Fußball Verfolgerduell: Hürth hat Bock auf Beeck

Wegberg · Mittelrheinliga: Heute (Anstoß 20 Uhr) tritt der FC im Hürther salus Park an. "Beeck ist ein Team, das sich nicht hinten reinstellt, sondern mitspielt. Auch daher freuen wir uns sehr auf dieses Spiel", sagt Hürths Vorsitzender Karl Zylajew.

 Beecks Maurice Passage (l.) war in den ersten Spielen der noch jungen Saison stets ein Aktivposten, machte hinten "seine" rechte Seite zu - und nach vorne Dampf. Heute in Hürth wartet auch auf "Mau" ein hartes Kaliber.

Beecks Maurice Passage (l.) war in den ersten Spielen der noch jungen Saison stets ein Aktivposten, machte hinten "seine" rechte Seite zu - und nach vorne Dampf. Heute in Hürth wartet auch auf "Mau" ein hartes Kaliber.

Foto: JÜRGEN LAASER

Extrem einseitig verlief vergangenen Freitag das Meisterschaftsspiel des FC Wegberg-Beeck: Die Kleeblätter beherrschten bedauernswerte Windecker nach Belieben, hätten noch viel höher als "nur" 6:0 gewinnen können. Auf erheblich größeren Widerstand werden die Schwarz-Roten heute Abend stoßen. Dann steht ab 20 Uhr auf dem Kunstrasen des vor zwei Jahren fertiggestellten Stadions salus Park in Hürth-Hermülheim das Verfolgerduell beim FC Hürth an. Das schmucke Stadion samt Vereinsheim und einer überdachten Sitzplatztribüne für 400 Zuschauer war für rund 900.000 Euro aus privaten Mitteln gebaut worden.

In der Vergangenheit boten Spiele zwischen Beeck und Hürth fast immer viel Kurzweil - beide sind traditionell spielstark und daher auch torgefährlich. So war's auch bei den beiden bislang letzten Duellen in Beecks Aufstiegssaison 2014/15: In Hürth verlor Beeck am achten Spieltag nach schwacher Leistung 2:3 - es sollte die letzte Saisonniederlage bleiben. Im Rückspiel im Waldstadion führte Hürth lange Zeit 1:0, ehe Beeck in der Schlussphase die äußerst rasante Partie noch umbog, 2:1 gewann. "Beeck ist ein Team, das sich nicht wie so viele andere hinten reinstellt, sondern mitspielt. Auch daher freuen wir uns auf dieses Spiel", sagt Hürths Vorsitzender Karl Zylajew und schiebt nach: "Generell ist Beeck ein sympathischer Verein. Uns verbindet ja ein besonderes Erlebnis."

Das war am 18. September 2011, als es beim Spiel der beiden Teams im Waldstadion um Leben und Tod ging: Hürths Kapitän Konstantinos David brach ohne ersichtlichen Grund auf dem Platz zusammen, blieb regungslos liegen. Zu seiner Lebensretterin wurde Natascha Hüdepohl, die Frau des Schiedsrichterbeobachters. Die OP-Schwester eilte auf den Platz, reanimierte David minutenlang per Herzdruckmassage - und rettete ihm so das Leben. So dramatisch wird es heute Abend hoffentlich nicht. Genügend sportliche Brisanz steckt auf alle Fälle in der Partie. "Hürth ist eine Mannschaft, die in dieser Liga jedem Team weh tun kann - das Potenzial dafür hat sie. Dazu hat Hürth mit nur zwei Gegentoren die bislang wenigsten der Liga kassiert. Was Hürth in den vergangenen Jahren aber ein wenig gefehlt hat, ist Konstanz über eine gesamte Saison", sagt Beecks Coach Friedel Henßen.

Der kann heute aus dem Vollen schöpfen - alle Mann sind an Bord. Zum 18er-Kader wird auch Karim Kassi aus der Reserve gehören. "Er überzeugt sowohl im Training als auch noch zuletzt im Kreispokalfinale. Karim hat den unbedingten Willen. Diese Nominierung hat er sich daher absolut verdient", erläutert Henßen.

Sein Hürther Kollege ist Oliver Heitmann. Der übernahm das Team nach dem völlig überraschenden Abstieg 2013 - Hürth war angesichts der individuellen Klasse sicherlich einer der merkwürdigsten Absteiger, den es je in der Mittelrheinliga gegeben hat. Diesen "Betriebsunfall" korrigierte Heitmann umgehend: 2014 gelang Hürth postwendend die Rückkehr in die hierzulande höchste Amateurliga.

Diesen Sommer verließen den Klub drei langjährige Leistungsträger. "Dafür haben wir junge Leute geholt, die sich gut eingefügt haben. Dennoch ist uns Beeck sicherlich ein wenig voraus", meint Zylajew.

Hürths Vorsitzender hat an einer Sache aber weiterhin zu knabbern: dem 0:1 im Kreispokal-Viertelfinale im Derby bei Landesligist GKSC Hürth. "Das hat schon verdammt weh getan. Wir hätten zu gerne wieder im Mittelrheinpokal mitgespielt - so wie im vergangenen Jahr." Da schied Hürth in der 2. Runde gegen den Drittligisten Fortuna Köln aus, verlor 0:3 - vor großer Kulisse: 800 Zuschauer kamen dazu in den salus Park. Zylajew: "Von diesem Spiel reden die Leute noch heute. Wir liegen ja hier im Kölner Speckgürtel. Generell ist es für uns daher sehr schwer, Zuschauer zu locken. Da hätte uns ein weiteres solches Spiel sehr gut getan."

(emo)
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