Trotz Chancenwucher nur 1:1-Unentschieden Beeck lässt bei RW Ahlen den Sieg liegen

Fussball-Regionalliga · Trotz einer halbstündigen Überzahl und etlichen Chancen reichte es für Beeck im Wersestadion nur zu einem 1:1. Kühnels Ecken brachten enorm viel Gefahr, Bach traf. Keeper Zabel patzte beim Ausgleich. Am Ende „verhinderte“ Wilms den Sieg.

 62. Minute: Jan Bach (dunkles Trikot, kurz vor der Torlinie) stochert den Ball nach einer Ecke Meik Kühnels zu Beecks Führung ins Tor, Ahlens Keeper Daniel Szczepanciewicz kommt erst hinter der Linie an den Ball.

62. Minute: Jan Bach (dunkles Trikot, kurz vor der Torlinie) stochert den Ball nach einer Ecke Meik Kühnels zu Beecks Führung ins Tor, Ahlens Keeper Daniel Szczepanciewicz kommt erst hinter der Linie an den Ball.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

RW Ahlen hat einen sehr aktiven Stadionsprecher – zumindest im Spiel gegen den FC Wegberg-Beeck. Da beschränkte sich der Mann nicht nur auf die Durchsage von Aufstellungen, Toren, Ein- und Auswechselungen, sondern verstand seinen Job auch als Zuschauermotivator: „Jetzt darf keiner sitzenbleiben! Unterstützt die Mannschaft, die braucht euch jetzt!“, gab er in der zweiten Halbzeit wiederholt über Lautsprecher durch.

Dazu hatte der Mann auch einigen Grund, drohte die Heimelf doch das Spiel gegen Beeck zu verlieren. Am Ende durfte der Stadionsprecher aber aufatmen: In Unterzahl rettete Ahlen das 1:1 soeben noch über die Ziellinie. „Wenn man den Spielverlauf heute sieht, dann haben wir einen Punkt gewonnen“, befand Ahlens Trainer Andreas Zimmermann.

Umkehrschluss: Beeck verlor eindeutig zwei Punkte, ließ den Sieg im Wersestadion liegen und verpasste es damit, die Rot-Weissen in die Abstiegszone mit hineinzuziehen. „Ich kann unseren Jungs aber keinen Vorwurf machen: Sie haben alles gegeben, bis zum Schluss alles versucht, noch das 2:1 zu machen, doch der Ball wollte einfach nicht mehr rein“, merkte Beecks Sportlicher Leiter Friedel Henßen an.

Exemplarisch für das Spiel war die 89. Minute: Da zog im Anschluss an die x-te Ecke von Meik Kühnel der eingewechselte Aaron Allwicher aus 15 Metern satt ab. Der Ball wäre wohl ins Tor gesaust, wenn nicht der fünf Meter vor dem Tor postierte Sebastian Wilms den Ball noch unfreiwillig „geklärt“ hätte. „Nur im Fußball passiert so eine Kacke“, kommentierte Kühnel die unfreiwillige Rettungsaktion des Kollegen. Generell schwang sich Kühnel zu Beecks bestem Mann auf, trieb immer wieder an – und bestach mit guten Standards, die zumeist für mächtig Gefahr sorgten. Nach viel Aufregung hatte es eine Stunde lang aber nicht ausgesehen. Die Teams neutralisierten sich, vieles blieb Stückwerk.

Da Stammkeeper Stefan Zabel nach auskurierter Rückenverletzung ins Tor zurückkehrte, begann der FC hinten erstmals in dieser Saison mit der „Klassik-Variante“: rechts Kapitän Maurice Passage, in der Innenverteidigung Nils Hühne und Wilms, links Norman Post, dahinter eben Zabel – mit dieser Formation lief der FC seit der Saison 18/19 schon sehr häufig auf. Das Quintett ließ auch nichts zu. Größter Aufreger war in Hälfte eins ein wuchtiger Weitschuss von Beecks Jan Bach, der nur Zentimeter am Tor vorbeiflog (10.).

Danach ging es aber Schlag auf Schlag. Eine Kühnel-Ecke stocherte der in der Mitte sträflich frei stehende Bach zum 1:0 ins Tor (62.). Keine Zeigerumdrehung später leistete sich Ahlens Führungsspieler Jan Holldack an der Mittellinie ein klares Frustfoul am kurz zuvor eingewechselten Max Fischer, ohne den Ball spielen zu können – Rot war die Konsequenz (63.). Dennoch hatte die Führung gerade einmal fünf Minuten Bestand. Dann unterlief Zabel eine Ecke von Patrik Twardzik, Ahlens Kapitän Kevin Kahlert köpfte ein (67.). „Von 100 Flanken fängt Stefan 99 ab – diese eine aber leider nicht“, kommentierte Henßen.

Beeck schüttelte sich kurz – und drängte fortan mit Macht aufs Siegtor. „Da haben wir richtig Druck gemacht und auch mit dem Risiko gespielt, noch ein Tor zu kassieren. Wir wollten den Sieg erzwingen. Den hätten wir auch verdient gehabt“, befand FC-Coach Mark Zeh. Kühnels raffinierter Effetschuss nach einer zu kurz abgewehrten Ecke von ihm senkte sich am langen Eck aufs Tornetz – da wäre Ahlens guter Keeper Daniel Szczepanciewicz nie und nimmer mehr herangekommen (73.). Bach per Kopf (78.) und dann vor allem Fischer mit dem Fuß nach der nächsten guten Kühnel-Ecke (80.) hatten die nächsten dicken Chancen – und ganz am Ende schoss Allwicher eben Wilms an. „Diese Szene passte ins Bild“, meinte Henßen.

Zehs Fazit: „Das Spiel hat gezeigt: Auch wenn Ahlen sieben Punkte mehr als wir hat, ist es keinen Deut besser. In der Rückrunde müssen wir solche Gegner einfach schlagen. Dann kann es auch mit dem Klassenerhalt klappen.“

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