Fußball Tag und Nacht im Amt

Fußball · Generalversammlung beim Fußball-A-Kreisligisten SV Niersquelle Kuckum. Platz vier oder fünf sollte es am Saisonende schon sein. Im Nierspokal seit Juli 2008 ungeschlagen.

 Thomas Portz.

Thomas Portz.

Foto: gp (ARCHIV)

Das Angebot war ungewöhnlich. "Wenn ihr irgendwelche Anregungen und Ideen habt: Ihr könnt mich zurzeit Tag und Nacht erreichen. Mein Handy ist immer an", erklärte Vorsitzender Thomas Portz in der Generalversammlung des SV Niersquelle Kuckum. Die leitete er erstmals von Beginn — vor einem Jahr hatte er den Vereinsvorsitz von Hardy Beckers übernommen, der gesundheitsbedingt nicht mehr kandidierte. Der von seiner Krankheit sichtlich Gezeichnete ließ es sich aber nicht nehmen, der Versammlung beizuwohnen — und verfolgte interessiert den Ausführungen seines Schwiegersohnes.

 Folge des Kreispokalfinales am 24. August 2011 (SV Kuckum – FC Wegberg-Beecl 1:6; hier der Beecker Dagistan auf dem Weg zum 5:0) war die "3. Halbzeit" – der Saisonhöhepunkt.

Folge des Kreispokalfinales am 24. August 2011 (SV Kuckum – FC Wegberg-Beecl 1:6; hier der Beecker Dagistan auf dem Weg zum 5:0) war die "3. Halbzeit" – der Saisonhöhepunkt.

Foto: Passage

Der ließ sich auch nicht lumpen und gestaltete seine ebenso ausführliche wie launig-hemdsärmelige "Rede zur Lage des SV Kuckum" überaus kurzweilig — so wie es ohnehin Portz' Art ist: knackig-zupackend, ohne viel Drumrum-Gerede. Genauso kennt man das Kuckumer Urgestein, das über 20 Jahre in der Ersten Mannschaft spielte.

So legte er den immerhin 45 Mitgliedern, die sich im Kuckumer "Ziegenstall" versammelt hatten, das Ein-Tages-Trainingslager der Ersten Mannschaft am 11. Februar ans Herz: "Kommt am besten aber erst um 15 Uhr zum Platz, wenn die dritte Einheit ansteht. Dann sind die Beine der Jungs richtig schwer, dann wird's lustig."

Als weit weniger lustig stufte Portz drei Dinge ein: "Erstens die total unverhältnismäßig lange Sperre für Artur Matern. Zweitens die enorm hohen Sozialversicherungsbeiträge — und das für so einen Peanutsclub wie unseren. Und drittens, dass weiterhin am Sportplatz die Tornetze zerschnitten werden." Die Belohnung für die Ergreifung des Täters sei daher von 500 auf 750 Euro erhöht worden.

Apropos Erhöhung: Da erwartet der Vorsitzende auch von der Ersten Mannschaft in der Rückrunde ein wenig mehr. "Platz vier oder fünf darf es schon noch werden." Den gewohnt hohen Level forderte er für den Nierspokal ein: "Seit Juli 2008 sind wir da ungeschlagen. Da sollte sich auch 2012 nicht großartig was dran ändern." Zugleich bekräftigte er, dass der SV sehr an einer weiteren Zusammenarbeit mit Spielertrainer Fatih Süngü interessiert sei. "Wir wollen verlängern — und ich denke, Fatih will das auch."

Eigentlicher Saison-Höhepunkt sei bislang die "3. Halbzeit"des mit 1:6 verlorenen Kreispokalfinales gegen den FC Wegberg-Beeck gewesen. "Bis morgens um sechs hat danach die komplette Mannschaft bei Lanfermann in Venrath gezaubert. Das war eine sagenhafte Spontanfeier mitten unter der Woche. Die geht in die Vereinsannalen ein."

Für die sachliche Unterfütterung der Geschehnisse beim SV im abgelaufenen Jahr war anschließend Geschäftsführer Peter Hoffmann in seinem ebenfalls sehr ausführlichen Bericht zuständig. Und als dann auch noch Kassierer Johannes Borgs einen stattlichen Überschuss für 2011 verkünden konnte, war die "JHV" endgültig gerettet.

Bleibt nur noch das "Geheimnis" zu lüften, warum Thomas Portz zurzeit rund um die Uhr erreichbar ist: Der 41-Jährige sieht in diesen Tagen (erstmalig) Vaterfreuden entgegen . . .

(emo)
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