Fußball Regionalliga: werden uns wohl bewerben

Erkelenz · Beecks Vorsitzender lässt die Katze aus dem Sack: Der FC wird aller Voraussicht nach seinen Hut für die 4. Liga in den Ring werfen. Für den nötigen Stadionumbau veranschlagt er rund 100 000 Euro. Das Team soll aber nicht aufgerüstet werden.

 Seit 2009 führt Günter Stroinski den FC Wegberg-Beeck als Vorsitzender – jetzt plant er ein großes Projekt. Das Waldstadion soll umgebaut werden, da sich Beeck für die Regionalliga bewerben möchte.

Seit 2009 führt Günter Stroinski den FC Wegberg-Beeck als Vorsitzender – jetzt plant er ein großes Projekt. Das Waldstadion soll umgebaut werden, da sich Beeck für die Regionalliga bewerben möchte.

Foto: JÜRGEN LAASER

WEGBERG Als Tabellenführer der Mittelrheinliga, der hierzulande höchsten Amateurliga im Fußball, ist der FC Wegberg-Beeck ins neue Jahr gegangen. Die direkten Verfolger FC Hennef und Bonner SC haben bereits erklärt, sich für die Regionalliga West zu bewerben (Stichtag ist der 15. März). Im Gespräch mit der RP äußert sich Beecks Vorsitzender Günter Stroinski zu den Plänen des FC.

Spielt Beeck in der Rückrunde nicht nur um den Meistertitel, sondern auch um den Aufstieg mit?

STROINSKI Wie es ausschaut, werden wir uns wohl ebenfalls bewerben — freilich nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Welche sind das?

STROINSKI Zum einen betrifft das den dafür nötigen Umbau unseres Stadions. Nur wenn unsere Vorschläge dazu vom Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband, der ZIS (Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze der Polizei, die Red.) und der Polizeidirektion im Kreis Heinsberg abgesegnet werden, werden wir dies tun. Wir wollen es so preiswert und sinnvoll wie irgend möglich machen.

Was heißt das konkret?

STROINSKI Für den Umbau planen wir 100 000 Euro ein, und der betrifft vor allem den vorgeschriebenen separaten Gästebereich. Der ist auf der Gegengeraden vorgesehen. Dort wird im Falle des Aufstiegs ein Käfig mit eigenem Eingang für rund 1000 Zuschauer errichtet — mit einem 2,20 Meter hohen Zaun. Dazu werden wir den Hang auf der rechten Seite abreißen und dort eine rund 400 Quadratmeter große Pflasterfläche errichten. Darauf kommen Getränkebude und Toiletten für die Gäste. Für 70 Prozent der Umbaukosten würden zwei Sponsoren aufkommen, die ich dafür gewonnen habe.

Mit dem Gästebereich alleine ist es aber nicht getan. Vorgeschrieben sind zum Beispiel auch größere Kabinen, als im Waldstadion vorhanden. Wie wollen Sie das lösen?

STROINSKI Ganz einfach: Die Gastmannschaft bekommt beide Kabinen, wir selbst beziehen den Jugendcontainer. Dort steht auch ein großer Raum für die Schiedsrichter bereit, und die bisherige Schirikabine wird zum ebenfalls vorgeschriebenen Raum für die Dopingkontrolle umfunktioniert.

Erheblich höher als in der Mittelrheinliga würden aber auch die Kosten für Schiedsrichter, Rotes Kreuz, Ordnungsdienst und Auswärtsfahrten ausfallen.

STROINSKI Das hoffen wir, zumindest zu einem Teil über steigende Zuschauereinnahmen zu bestreiten. Ich halte einen Schnitt von 500 in der Regionalliga für realistisch — da kommen ja doch einige fanstarke Kaliber wie Rot-Weiß Essen und der KFC Uerdingen.

Zum Sportlichen: Um in dieser Profiliga dann mithalten zu können, müssten Sie das Team eigentlich erheblich verstärken.

STROINSKI Genau das kommt aber nicht infrage, der Verein hat schon genug investiert. Wir werden uns in Kürze mit der Mannschaft zusammensetzen und ihr mitteilen, wie wir uns das vorstellen. Dass die Jungs aufsteigen wollen, können wir sehr gut verstehen — das wären ja auch keine vernünftigen Fußballer, wenn sie nicht auch mal eine Klasse höher spielen wollten. Das versuchen wir, ihnen zu ermöglichen.

Unter diesen Voraussetzungen würde es aber mit Sicherheit sehr schwer, die Klasse zu halten.

STROINSKI Das wissen wir auch. Ich kann Ihnen aber versichern, das halten wir aus. Und wenn wir dann direkt wieder absteigen würden, dann ist das eben so. Ich habe eine ganz andere Sorge: Ich möchte nach einem Regionalligajahr keinen Trümmerhaufen haben, die jetzige Mannschaft soll auch dann zusammenbleiben. Wir haben da schließlich was aufgebaut.

Haben Sie dafür ein Vorbild?

STROINSKI Ja, den FC Essen-Kray. Das ist auch ein richtiger Amateurverein, der im vergangenen Jahr das Abenteuer Regionalliga gewagt hat, ohne Riesenexperimente zu machen. Der ist zwar direkt wieder abgestiegen, hat die Mannschaft aber zusammengehalten und spielt in der Oberliga Niederrhein nun wieder oben mit. Genau so etwas würde ich mir in so einem Fall auch für uns wünschen.

Apropos Wunsch: Worüber würden Sie selbst sich denn mehr freuen: über einen Regionalligaaufstieg oder über einen Mittelrheinpokalsieg?

STROINSKI Da muss ich nicht überlegen: über einen Mittelrheinpokalsieg. Als DFB-Pokalteilnehmer steht man schließlich eine Zeitlang sogar bundesweit im Fokus, wie wir es 2008 erleben durften. Und wirtschaftlich ist der DFB-Pokal natürlich auch sehr interessant.

Ganz klar auf Aufstiegskurs schippert die neuformierte Zweite Mannschaft in der C-Liga. Sind Sie darüber überrascht?

stroinski Ein bisschen schon. Ich hätte nicht gedacht, dass das so locker läuft. Das Team ist schließlich alles andere als eine Übermannschaft. Sollte das Team aufsteigen, sollte es die B-Liga auch halten können.

Denken Sie da nicht an einen Durchmarsch in die A-Liga, um einen vernünftigeren Unterbau zu haben?

STROINSKI Mittelfristig wäre das schon wünschenswert. Doch das werde ich nicht forcieren. Wenn das noch ein Jährchen länger dauert, ist das auch in Ordnung.

Auf Kurs ist wieder das zuvor schlingernde Aushängeschild der Jugend, das Mittelrheinliga-A-Jugendteam.

STROINSKI Ja, der dort vorgenommene Trainerwechsel war äußerst fruchtbar. Seitdem Dirk Gipperich die Regie hat, geht es deutlich aufwärts. Wir haben sogar beim Tabellenführer gewonnen. Dass Dirk Gipperich zu uns zurückgekommen ist, ist ein Glücksfall für den Verein.

Aus Protest gegen die Neuregelung der Vereinsförderung in Wegberg nehmen Sie heute nicht an der Stadtmeisterschaft teil — auch nicht bei den Junioren. Wie ist da der aktuelle Stand?

STROINSKI Für den 16. Januar hat der Stadtsportverband alle Vereine nach Büch eingeladen. Dort soll auch noch mal über das unsägliche Punktesystem gesprochen werden. Auch mit der Stadt soll bald noch mal gesprochen werden. Zurzeit gilt: Still ruht der See.

Und wie sieht's mit dem Sportplatz-Überlassungsvertrag aus? Der läuft ja am 30. Juni aus, ist nicht verlängert worden.

STROINSKI Auch dazu finden bald Gespräche mit Verwaltung und Politik statt. Fakt ist, dass wir in den vergangenen Jahren auf diesem städtischen Gelände ein Vielfaches von dem, was wir von der Stadt bekommen haben, investiert haben.

MARIO EMONDS FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(emo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort