SV Venrath: Vereins-Aus abgewendet

2007 hatte der Spielverein Schwarz-Gelb 1932 Venrath sein 75-jähriges Vereinsbestehen gefeiert. Viel hat nicht gefehlt, und der Verein hätte knapp anderthalb Jahre später aufgehört zu existieren: Am Freitagabend wurde in einer äußerst denkwürdigen Jahresversammlung das Vereins-Aus soeben noch einmal abgewendet – vor allem dank einer ungewöhnlichen Initiative Jürgen Meyers, der sich nach vielen Diskussionen schließlich auch zum neuen Vorsitzenden wählen ließ.

Gerade einmal 19 Mitglieder da

Doch der Reihe nach: Angefangen hatte der Abend für die drei halbwegs verbliebenen alten "Vorstands-Mohikaner" mit einer großen Enttäuschung: Gerade einmal 19 Mitglieder hatten sich in der Gaststätte Bruns eingefunden.

"Das spiegelt das Interesse am Verein wider. Leider ist kaum einer bereit, etwas zu tun. Wenn wir aber heute keinen neuen Vorstand finden, werde ich nächste Woche zum Erkelenzer Amtsgericht gehen und den SV aus dem Vereinsregister streichen lassen. Wir sind jedenfalls nicht länger bereit, das Haftungsrisiko auf uns zu nehmen", erklärte Georg Peters, der seit der Versammlung im letzten Jahr nur noch kommissarisch den Verein leitete, zudem in Personalunion auch noch "regulärer" 1. Kassierer und kommissarischer Jugendleiter war.

Am Vorstandstisch saßen ansonsten nur noch der 1. Geschäftsführer Michael Weingarten und der 2. Vorsitzende Frank Wirtz – beide freilich ebenfalls nur noch kommissarisch nach ihrem Rücktritt vor einem Jahr.

Eigentlich hätte nach der ergebnislosen "JHV" 2008 sechs Wochen später daher eine "Außerordentliche" stattfinden müssen. "Doch in der Zeit haben wir auch keine Kandidaten gefunden", sagte Weingarten – und lieferte einen schonungslosen Jahresbericht: "2008 war sportlich wie finanziell schlecht. Wir hatten einige Mitgliederaustritte, dazu haben etliche Sponsoren ihre Bandenwerbung nicht bezahlt." Was Peters konkretisierte: "Gerade einmal zwei haben gezahlt. Wenn es dabei bleibt, werden wir am Jahresende am Sportplatz einiges abzumontieren haben."

Potenzielle Einnahmen aus Jugendturnieren und Dorfmeisterschaft seien auch weggefallen. "Um solche Veranstaltungen durchführen zu können, fehlte es schlicht an Personal", erläuterte Weingarten – und Peters verwies dazu auf die einschlägigen Erfahrungen, die die beiden 2007 beim Nierspokal gemacht hatten, den der SV zum 75-jährigen Jubiläum ausrichtete: "Da wurden im Vorfeld 1000 tolle Sachen an uns herangetragen, am Ende haben dann zwei Idioten gearbeitet. Auf so einer Basis kann man kein Turnier organisieren."

Umgekehrt seien die Kosten gewaltig gestiegen: "Der Spielbetrieb wird immer teurer, die Abgaben an diverse Verbände steigen. So dürfen wir allein für unser Schiedsrichter-Untersoll 960 Euro pro Jahr an den Kreis bezahlen", klagte Peters.

"An der Theke ausknobeln"

Danach bekräftigte er, als Vorsitzender nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Nachdem sich erwartungsgemäß niemand zur Übernahme des Amts bereiterklärt hatte, schlug die Stunde Jürgen Meyers. Sieben, acht Mitglieder fragte er der Reihe nach persönlich, ob sie – in welcher Funktion auch immer – bereit wären, den Vorstand zu bilden. "Die Ämter können wir dann ja gleich an der Theke ausknobeln."

Dazu kam es dann doch nicht. Statt dessen erklärte er sich plötzlich bereit, den Vorsitz zu übernehmen, und dann ging es ruckzuck: Thomas Schenkel (2. Vorsitzender), Dirk Zimmermanns (1. Geschäftsführer), Andreas Brückmann (2. Geschäftsführer), Georg Peters (1. Kassierer und Jugendleiter), Marion Heidenfelder (2. Kassiererin), Hansi Schotten, Frank Wirtz, Sascha Hermanns und Willy Meyer (alle Beisitzer).

nachgefragt

neben der spur

(RP)
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