Voraussicht nach, in der Landesliga spielen. Zudem wird er wohl seine Tätigkeit als Schiedsrichter noch mal intensivieren – dann wohl aber mehr im Osten der Bundesrepublik Deutschland. Damit er seine Teamkollegen vom VC Ratheim trotz einer Entfernung von 750 Kilometern in bester Erinnerung behält, gab es dann noch ein paar Erinnerungsstücke: Zum einen ein Trikot mit allen Namen und Unterschriften zum anderen zwei Zeitungsseiten mit Aktionsbildern, lustigen Anekdoten und einem kleinen Regeltest, der selbst den Bundesliga-erprobten Schiedsrichter vor eine knifflige Aufgabe stellen dürfte – und so dürfte es dann auch Axel Borchwaldt verkraften, dass es nur einer anstatt drei Punkten im Gepäck sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort