Kampfsport In Wassenberg trainiert ein Weltmeister

Wassenberg · Kampfsport: DJK-Athlet Sergej Kress setzte sich bei der ersten WM des Verbandes TDA International in der körperkontaktlosen Disziplin Softstyle durch. Leoni und Thomas Degener verpassten den Titel im Hardstyle knapp.

 Softstyle-Weltmeister Sergej Kress zeigt einen Ausschnitt seiner Kampfsport-Übung.

Softstyle-Weltmeister Sergej Kress zeigt einen Ausschnitt seiner Kampfsport-Übung.

Foto: Ruth Klapproth

Mit langsamen Schritten betritt Sergej Kress die Kampfmatte. Er trägt ein für den Kampfsport typisches Outfit: seinen bestickten Karateanzug, eine passende schwarze Hose und den darüber gebundenen Roten Gürtel. Kress wirkt ruhig, konzentriert, in sich gekehrt. In der Mitte der Matte angekommen, richtet er sich nach vorne aus, holt einen Moment tief Luft und beginnt langsame Kampfbewegungen auszuführen. Er schlägt mit den Fäusten, nutzt Tritte und bezieht die Knie mit ein. Es sieht aus wie der Kampf gegen einen imaginären Gegner in fast zeitlupenartigem Tempo.

Diese Form des Kampfsports, die Sergej Kress betreibt, nennt sich Softstyle und ist eine Variation aus Kung-Fu, Capoeira und Wushu. Aus diesen sogenannten chinesischen Kampfkünsten fließen Grundlagen, Bewegungen und Abläufe in die Darbietung mit ein, sodass ein choreographierter Kampf gegen einen imaginären Gegner entsteht. Wie gut der 35-jährige Sportler, der seit sechs Jahren beim DJK Wassenberg trainiert, diese Art des Kampfsportes beherrscht, bewies er zuletzt bei der ersten Weltmeisterschaft der Tiger and Dragon Association International in Düsseldorf. Dort setzte sich Kress im Softstyle-Wettbewerb der Altersklasse 35 bis 99 durch und darf sich seitdem offiziell Weltmeister nennen. „Natürlich gibt es viele Kampfsportverbände, und jeder darf seine eigene WM ausrichten. Aber trotzdem ist es etwas ganz Besonderes und fühlt sich super an, Weltmeister zu sein“, erklärt der gebürtige Mönchengladbacher. Angefangen hat er 1997 mit Kung-Fu und Jiu Jitsu, schon zwei Jahre später entdeckte er die Form des Softstyles für sich. „Beide Formen haben ihren Reiz, und ich würde sicherlich auch wieder körperliche Kämpfe bestreiten. Beim Softstyle gefällt mir, dass man durch die Choreographie ein Stück seines Inneren zum Ausdruck bringen kann“, beschreibt Kress weiter.

 Trainer Detlef Hämmerle und Talia Mevißen, ihre Kämpfer Thomas Degener, Sergej Kress und Leoni Degener, Trainer Rolf Mevißen und DJK-Vorsitzender Heinz Wynen (v.l.)  Foto: Klapproth

Trainer Detlef Hämmerle und Talia Mevißen, ihre Kämpfer Thomas Degener, Sergej Kress und Leoni Degener, Trainer Rolf Mevißen und DJK-Vorsitzender Heinz Wynen (v.l.) Foto: Klapproth

Foto: Ruth Klapproth

Anders als beim physischen Kampfsport, bei dem ein echter Gegner bekämpft wird, sind beim Softstyle Ausdruck, Technik und Gefühl die ausschlaggebenden Faktoren für die Wertungsrichter. Und in diesen Punkten überzeugte Kress, der erst im Juli die Deutsche Meisterschaft gewann und sich damit für die Weltmeisterschaft qualifizierte, beim internationalen Vergleich in Düsseldorf. Insgesamt traten bei den unterschiedlichen Kampfsport-Disziplinen der ersten Weltmeisterschaft des Verbandes 600 Sportler aus 14 Nationen an.

Darunter waren neben dem nun amtierenden Softstyle-Weltmeister auch zwei weitere Sportler des DJK: Leoni Degener (18) und ihr vier Jahre jüngerer Bruder Thomas (14). Das Geschwisterpaar trat für den Wassenberger Verein in der Disziplin Hardstyle an. „Im Grunde ist es eine ähnliche Form wie beim Softstyle“, erklärt DJK-Coach Rolf Mevißen. „Beim Hardstyle sieht man aber eher Elemente aus dem Kickboxen, Karate und Taekwondo. Insgesamt sind die Bewegungen etwas härter und kraftvoller.“ Und anders als Sergej Kress, traten Leoni und Thomas Degener im Duo-Wettbewerb an, mussten also auch auf die Synchronität ihrer Abläufe achten. Am Ende reichte es für das Geschwisterpaar, das 2012 gemeinsam mit Karate beim DJK begonnen hat, für den Vizemeistertitel. „Uns hat ein Zehntel-Punkt zum Titel gefehlt, das war natürlich ein bisschen ärgerlich“, erzählt Leoni Degener.

Stolz war Trainer Mevißen auf seine jungen Schützlinge aber trotzdem und hatte in der Woche nach der Weltmeisterschaft auch eine Überraschung für die beiden vorbereitet. Bereits vor ihrer Prüfung erhielten die beiden den Blaugurt, für besondere Verdienste im Verein. „Das bedeutet aber nicht, dass Ihr Euch jetzt zurücklehnen könnt. Die Vorbereitung läuft normal weiter und die Prüfung werdet Ihr trotzdem noch ablegen“, sagt der Coach.

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