Beeck vor Heimspiel gegen Aachen Ein Derby mit ganz viel Zündstoff

Fußball-Regionalliga · Am Samstag trifft der FC Wegberg-Beeck im Waldstadion auf Alemannia Aachen. Noch nie war in einem Punktspiel dieser Kontrahenten so viel Brisanz drin wie diesmal. Denn nicht nur Beeck, sondern auch Aachen kämpft nun gegen den Abstieg.

 Szene aus dem mit 2:3 verlorenen Hinspiel am Tivoli mit zwei Beeckern (weißes Trikot), die beide eine Alemannia-Vergangenheit haben: Meik Kühnel (l.) und Nils Hühne.

Szene aus dem mit 2:3 verlorenen Hinspiel am Tivoli mit zwei Beeckern (weißes Trikot), die beide eine Alemannia-Vergangenheit haben: Meik Kühnel (l.) und Nils Hühne.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

150 Zuschauer verfolgten am Mittwoch im Waldstadion Beecks 2:1-Sieg im Kellerduell gegen den VfB Homberg. Am Samstag steht dort auch schon die nächste Partie an. Dann dürfte an diese Zuschauerzahl getrost aber eine Null angehängt werden können. Denn Gegner ist dann Alemannia Aachen.

Per se gehören aus Beecker Sicht Pflichtspiele gegen die Alemannia zu den klaren Saison-Höhepunkten. Doch noch nie war im Vorfeld eines Aufeinandertreffens die Ausgangslage so brisant wie diesmal. Denn nicht nur Beeck steht das Wasser bis zum Hals, sondern nun auch der Alemannia. Aachen steht derzeit auf einem Abstiegsplatz, dem Deutschen Vizemeister von 1969 droht erstmals in der Vereinsgeschichte der Abstieg in die 5. Liga.

Alemannia in der Mittelrheinliga – das ist für viele eingefleischte Aachener Fans eine absolute Horrorvision, die mit einer Niederlage in Beeck ein Stück wahrscheinlicher werden würde. Für Beeck ist die Mittelrheinliga dagegen seit Jahrzehnten die angestammte Klasse, eine erneute Rückkehr dorthin wäre sicherlich kein Beinbruch.

Natürlich würde aber auch der FC nur zu gerne ein weiteres Jahr Regionalliga spielen. Mehr als hilfreich wäre es da, wenn den Kleeblättern am Samstag etwas gelingen würde, was ihnen noch nie gelungen ist: ein Sieg in einem Pflichtspiel gegen den großen Nachbarn. Bislang hat ­Beeck dafür 13 vergebliche Anläufe unternommen (siehe Info). Keine Frage, für den Premierensieg könnte es keinen besseren Zeitpunkt als diesmal geben.

Voller Vorfreude auf das Derby, in dem sportlich so viel Pfeffer wie in keinem seiner Regionalliga-Vorgänger liegt, ist auch Beecks Coach Mark Zeh: „Das ist einfach ein geiles Spiel, in dem wir der Alemannia alles abverlangen wollen, auch wenn Aachen klarer Favorit ist – erst recht, wenn man sieht, wie die in der Winterpause aufgerüstet haben. Wir wollen aber dennoch unsere kleine Serie von sieben Punkten aus den letzten vier Spielen weiter aufpolieren und mit einem Sieg weiter am Wunder Klassenerhalt werkeln. Der größere Druck lastet aber sicherlich auf der Alemannia.“

Ein Dreier wäre angesichts des überraschenden Bonner 3:0 in Wuppertal aber auch für Beeck nötig. Denn zum BSC sind es bei gleicher Anzahl von Spielen weiter sieben Punkte – und die sind maßgeblich. Zu Rot-Weiß Ahlen, das zurzeit auf dem ersten Nichtabstiegsplatz steht, sind es zwar nur sechs Zähler, doch die Westfalen haben gleich noch drei Partien mehr in der Hinterhand. Folge: Auch Beeck ist eigentlich zum Siegen verdammt – zumal Bonn (elf Punkte aus den letzten fünf Spielen) beim nun hoffnungslos abgeschlagenen Schlusslicht Homberg zeitgleich der nächste Dreier winkt.

Mehr Druck im Kessel geht also nicht – das gilt für beide. Für zusätzliche Brisanz sorgt, dass gleich acht Beecker Akteure eine Aachener Vergangenheit haben: Meik Kühnel, Nils Hühne, Jonathan Benteke, Jan Bach, Marc Kleefisch, Shpend Hasani, Jeff-Denis Fehr und Muja Arifi haben allesamt schon den schwarz-gelben Dress getragen. Kleefisch ist indes bemüht, ein wenig zu beschwichtigen: „Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir gegen die Alemannia spielen“ – wohl aber die Partie, in der bislang am meisten Zündstoff gegen die Alemannia steckt.

Wie man gegen Aachen bestehen kann, hatte Beeck im Hinspiel auf dem Tivoli vor 4700 Zuschauern nach einer sehr zaghaften ersten Halbzeit erst nach dem Seitenwechsel gezeigt, als der Gast mutig wurde und entschlossen sein Heil im Vorwärtsgang suchte. „In der ersten Halbzeit hatten wir zu viel Respekt gehabt“, erinnert sich Zeh. Am Ende stand damals eine 2:3-Niederlage.

Nicht mithelfen beim Beecker Versuch, Aachen im 14. Anlauf die erste Pflichtspiel-Niederlage beizubringen, kann Justin Hoffmanns: Der Dampfmacher über rechts sah gegen Homberg seine zehnte Gelbe Karte und muss daher nun für ein Spiel pausieren.

Trainer bei der Alemannia ist nach dem glücklosen Intermezzo von Ex-Nationalspieler Patrick Helmes seit Ende Oktober wieder Fuat Kilic, der Aachen bereits von Januar 2016 bis Juni 2020 coachte. Bestens bekannt in Beeck ist auch der Ende Februar vorgestellte neue und noch sehr junge Sportdirektor der Alemannia: Der 30-jährige Helge Hohl trainierte bis zum vergangenen Dezember schließlich einige Jahre lang den SV Bergisch Gladbach, Beecks häufigen Rivalen in Regional- und Mittelrheinliga.

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