Fußball Trainer setzt seine Spieler aus

Fußball · Beeck und Wesseling verloren am Sonntag. Die Trainer reagierten höchst unterschiedlich: FC-Coach Sieberichs ließ Milde walten, Kollege Farkas fiel dagegen etwas sehr Skurilles ein. Am Montag messen sich die Teams in Wesseling.

 Kurz vor Spielende gegen Hennef verletzte sich Beecks Youngster Pascal Knübben. Wie schwer, wird eine Kernspintomographie ergeben. Kommende Woche wird der "Sechser" dafür in die Röhre geschoben.

Kurz vor Spielende gegen Hennef verletzte sich Beecks Youngster Pascal Knübben. Wie schwer, wird eine Kernspintomographie ergeben. Kommende Woche wird der "Sechser" dafür in die Röhre geschoben.

Foto: laaser

Es gibt für einen Trainer mehrere Wege, mit schmerzlichen Niederlagen umzugehen: Die einen setzen bei der Aufarbeitung mehr auf Analyse und Psychologie, führen dazu lange Gespräche — unter vier Augen oder mit der Gruppe. Die anderen bevorzugen die harte Tour, nehmen die Jungs im Training nach einer Pleite richtig hart ran.

Man kann es allerdings auch ganz anders machen — so Jupp Farkas am vergangenen Dienstag. Da hatte sich das Trainer-Unikum der Spvg. Wesseling/Urfeld, seit acht Jahren im Amt, als Reaktion auf die 3:5- Pleite vom Sonntag bei Abstiegskandidat TSC Euskirchen zur "Bewältigung" etwas sehr Außergewöhnliches einfallen lassen: Er setzte die Jungs laut eigener Schilderung quasi in der "Wildnis" aus.

Was Farkas der RP gegenüber auch erläutert: "Nachdem die Jungs sich fürs Training umgezogen und die Laufschauhe angezogen hatten, bin ich mit denen in mehreren Autos, die ich samt Fahrer organisiert hatte, in die Walachei gefahren — genau gesagt in die Umgebung von Bornheim. Der Ort ist rund 20 Kilometer von Wesseling entfernt. Dort habe ich gesagt: Ihr habt mich am Sonntag geärgert, jetzt ärgere ich euch zurück. Seht zu, wie ihr von hier wieder zurück nach Wesseling kommt — ohne Geld und Handys."

"Prima Teambuilding-Maßnahme"

Sprach's und machte sich mit seinen weiteren Fahrern auf den Weg zurück zum Vereinsheim. Einige Zeit später staunte Farkas nicht schlecht, als dort der Lieferwagen eines privaten Paketdienstes hielt und aus dessen fensterlosem Frachtbereich der Reihe nach seine 16 ausgesetzten Spieler herauskrabbelten — der Fahrer hatte die Spieler aus Mitleid aufgegabelt und zurückgebracht. "Die Jungs reagierten da auf mich erst mal recht mürrisch", räumt Farkas ein — und fügt mit leicht zynischem Unterton hinzu: "Was soll's: Das war eine prima Teambuildung-Maßnahme."

Auf eine derartige Idee ist André Sieberichs nicht gekommen. Grund zum Groll hätte nach Sonntag aber auch der Trainer des FC Wegberg-Beeck gehabt. Da verlor sein Team nach der schwächsten Saisonleistung das Spitzenspiel gegen Hennef mit 1:3. Im Unterschied zu Farkas ließ Sieberichs beim Training unter der Woche aber Milde walten. "Man darf nicht vergessen, dass bei uns am Ende vier Akteure unter 20 Jahren auf dem Platz standen. Die spielen nun mal nicht 30 Partien konstant auf einem Niveau. Außerdem haben wir da im Kollektiv versagt. Eines zieht sich aber wie ein roter Faden durch die Saison: Was wir spielerisch lösen können, machen wir gut. Defizite haben wir dagegen im Zweikampfverhalten."

Welche Form der Niederlagenbewältigung besser war, zeigt sich vielleicht schon am Montag. Dann treffen im Ulrike-Meyfarth-Stadion die Spvg. und der FC aufeinander. Wesseling kassierte in Euskirchen zwei Rote Karten. Farkas: "Auch daher stehen mir nur noch 13 Mann zur Verfügung." Beecks Niederlage gegen Hennef passt ihm gar nicht: "Die werden daher auf Wiedergutmachung aus sein. Und wir brauchen noch einige Punkte, um mit unten endgültig nichts mehr zu tun zu haben." Wie Sieberichs erwartet auch er ein munteres Spiel — und genauso verliefen ja auch die meisten der bisherigen Duelle.

(emo)
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