Einspruch gegen Skandalspiel abgelehnt Regionalligist FC Wegberg-Beeck ist endgültig abgestiegen

Fussball-Regionalliga · Das WDFV-Sportgericht hat Beecks Einspruch gegen die Wertung des Ahlen-Spiels (0:1) zurückgewiesen. Shpend Hasani ist für zwei Spiele gesperrt. Am Samstag kommt Straelen, für das es noch um alles geht.

 In der 74. Minute sah Beecks Meik Kühnel (l.) in Essen Gelb-Rot – und ist damit nun im Heimspiel gegen Straelen gesperrt.

In der 74. Minute sah Beecks Meik Kühnel (l.) in Essen Gelb-Rot – und ist damit nun im Heimspiel gegen Straelen gesperrt.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Der letzte Funken Hoffnung, doch noch die Klasse zu halten, ist für den FC Wegberg-Beeck am Donnerstagabend in Duisburg erloschen. Da wies das Sportgericht des Westdeutschen Fußball-Verbandes (WDFV) unter Vorsitz von Hubert Jung in einer drei Stunden dauernden Verhandlung Beecks Einspruch gegen die Wertung des Skandalspiels vom 23. April im Beecker Waldstadion gegen Rot-Weiß Ahlen (0:1) zurück.

Das Spiel war für 80 Minuten unterbrochen, nachdem einige Ahlener Anhänger den Vater und Bruder von Beecks Angreifer Shpend Hasani tätlich angegriffen hatten, Hasani dies vom Spielfeld aus gesehen hatte und daraufhin über die Bande gesprungen und zum Ort des Geschehens geeilt war, um seiner Familie beizustehen. Schiedsrichter Marco Goldmann (Warendorf) zeigte ihm dafür die Rote Karte, da er einen „heftigen Stoß Hasanis mit beiden Händen gegen einen Zuschauer“ wahrgenommen hatte.

Das wertete das Gericht nun als Tatsachenentscheidung und wies damit Beecks Einspruch gegen die Spielwertung zurück – zumal das Spiel nach der langen Unterbrechung regulär zu Ende gebracht worden sei. Weitere Urteile des Gerichts: Hasani wurde für zwei Spiele gesperrt, Beeck muss wegen mangelndem Ordnungsdienst 600 Euro zahlen – und Ahlen wegen seiner rabiaten Fans, die die Polizei nach dem Vorfall geschlossen aus dem Stadion eskortierte, gar 1800 Euro.

„Zivilcourage ist bestraft worden. Zumal Hasani ja selbst einen Schlag ins Gesicht bekommen hat, wie die Schiri-Assistenten bestätigt haben“, merkte Beecks Vorsitzender Marcus Johnen, der der Verhandlung gemeinsam mit Geschäftsführer Werner Tellers und Hasani selbst beiwohnte, zum Urteil an. Dieses sehe er daher als ungerecht an. Und beim gegen Beeck verhängten Ordnungsgeld hätte er sich einige Erläuterungen gewünscht. „Uns wurde attestiert, genügend Ordnungspersonal gestellt zu haben. Das hätte aber anders eingreifen müssen – nur wie, wurde uns nicht gesagt.“ Sehr verärgert ist Johnen vor allem aber über das Verhalten von Ahlens Verantwortlichen: „Die haben sich bis heute bei keinem von uns erkundigt, wie es Shpends Vater und Bruder geht.“ Die beiden mussten nach den Attacken ins Krankenhaus gebracht werden. Ob Beeck gegen die Urteile in die Berufung geht, lässt Johnen noch offen: „Dafür haben wir zehn Tage Zeit. Das werden wir übers Wochenende in aller Ruhe besprechen.“

Am Samstag steht gegen den SV Straelen erst einmal das letzte Heimspiel der Saison an. Während Beeck nun also definitiv abgestiegen ist, hat Straelen den Klassenerhalt noch selbst in der Hand: Zwei Spieltage vor Schluss steht das Team von Neu-Trainer Steffen Weiß mit zwei Punkten Vorsprung auf den Bonner SC auf dem ersten Nichtabstiegsplatz.

Gewinnt der SV in Beeck und spielt der BSC in Ahlen maximal Remis, wäre Straelen sogar vorzeitig gerettet. Freilich müssen die Niederrheiner, die vergangene Woche mit 1:0 den Drittligisten MSV Duisburg aus dem Niederrheinpokal warfen und damit wie im Vorjahr das Endspiel gegen den Wuppertaler SV bestreiten, für den Rest der Saison auf ihren Topspieler verzichten: Beim 2:1 gegen Lotte ließ sich Kapitän Kevin Wolze zu einer groben Unsportlichkeit hinreißen und sah dafür die Rote Karte. Die wurde mit zwei Spielen Sperre geahndet.

Bei Beeck fehlt aus diesem Grund nicht nur letztmals Hasani, sondern auch Meik Kühnel, der beim 1:3 in Essen Gelb-Rot gesehen hatte. Ein größeres Fragezeichen steht zudem hinter Nils Hühne, den in der Vorwoche ein schwererer grippaler Infekt außer Gefecht gesetzt hat.

„Wir wollen uns auf alle Fälle mit einem Sieg aus dem Waldstadion für diese Saison verabschieden“, sagt Beecks Coach Mark Zeh. Damit würde Beeck zugleich Schützenhilfe für Bonn leisten. Die wäre aus Beecker Sicht auch nicht ganz uneigennützig. Denn eigentlich kann es nicht im Beecker Interesse sein, dass Bonn mit in die Mittelrheinliga runtergeht – der BSC wäre in der nächsten Saison dort schließlich ein ganz großer Konkurrent.

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