Lokalsport Vestergaard ist jetzt mittendrin

Mönchengladbach · Beim 0:0 gegen Frankfurt wählten die Fans den 1,99-Meter-Hünen zum "Spieler des Spiels". In Abwesenheit von Andreas Christensen ist Jannik Vestergaard zu einem der Gewinner des torarmen Monats Oktober aufgestiegen.

28 Prozent waren kein überwältigendes Votum, sie drückten aber eine besondere Wertschätzung für Jannik Vestergaard aus. Borussias Fans wählten ihn zum "Spieler des Spiels" beim 0:0 gegen Eintracht Frankfurt. In diesem torarmen Oktober steckt hinter der Auszeichnung immer ein wenig Ausschlussverfahren. Torschützen oder zumindest die, die sie in Szene setzen, sind immer naheliegende Matchwinner. Doch bei Vestergaard passt es zur positiven Entwicklung der vergangenen Wochen, dass sie nun in dieser Form honoriert wurde. "Jannik findet sich immer besser rein. Ich finde, in den letzten zwei, drei Spielen hat er im Aufbau einen Riesenschritt gemacht", sagte sein Trainer André Schubert am Freitag. Als der Däne von Werder Bremen nach Gladbach wechselte, war der Spielaufbau eine häufig hervorgehobene Qualität. Anfangs haperte es eher an den Basics des Verteidigens: richtig stehen, grätschen, wegköpfen, jegliche Form von Gefahr unterbinden, am besten schon im Keim ersticken.

In den Jahren, in denen Borussias Höhenflug regelmäßig auf einer der gegentorärmsten Abwehrreihen der Liga basierte, war Martin Stranzl der Mann, der diese Aufgaben erledigte. Mit Andreas Christensen kam vergangene Saison die schweigsame Eleganz nach Gladbach. Die Verletzung seines Landsmanns hat Vestergaard nun vier Startelfeinsätze in Folge ermöglicht, dreimal stand dabei die Null. 1,99 Meter Körpergröße verhindern tänzelnde Leichtfüßigkeit allein aus anatomischen Gründen. Doch Vestergaard darf getrost zu den Gewinnern der vergangenen Spiele gezählt werden.

"Ich habe Andreas Christensen ganz vergessen. Der soll als Innenverteidiger auch nicht so schlecht sein", sagte Schubert, nachdem er über Raffael, Thorgan Hazard und Ibrahima Traoré gesprochen hatte, die gegen Frankfurt ebenfalls fehlten. Tatsächlich kann Borussia den Ausfall Christensens derzeit am besten kompensieren. Daran wirkt Vestergaard so aktiv mit, dass das Attribut "überraschend" gestrichen werden darf. "In der Videoanalyse sieht er, was er noch besser machen muss. Mittlerweile dribbelt er gut an, hat ein gutes Auge für den tiefen Pass, steht hinten sehr souverän und gewinnt Kopfballduelle", sagte Schubert.

Seine Mannschaft ist momentan probeweise im 2017er-Modus unterwegs, vorausgesetzt, Christensen kehrt im Sommer zum FC Chelsea zurück. Dann würde Vestergaard zum zentralen Abwehrchef aufsteigen. Der 24-Jährige hat bis 2021 bei Borussia unterschrieben. In Zeiten, in denen die Vertragsdauer nur noch den Punkt zu bestimmen scheint, an dem ein Spieler spätestens verkauft werden muss, um eine Ablöse zu kassieren, ist das trotzdem ein Wort. Morgen geht es gegen Celtic um die Gegenwart - da dürfte Vestergaard gesetzt sein.

(RP)
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