Beeck enttäuscht beim KFC Uerdingen Ernüchternde Vorstellung im Kellerduell

Fussball-Regionalliga · Der FC Wegberg-Beeck verliert beim KFC Uerdingen mit 0:2. In der zweiten Halbzeit bleibt der Gast völlig harmlos. FC-Geschäftsführer Werner Tellers findet angesichts der Tabellensituation deutliche Worte.

 Auch Beecks Aaram Abdelkarim (r.) blieb in der Velber IMS-Arena wirkungslos, beobachtet im Hintergrund auch vom Grotifanten, dem KFC-Maskottchen.

Auch Beecks Aaram Abdelkarim (r.) blieb in der Velber IMS-Arena wirkungslos, beobachtet im Hintergrund auch vom Grotifanten, dem KFC-Maskottchen.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Mit vier Niederlagen war der FC Wegberg-Beeck ins Punktspieljahr 2022 gestartet – drei davon freilich gegen die Teams auf den Plätzen zwei bis vier: Beim 0:1 in Münster, dem 1:3 gegen Oberhausen und zuletzt dem 0:2 gegen Fortuna Köln im Nachholspiel schlugen sich die Kleeblätter achtbar, dazu kam die schwache Vorstellung beim 1:4 daheim gegen Schalkes U 23.

 Direkt nach dem 0:1 vergab Meik Kühnel (r.) die große Ausgleichschance, bekam freistehend den Ball aber nicht richtig unter Kontrolle – und schoss ihn dann hoch übers Tor.

Direkt nach dem 0:1 vergab Meik Kühnel (r.) die große Ausgleichschance, bekam freistehend den Ball aber nicht richtig unter Kontrolle – und schoss ihn dann hoch übers Tor.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Nicht in der Außenseiterrolle befand sich der FC nun aber im brisanten Kellerduell beim KFC Uerdingen – in der schmucken Velberter IMS-Arena traf schließlich der Tabellenzwanzigste auf den Tabellenachtzehnten. Nach einer reichlich ernüchternden Vorstellung kassierten die Schwarz-Roten beim Schlusslicht aber die fünfte Niederlage im fünften Spiel 2022, blieben dabei im Spiel nach vorne nach dem Seitenwechsel völlig harmlos – die bittere 0:2-Pleite war am Ende daher auch verdient. Da sich Alemannia Aachen und der Bonner SC im zweiten Abstiegsduell 0:0 trennten, vergrößerte sich für Beeck der Abstand zum rettenden Ufer auf acht Punkte.

„Wir hätten nach der zweiten Halbzeit den Ausgleich auch nicht mehr verdient gehabt“, bekannte Beecks Coach Mark Zeh – und richtete den Blick aber umgehend nach vorn: „Ich weiß, es wird jetzt sehr hart. Es wird viel Kritik kommen, denn wir haben beim Tabellenletzten verloren. Nichtsdestotrotz werden wir uns wieder aufrichten. Es sind noch 13 Spiele zu spielen und 39 Punkte zu vergeben. Wir geben uns nicht auf.“

Viel Hoffnung machte der Auftritt in Velbert aber nicht – vor allem im Spiel nach vorn fehlte nach dem Seitenwechsel jegliche Durchschlagskraft. Zwei Beispiele stehen dafür exemplarisch: Aus einer Unsicherheit von KFC-Keeper Jovan Jovic, der bei einer weiten Flanke patzte, vermochte Aaram Abdelkarim keinerlei Kapital zu schlagen (51.), und bei Beecks einzigem gescheiten Angriff in Hälfte zwei brach der allein aufs Tor zustrebende Jan Bach ab, anstatt entschlossen in den Strafraum einzudringen (68.). Mehr gab es nicht, machte sich – wie auch schon vorab zu befürchten war – gerade das Fehlen des letztmals mit Rot gesperrten Kreativspielers Jeff-Denis Fehr brutal bemerkbar. Mit seinen gewohnten Tempodribblings hätte es wahrscheinlich etwas anders ausgesehen. Dazu musste auch Ankurbler Justin Hoffmanns kurzfristig noch passen – und Nils Hühne, ­Beecks konstantester Feldspieler der Hinrunde, fiel krankheitsbedingt weiter aus.

Das Fehlen des Innenverteidigers fiel diesmal indes nicht so sehr ins Gewicht. Denn der KFC riss in der reichlich zerfahrenen Begegnung (Zeh: „Dass beide Teams nicht vor Selbstvertrauen strotzten, hat man deutlich gesehen“) auch keine Bäume aus, verschenkte etliche im Ansatz gute Konterchancen durch ungenaue Zuspiele und weitere Unzulänglichkeiten. „Das Spiel haben wir heute in der Offensive verloren“, sagte Zeh.

Dabei hätte die nickelig geführte Partie mit insgesamt zehn Gelben Karten (darunter eine für KFC-Coach Alexander Voigt) auch einen ganz anderen Verlauf nehmen können. Denn zunächst war der Gast die deutlich aktivere Mannschaft, angetrieben vornehmlich von Meik Kühnel. Und Shpend Hasani hatte auch die ganz große Chance zur Führung, brachte den Ball allein aufs Tor zupreschend aber nicht an Jovic vorbei (21.). Stattdessen ging Uerdingen nach zwei vergebenen kleineren Chancen durch einen Kunstschuss in Führung: Shun Terada schlenzte den Ball von der Strafraumseite genau in den Winkel – ein sehenswerter Treffer (29.). Quasi im direkten Gegenzug verdaddelte Kühnel freistehend den Ausgleich (30.).

Nach dem Wechsel passierte vor beiden Toren lange nichts. Das änderte sich erst in der Schlussphase. Gegen Terada verhinderte Keeper Stefan Zabel mit einem tollen Reflex noch die Entscheidung (79.), doch kurz darauf fiel die Entscheidung: Abdul Fesenmeyer, nach fünfmonatiger Verletzungspause zwei Minuten zuvor eingewechselt, traf aus freilich abseitsverdächtiger Position zum 2:0 (82.) und bescherte damit Voigt im elften Spiel unter dessen Verantwortung den ersten Sieg – insgesamt war es erst Uerdingens zweiter Dreier der Saison. „Endlich haben wir uns für unseren Aufwand mal belohnt. Generell war das Spiel von vielen Unsicherheiten auf beiden Seiten geprägt“, erklärte Voigt.

Gerade mal zwei Tore hat Beeck in diesem Jahr bislang erzielt – und die waren auch noch beide nicht herausgespielt. Das Ehrentor gegen Schalke resultierte aus einem Handelfmeter, und der Treffer gegen Oberhausen entsprang einem missglückten Rückpass eines RWO-Abwehrspielers zum eigenen Torwart. Doch während Beeck bislang eben andere Kaliber zu bearbeiten hatte, war der KFC nun wahrlich ein Gegner auf der vielzierten Augenhöhe – und dennoch reichte es nicht zu mehr Torgefahr.

Klartext sprach FC-Geschäftsführer Werner Tellers: „Wir müssen uns eingestehen, dass wir diese Liga mit unseren Voraussetzungen eigentlich nicht spielen können. Man kann eventuell mal ein Jahr, in dem alles läuft und alles Glück zusammenkommt, diese Klasse halten. Aber um auf Dauer da ernsthaft mitspielen zu können, fehlen uns 500.000 bis 750.000 Euro pro Saison. Leider ist der Erfolg im Fußball doch planbar geworden – in Form von Euros.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort